Witiko

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und Eßgeräthe vor Witiko. Hierauf brachte sie Brod [frisch] gesottenes geräuchertes Schweinfleisch geschnittenen gesäuerten Kohl, Klöße, die aus Roggenmehl bereitet waren, und Bier.

[Da der alte Mann erklärt hatte, daß er und Lucia ihr Mittagmahl schon eingenommen haben, aß] Witikio [nah] von den Speisen nach seinem Hunger, und trank von dem Biere nach seinem Durste.

Sodann wurde der Tisch abgeräumt.

Hierauf öffnete Lucia eine Thür, welche in eine Kammer führte, die sich neben der Stube befand. Zwei andere Mädchen kamen mit Wasser in Zubern, mit Strohknäueln und Sand, und begannen, den Fußboden der Kammer zu scheuern. Da [es geschehen war] sie mit dieser Arbeit fertig waren, wurden die Fenster der Kammer geöffnet, daß die kalte Winterluft den Boden trokne. Hierauf wurde auf ein Gestelle, das aus Tannenbalken und Tannenbrettern gemacht war, frisches reines Stroh gebunden, auf das Stroh wurde weiße Leinwand gedekt, und auf die Leinwand wurde ein Strohpolster und wurden wollene Deken und Felle zu Witikos Nachtlager gelegt. Dann wurden die Fenster geschlossen, der trokene Boden wurde mit weißem Sande bestreut, und in dem Ofen wurde ein Feuer aus Tannenscheiten angezündet. Als die Kammer durchwärmt war, wurde Witikos Mantel sein Schwert seine Lederhaube und seine Handschuhe in dieselbe getragen, und [theils] ein Theil dieser Dinge auf eine Bank [und theils] ein Theil auf eine Truhe, die da stand, gelegt. Darauf wurde er gebeten, auch in die Kammer zu treten.

Da [es geschehen war] er es gethan hatte, wurde mit der Scheurung und Reinigung der Stube der Bank um den Ofen der andern Bänke der Stühle und des Tisches begonnen.

Als dies Werk vollendet, die Stube mit Sand bestreut, ausgewärmt, und in ihren Geräthen in Ordnung gebracht war, öffnete der alte Mann die Thür der Kammer, führte Witiko heraus, und sagte ihm, diese zwei Gemächer seien seine Wohnung, so lange es ihm gefallen wolle, in dem Hause zu bleiben.

Als er noch redete, trat ein Mann in einem kurzen Lammspelze und einer Lammspelzhaube und mit einer Axt auf der Schulter in die Stube.

Der alte Mann sagte zu ihm: "Der junge Reiter ist der Sohn unserer Herrin, er wird in dem Hause hier bleiben, so lange er es für gut hält."

Dann sagte er zu Witiko: "Das ist Raimund der Knecht. Er ist in dem Walde gewesen, um Holz zu spalten, und kömmt jezt, da die Dämmerung [bevorsteht] eintrit, zurük. [Nun sind alle da, welche zu dem Hause gehören. Ich, Mar-]1 Wir besorgen so das Haus, ich, der Knecht Raimund und Lucia,2
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1 Fortsetzung des gestrichenen Texts auf H S.101
2 Fortsetzung des Textersatzes auf H S.101