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Veranstaltungskalender
Veranstaltungen · Universität Innsbruck · Medizinische Universität Innsbruck

Montag, 30.01.2023

Vortrag

Der lesende Text. Über das Eigenleben der Literatur und die Freuden und Schwierigkeiten im Zusammenleben mit Büchern

18:00 - 19:30 Uhr
Hörsaal 2, Geiwi Innrain 52e, EG


Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt / Kosten: Keine

Vortragende/r

Assoc.-Prof. Dr. Nicola Mitterer

Nicola (Dr. phil.habil), geb. 1980, ist Assoziierte Professorin für neuere deutsche Literatur und deren Didaktik an der Universität Klagenfurt. Ihre Forschungs- und Lehrschwerpunkte sind: Ästhetik/Ästhetisches Lernen, Phänomene des Fremden und deren Auswirkungen auf hermeneutische Prozesse in Literatur, Film und bildender Kunst.

Weitere Informationen

Was haben eine Vortragende, die sich nach der Lektüre einer Trilogie über die Kaiserin Sisi für König Ludwig von Bayern gehalten hat, die 160.000 Follower_innen des Lottomillionärs Chico und die Nöte einer alten Kröte – es reimt sich zufällig, ich möchte das an dieser Stelle nicht als bewusstes Stilmittel einsetzen – mit dem Zusammenleben zwischen Menschen und Büchern zu tun? Der Vortrag wird dieser Frage nachgehen, zunächst aber einen Blick auf eine sich fundamental verändernde Bildungslandschaft werfen, in der die Literatur ihren Platz erst wiederfinden muss. Ob und wenn ja weshalb sie diesen weiterhin behaupten soll, wird im Rahmen des Vortrags aus unterschiedlichen Perspektiven erörtert und soll im Anschluss zur Diskussion gestellt werden.

Geschichten leben mit uns Menschen von jeher zusammen, aber sie lassen sich, anders als der Fuchs in Antoine de Saint-Exupérys Geschichte vom Kleinen Prinzen, nicht zähmen. Wenn die Fähigkeit, sie zu lesen und sie zu erzählen, sich von diesen auch lesen lassen, in unseren Bildungsinstitutionen an Gewicht verliert, bedeutet das den Verlust einer Erfahrungsmöglichkeit und eines Möglichkeitsraumes. Dem entgegen steht die unverkennbare Tatsache, dass Lehramtsstudierende des Faches Deutsch „die Literatur“ nur noch in Ausnahmefällen als einen wesentlichen Bereich ihrer Ausbildung betrachten, den es sich in weiterer Folge dann auch zu vermitteln lohnt. Gerhard Härle und Bernhard Rank setzen dem ein Zitat Bettina von Armins entgegen: „Sich bilden, ist nichts anders als frei werden.“ Diese Annahme soll im Zuge des Vortrags mit ihren derzeitigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verbunden und anhand zweier (kinder)literarischer Beispiele gemeinsam bedacht werden. Wesentlich ist die darauffolgende Diskussion, die es hoffentlich vermag, unsere festgelegten Positionen zu erschüttern und uns ein wenig beweglicher zu machen in Hinblick auf das viel zu selten hinterfragte Zusammenleben mit Büchern und Geschichten.

Veranstalter

Didaktik am Abend