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TIPP  Donnerstag, 17.11.2022

Symbolbild zum VeranstaltungstippVortrag

Die „Lochner-Version“ der Hitler-Rede vom 22. August 1939 als verkanntes Schlüsseldokument der Nürnberger Prozesse

17:15 Uhr
Historischer Lesesaal, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, Innrain 50 und 52 f, 6020 Innsbruck


Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt / Kosten: Eintritt frei

Vortragende/r

PD Dr. Norman Domeier

Universität Stuttgart, Karls-Universität Prag
Norman Domeier: https://www.hi.uni-stuttgart.de/institut/team/Domeier/

Weitere Informationen

Eigentlich sollte die Geheimrede Hitlers vor der Wehrmachtführung am 22. August 1939 auf dem Obersalzberg zu einem zentralen Beweisstück des Nürnberger Prozesses 1945/46 werden. Denn in dieser Ansprache, wenige Tage vor dem deutschen Angriff auf Polen, hatte der „Führer“ all seinen wichtigen Generälen enthüllt, dass er für die Deutschen die „Erd-Herrschaft“ anstreben und über kurz oder lang alle „minderwertigen Rassen“ vernichten lassen werde. Die gesamte Wehrmachtführung war somit zum Mitwisser der Menschheitsverbrechen geworden, die wenige Tage später ins Werk gesetzt wurden. Kein deutscher General erhob Protest oder versuchte gar, den Diktator unschädlich zu machen. Man tat im Gegenteil alles, um den größenwahnsinnigen Plänen in den folgenden Jahren militärisch zum Sieg zu verhelfen.

Allerdings gelang es in Nürnberg nicht, die Weitergabe dieser Geheimrede am 25. August 1939 an den Berlin-Korrespondenten der amerikanischen Nachrichtenagentur AP, Louis Lochner, durch den militärischen Widerstand unter Admiral Canaris zu rekonstruieren. Alle Beteiligten waren bis 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden: Bis auf Louis Lochner, der sogar während des Prozesses aus Nürnberg für AP berichtete, aber weder als Zeuge aufgerufen noch auch nur namentlich genannt wurde.
Die Hintergründe und Zusammenhänge, die einem Polit- und Geschichtsthriller ähneln, werden in dem Vortrag erstmals umfassend rekonstruiert. Dadurch wird auch die „Lochner-Version“ rehabilitiert, die in den 1960er und 1970er Jahren von deutschen Historikern als Fälschung verworfen wurde, um das Narrativ von der „sauberen“ Wehrmacht zu retten, denn sie stellt ein Schlüsseldokument für die globalen Pläne Hitlers und die Mitwisserschaft der Wehrmachtführung dar.

Norman Domeier: https://www.hi.uni-stuttgart.de/institut/team/Domeier/

Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Ein Prozess – vier Sprachen“, die noch bis 25. November in der ULB zu sehen ist.

(Foto: National Archives, College Park, MD | https://1trial-4languages.org)

Veranstalter

Hauptorganisation:
Institut für Translationswissenschaft Ι Arbeitsbereich Dolmetschwissenschaft
Univ.-Prof. Dr. Martina Behr Ι Dr. Bianca Prandi Ι Annalena Walz, BA

Co-Organisation:
AIIC Österreich (Region Österreich des Internationalen Verbands der Konferenzdolmetscher*innen AIIC)
Mag.a Ursula Riezinger Ι Mag.a Denise Tschager

in Zusammenarbeit mit:
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Verein Konferenzdolmetschen – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft e.V.


Univ.-Prof. Dr. Martina Behr
+43 512 507-42454
Martina.Behr@uibk.ac.at