Witiko

H101


[tin, der Verwalter, Raimund der Knecht, und Lucia] die Magd. [Ich schlafe] Die Taglöhner, die wir dingen, helfen nur bei größeren Arbeiten."

"Und wo wohnet denn ihr, wenn du mir die große Stube dieses Hauses und die Kammer zur Wohnung einräumest?" fragte Witiko.

"Das Haus hat ja noch Raum genug," sagte der Mann, "wißt ihr es denn nicht, wir wohnen ja nie in der Stube und Kammer. Ich bin in dem [kleinen] Stüblein, welches der Stube gegenüber liegt, und dessen Fenster auf den Hof hinaus sehen, Lucia schläft in der Kammer neben der Küche, und der Knecht schläft in dem Bretterverschlage in dem Stalle. [Wir werden euch die Dinge leisten, die ihr verlangt, wir verrichten die Beschäftigungen des Hauses, und wenn größere Arbeiten nöthig sind, werden Leute um den Lohn des Tages gedungen."] Dann ist ja noch allerlei Raum."

"Nun es wird sich schon fügen," sagte Witiko.

"Wir werden euch alle Dienste leisten, die ihr braucht," sagte der alte Mann.
"Ich werde [keine besonderen Dienste vonnöthen haben," sagte] nicht viel verlangen,[" entgegnete] Martin," entgegnete Witiko,[ "wir wollen verträglich sein,] "und ich werde euch, wo ich es kann, in euren Geschäften helfen."

"Das wäre nicht recht und nicht billig," versezte Martin.

"Nein, das wäre nicht recht," sagte der Knecht.

"Wir wollen nicht hadern," entgegnete Witiko, "es wird sich alles finden."

"Ja,ja," sagten die andern.

Hierauf reichte der Knecht Witiko die Hand, und ging aus der Stube.

[Als an jenem Tage die Nacht herein gebrochen war, und Witiko die Abendpflege seines Pferdes vollendet hatte, legte er sich auf sein Tannengestelle zur Ruhe.] Es war indessen Abend geworden. Witiko besorgte sein Pferd mit der Hilfe Martins, aß noch etwas von der Suppe, die ihm Lucia gebracht hatte, sperrte, als sich Martin entfernt hatte, die Stubenthür, und legte sich in der Kammer auf seinem Tannengestelle zur Ruhe.

Im Morgengrauen des anderen Tages fragte er Martin, ob er ihm Fußbekleidungen verschaffen könne, mit denen er durch jede Tiefe des Schnees zu gehen vermöchte. Martin bejahte es, und brachte ihm einen Mann, der solche Dinge verfertigte. Witiko las sich aus dem mitgebrachten Vorrathe zwei Paare langröhriger aus starkem Leder verfertigter Stiefel aus, bezahlte sie, und zog sogleich ein Paar an. Als er sein Morgenmahl, das Lucia aus Milch und Mehl bereitet hatte, verzehrt, als er die Besorgung seines Pferdes beendet hatte, und als eben die Sonne über [die] den Föhrenwald, welcher im Morgen des Ortes stand[en], herauf ging, [öffnete er die] trat er aus der Thür des Hauses[, und ging in den Schnee des Landes hinaus.] in das Freie. Er ging auf dem schmalen Pfade zu den Häusern, ging zwischen ihnen empor, ging an der Kirche vorüber, und begann, den Berg, auf welchem das rothe Kreuz stand, zu besteigen. Er fand keinen Weg, sondern mußte sich einen durch den Schnee brechen. [Er sah jezt, daß das Gestrippe, mit welchem der Berg bedekt war, lauter Wachholder sei.] Er ging zwischen [dem blau- blaulichem Wachholdergestrippe, das hie und da durch den
%%
1 Fortsetzung des gestrichenen Texts auf H S.102
2 Fortsetzung des gestrichenen Textersatzes auf der Beilage zu Witiko 102