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Veranstaltungskalender
Veranstaltungen · Universität Innsbruck · Medizinische Universität Innsbruck

TIPP  Donnerstag, 07.10.2021 bis Donnerstag, 18.11.2021

Symbolbild zum VeranstaltungstippAusstellung

Ausstellung: „Bergverbindungen“

08:00 - 17:00 Uhr
Foyer der Universitätsbibliothek Innsbruck, Innrain 50, Innsbruck


Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt / Kosten: Keine

Weitere Informationen

„Bergverbindungen. Reise vom Krieg zum Tourismus“: Die Ausstellung wird am 7. Oktober um 18:15 Uhr feierlich eröffnet, alle Informationen finden Sie im angefügten Link. Den Abschluss bildet ein Workshop zum Thema am 18. November 2021.

Moderne Kriege wirken sich gewaltig auf die Gesellschaft aus. Sie sind für den Tod von Tausenden verantwortlich, tragen zur industriellen Mobilisierung auf breiter Ebene und zum Anheizen der patriotischen Stimmung bei. Die kriegerischen Ereignisse können aber auch zum Zugpferd neuer technologischer Entwicklungen werden, die mittel- und langfristig für zivile Zwecke genutzt werden. Das Gebiet des historischen Tirol ist ein interessantes Laborumfeld, um sich mit solchen Themen näher zu befassen. Die logistischen Anforderungen der Massenheere, die während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) im Hochgebirge kämpften, wirkten sich radikal auf die Landschaft aus und beeinflussten die angewandten technischen Lösungen.

Vor dem Konflikt gab es im Kronland Tirol gut ausgebaute, wenn auch nur auf die Hauptverkehrswege beschränkte Eisenbahnlinien. Es bestanden lediglich zwei für die Personenbeförderung genutzte Seilbahnen (Bozen und Lana) und zwei für den Gütertransport (Caldonazzo und Levico). Während des Ersten Weltkrieges, errichtete die österreichisch-ungarische Armee in wenigen Jahren über 380 Seilbahnen, die eine Gesamtlänge von 1780 km erreichten, mit einem weitverzweigten Eisenbahn- und Kommunikationsnetz. Auf der anderen Seite der Front erreichten die von der italienischen Armee erbauten Seilbahnen eine Gesamtlänge von 2000 km. Diese Entwicklung hinterließ Infrastruktur und technische Kompetenzen, die die weitere Erschließung der Alpen prägen sollten. Große multinationale Unternehmen (Bleichert, Deutschland; Cerretti & Tanfani, Italien) sowie lokale Pioniere (Ingenieur Luis Zuegg, Meran) entwickelten fortschrittliche, auf Seilbahnen basierende Transportsysteme, die in den 1920er und 1930er Jahren in die ganze Welt exportiert wurden.

Auf diese Weise lieferten den Seilbahnen die Voraussetzungen für die Entwicklung des Massentourismus in den Alpen (Cortina, Innsbruck, Zugspitze, Paganella, Grödnertal). Einige während des Krieges errichtete Eisenbahnlinien erleichterten zudem den Zugang in die Seitentäler (Fleims-, Grödnertal, Toblach-Cortina). Diese Verkehrsmittel, die z.T. bis in die 1970er Jahre in Betrieb waren, entstanden, bevor der Skisport sich zum Massensport entwickelte und das Auto die anderen Verkehrsmittel verdrängte. Die während der wirtschaftlichen Boomjahre stillgelegten Bahnlinien, haben in den letzten Jahren ihre Funktion geändert: in der öffentlichen Debatte spielen Eisenbahn und integrierte öffentliche Verkehrssysteme wieder eine Rolle. Viele der ehemaligen Bahntrassen sind in Fahrradwege umgewandelt worden.

(Foto: Seilbahnmuseum Innsbruck, NK-PH-A-7-086)

Veranstalter

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie (Österreichische Geschichte), Museo Storico Italiano della Guerra (Rovereto), Universitätsbibliothek Innsbruck