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Das Experiment von Frankfurt heute

Zur Kritik von Poetikvorlesungen im Feuilleton. Von Claudia Dürr

 

Inhaltsübersicht

"Und wir waren dabei." - Berichterstattung 2001-2015

Darf ein Poetikdozent alles?

Der Werkstatteinblick

Die anschauliche Kombination von Theorie und Praxis

Die Poetikvorlesung als künstlerisches Werk

Gemeinsames Jetzt

Fazit

 

„Hätte irgendwo eine Zeitmaschine rumgestanden, wären die meisten Zuhörer vermutlich zur Poetikvorlesung 1959 abgedüst und hätten sich von Ingeborg Bachmann wegblasen lassen“, schrieb die Süddeutsche Zeitung anlässlich der Frankfurter Poetikvorlesung von Thomas Meinecke im Jahr 2012. Der Schriftsteller hatte seine Stimme Anderen geliehen und Stunde für Stunde ausschließlich fremde Aussagen über sein Werk vorgelesen. Damit verstieß er gegen eine zentrale Erwartung an das Genre: „Der Reiz von Poetikvorlesungen beruht auf der physischen Präsenz des sprechenden Schriftstellers, auf der Idee, hier stehe jemand seinem Publikum in eigener Person und in Echtzeit Rede und Antwort“, so die Literaturwissenschaftlerin Monika Schmitz-Emans.[1] Dass Meineckes Performance des Ich als Text (Vorlesungstitel) alles andere tat, als die Vorlesung abzuschaffen, wie ihm aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hinterherhallte,[2] hätten die bei Bachmann Gelandeten schnell bemerkt: Auch die erste Dozentin hinterfragte den Zusammenhang von körperlicher Gegenwart eines Sprechers und der Präsenz eines Subjekts in der Rede kritisch – und prägte die Formulierung „Ich ohne Gewähr“. Die darauffolgende Irritation bei Zuhörern und Feuilleton gehört zu den Gründungsmythen der Frankfurter Stiftungsgastdozentur.

1959 erschien allerdings bereits die Tatsache, dass eine Schriftstellerin, namentlich „Dr. Ingeborg Bachmann“, „Poetik“ in einer Universität las, so ungewöhnlich, dass die FAZ den Begriff Poetik unter Anführungszeichen und den akademischen Titel vor den Namen der Dichterin setzte. Das Experiment von Frankfurt nannte der Bericht das Vorhaben, Studierenden Fragen zeitgenössischer Literatur aus der Perspektive von Schriftstellern zu vermitteln. Die Vortragende „bekannte, daß sie bis zuletzt fast unfähig gewesen sei, einen Ansatz zu finden für diesen Versuch, der ihr nicht recht geheuer sei.“[3]

Mittlerweile ist das unerprobte Projekt als Institution etabliert und die Feststellung des Booms ähnlicher Vorlesungsreihen[4] ebenso fixer Bestandteil germanistischer Erörterungen des Phänomens wie die Frage nach der Einordnung des Genres. Dabei lag der Fokus bislang auf der Analyse der publizierten Vorlesungen und ihrer Klassifikation als Essays mit variierenden literaturtheoretischen, autobiografischen, selbstreflexiven und literarischen Anteilen.

Ein Genre mit „freier, noch zu findender Form“[5], wie es zur Gründung hieß, das nach wie vor als „programmatisch offen und unbestimmt“[6] gilt, gewinnt Kontur in der Praxis. Während die Literaturwissenschaft über den angemessenen interpretativen Umgang mit den inflationär gewordenen poetologischen Texten nachdenkt, schreibt sich die Gattung mittels intertextueller Bezugnahmen, rhetorisch-stilistischer Muster und im Wechsel von Bestätigung und Zurückweisung von Erwartungen unbeirrt fort. „Was Poetikvorlesungen sind, scheint denen, die sie hören, lesen oder im Internet anschauen, klar zu sein“, stellte die Germanistin Johanna Bohley fest,[7] und doch gäbe es für Autoren, die sie halten, viele Möglichkeiten. Die Analyse der journalistischen Rezeption kann nicht nur Werte und Konventionen des gegenwärtigen literarischen Feldes sichtbar machen, sondern auch Einsicht gewähren in „das dem Dichter und dem Publikum gemeinsame Jetzt“.[8]

 

„Und wir waren dabei.“[9] – Berichterstattung 2001–­2015 [nach oben]

Von 2001 bis 2015 fanden 26 Poetikvorlesungen an der Goethe Universität Frankfurt statt. Mit Ausnahme von zwei thematischen Veranstaltungen handelte es sich um Einzelauftritte von Autoren mit so unterschiedlichen Profilen und Positionen wie Elisabeth Borchers, Monika Maron, Josef Winkler, Navid Kermani, Juli Zeh und Clemens Meyer. [10]

Das Innsbrucker Zeitungsarchiv (IZA) verzeichnet für diesen Zeitraum 180 Beiträge zum Thema,[11] darunter 50 Ankündigungen. 30 Rezensionen beziehen sich ausschließlich auf die üblicherweise im Anschluss an die Vorlesung publizierten Fassungen. 97 Beiträge rezensieren ausführlich die Vorlesungsreihe, um sie geht es im Folgenden: Jede der 26 Vorlesungen wurde in der Frankfurter Rundschau besprochen, 12 sogar nach der ersten und nach der letzten Einheit (insg. 40 Veranstaltungskritiken). Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung widmete jeder Dozentur zwischen 2001 und 2015 mindestens einen Beitrag (insg. 31), die Süddeutsche Zeitung nicht allen (18), noch sporadischer wählte die Tageszeitung aus (7). Bei Thomas Meineckes Auftritt berichtete ausnahmsweise auch Die Welt. Das Neue Deutschland und Der Tagesspiegel beschränkten sich wie die Neue Zürcher Zeitung und österreichische Medien auf ausgewählte Buchrezensionen. Der Eindruck der Konzentration wird verstärkt durch die Kontinuität der Verfasser, in der Regel Literaturredakteure: Judith von Sternburg verfolgte die Vorlesung für die FR fast im Alleingang; sie berichtete 30 von 40 Mal, zunächst im Wechsel mit Christoph Schröder, der in der Folge für taz und SZ schrieb. Letztere wurde überwiegend von Volker Breidecker bespielt. Die größte Vielfalt gab es bei der FAZ.

Im Schnitt kann ein Dozent vier Berichte in drei Zeitungen zu seiner Vorlesung erwarten, zusätzlich vorab mindestens eine Ankündigung, im besten Fall noch eine Buchrezension danach. Darüber, ob eine Poetikdozentur, dem Effekt von Literaturpreisen vergleichbar, einen Autor für die Besprechung seiner künftigen Bücher im Feuilleton empfiehlt, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Der empirische Blick auf die unmittelbare Berichterstattung bestätigt jedenfalls: Die Berufung auf die Dozentur generiert mediale Aufmerksamkeit – und sie ist reich an symbolischem Kapital. [12]

Die Sonderstellung der Frankfurter Poetikdozentur wird über entsprechende Attribute („altehrwürdig“, „berühmt“, „renommiert“) wiederholt hervorgehoben. In jedem dritten Beitrag kommt der traditionsreiche Hörsaal VI, in dem schon Adorno lehrte vor, in jedem fünften Ingeborg Bachmann als erste Lehrstuhlinhaberin, häufig weitere ruhmreiche Dozenten. Das Netz an intertextuellen Verweisen ist nicht nur in den Vorlesungen, sondern auch in den Rezensionen dicht – sowohl als wertender Vergleich mit kurz zurückliegenden Vorlesungen als auch im Evozieren der prominenten Ahnenreihe.

Angesichts der Darstellung der Poetikvorlesung als eine der meist beachteten und angesehensten Ehrungen des Literaturbetriebs überrascht es, dass die Entscheidung, wer in Frankfurt sprechen darf, den Rezensenten nicht kommentierungsbedürftig erscheint. Werden die Förderer anlässlich von Jubiläen oder Veränderungen durchaus erwähnt, so bleiben das den Dozenten bestimmende Gremium und seine Kriterien im journalistischen Dunkel. Die Wahl steht nicht zur Debatte. Mit Erhalt der Einladung darf ein Autor damit rechnen, unter Nennung bisheriger Publikationen, Auszeichnungen und andernorts gehaltenen Vorlesungen vorteilhaft präsentiert zu werden. Ihm öffnet sich ein Raum, er wird in eine Reihe aufgenommen, an denen offenbar wenig auszusetzen ist – ausgenommen ein wenig Verstaubtheit und ergrautes Publikum.

 

Darf ein Poetikdozent alles? [nach oben]

Die zentrale Leistung nahezu aller Rezensionen besteht in der Darstellung eines stimmigen Zusammenhangs zwischen Autor, Werk sowie impliziter Poetik oder an anderer Stelle geäußerter Programmatik einerseits und der konkreten Vorlesung andererseits. Widersprüche werden selten artikuliert, hin und wieder vermisst man ein Detail. Im Zweifelsfall machen Rezensenten deutlich, dass es sich um die jeweilige Autoren-Poetik handelt und lassen den Verdacht auf normative Ansprüche gar nicht aufkommen. Ob die poetologische Position relevant, aktuell oder ungewöhnlich im zeitgenössischen theoretischen Kontext ist, ist zweitrangig. Die Poetik wird beschrieben, bewertet wird, wie der Autor die Aufgabe „Poetikvorlesung“ bewältigt. Dabei betont auch das Feuilleton die potentielle Offenheit des Genres: Vom Bild der „Wundertüte“ (Jan Wiele, FAZ vom 10.1.2013) bis zum Statement „Freilich darf ein Poetikdozent quasi alles“ (Judith von Sternburg, FR vom 13.6.2013). Seit Bestehen der Dozentur haben sich jedoch durchaus thematische, formalästhetische und performative Ausrichtungen gebildet, die wiederum auf geteilte Werte, Vorlieben für bestimmte Modelle und Argumentationsmuster in der Berichterstattung treffen. Im Untersuchungszeitraum lassen sich die folgenden Tendenzen herauskristallisieren.[13]

 

Der Werkstatteinblick [nach oben]

Die meisten, und zwar ausschließlich sehr positive, Besprechungen konnte Terézia Moras Poetikvorlesung Nicht Sterben (2013/2014) verbuchen.[14] Die Autorin hatte zuvor den Deutschen Buchpreis erhalten, die Rezeption ihrer Vorlesung war also durch eine entsprechende öffentliche Wahrnehmung vorbereitet. In der Kritik wird sie dargestellt als besonders schönes Beispiel eines Poetikvorlesungsklassikers.

Inhalt des mit diesem Etikett versehenen Formats ist die Arbeit an einem bereits (oder noch nicht) abgeschlossenen Werk (oder mehreren Werken), als deren Urheber der Dozent auftritt und an deren Entstehung er teilhaben lässt. Die geschilderten Begleitumstände reichen von autobiografischen bis zu erzähltechnischen, bei Mora sind es v.a. sprachliche. Die Unmittelbarkeit der Schilderungen trägt wesentlich zum Erkenntnisgewinn bei, so die Kritiker. Mora überzeugte durch Authentizität und Freimütigkeit. Schreiben gilt als fragiler und intimer Prozess, dementsprechend hoch angerechnet wird der Dozentin, dass sie sich ungeschützt öffnete, noch dazu unprätentiös und wenig akademisch auftrat, zusammengefasst: „unaufgeplustert“ (Hubert Spiegel, FAZ vom 14.2.2014). Schlichtheit siegt auch bei Rhetorik und Performance. Die Publikation überzeugt auf Basis derselben Werte: „Nichts Ausgestanztes oder gar Bildungshuberisches“, habe die Autorin, sondern „Stolz-Bescheidenes, Selbstdenkerisch-Genaues und Ironisch-Investigatives“ (Andreas Breitenstein, NZZ vom 8.5.2015).

Obwohl die Kritiker Mora als Ausnahmeerscheinung loben, zeigen sich Ähnlichkeiten zu den Bewertungen von Juli Zehs Treideln unmittelbar davor und Monika Marons vielgelobter Vorlesung Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche im Semester 2004/2005.[15] Sowohl Maron als auch Zeh inszenierten allerdings anders als Mora ihren Auftritt mit einer Rhetorik der Verweigerung bzw. Unfähigkeit als Überwindung. Das ist in der Geschichte der Poetikvorlesung keine ungewöhnliche Strategie, die Rezensenten nur zu gut bekannt ist, die sie aber bei beiden als gelungen kommentierten. Mit Konventionen brach Zeh eher, indem sie aus der zum ersten Mal seit Bestehen der Dozentur bereits zu Beginn der Vorlesungsreihe gedruckten Publikation vorlas, was das Publikum auch zuhause hätte lesen können. Die Zuhörer kamen trotzdem, vom Feuilleton wurde sie belohnt, da sie trotz „Anti-Poetik“ und Negation der vermeintlichen Spontaneität der Vorlesungssituation[16] die zentralen Werte des beliebten Modells erfüllte: „Ein schöner, kluger Werkstatteinblick“, so Sternburg (FR vom 11.7.2013), „in einer kunstvollen Mischung aus Ehrlichkeit und Selbstironie“ (Morten Freidel, FAZ vom 9.7.2013).

Alle drei Autorinnen konstruieren narrative Rahmen, unterschiedliche Sprecher-Rollen, diverse Adressaten und gestalten den Übergang von der Reflexion in die Fiktion fließend – man könnte sie in eine Reihe mit Christa Wolfs Voraussetzungen einer Erzählung. Kassandra (1982) stellen. Diese formalästhetische Herangehensweise findet Beachtung als kunstvolle Variante des Prinzips Vom Erzählen erzählen.[17] Dennoch überwiegt die Freude an der präzisen, ehrlichen Schilderung der realen Textgenese. Auskünfte darüber wünschen sich Rezensenten auch in Vorlesungen, die nicht unter das Label „Werkstattbericht“ fallen. Die im gesamten Materialkorpus positiv konnotierten Formulierungen „Geheimnisse aus der Werkstatt“, „Einblick ins Handwerk“ oder „Plaudern aus dem Nähkästchen“ implizieren eine Vorstellung künstlerischen Schaffens, das vielleicht nicht unmittelbar lehrbar (eine Poetikvorlesung ist auch „wahrlich kein Workshop für Kreatives Schreiben“[18]), aber grundsätzlich begreif- und vermittelbar ist sowie ein spezifisches Bild des Autors: Er ist sowohl fähig als auch bereit, seine Erkenntnisse mitzuteilen.

Schriftsteller wie Josef Winkler, der einem (seltenen) Zwischenrufer antwortete, es sei bei einer Poetikvorlesung nicht die erste Aufgabe des Autors, außerhalb seiner Kunst über sein literarisches Verfahren Rechenschaft abzulegen, stehen zwar in der Tradition Bachmanns, riskieren aber ambivalente Reaktionen. Eine Alternative mit geringerem Bekenntnischarakter ist folgende:

 

Die anschauliche Kombination von Theorie und Praxis [nach oben]

Schätzt die Kritik bei Werkstatteinblicken die Versprachlichung künstlerisch-praktischen Erfahrungswissens ohne Höhenflüge ins Reich der Theorie oder Ausweichen ins Allgemeine[19], so sind bei dieser Ausrichtung Fachkenntnisse, etwa in Literaturästhetik oder -geschichte, präsenter. Eine Brücke zwischen Wissenschaft und Dichtkunst zu schlagen, war 1959 auch erklärtes Ziel, wobei Wissenschaft v.a. geisteswissenschaftliche Methodik meinte. Die Abgrenzung von einem systematischen Zugang zu Literatur gehört seither zum rhetorischen Repertoire, mit dem Dozenten ihre Position als aus der schriftstellerischen Praxis Sprechende behaupten. Dennoch entspricht ein Großteil dem Profil des poeta doctus[20], und die Literaturkritik zeichnet diese Charakteristika nach: Als Doppelbegabungen mit akademisch-wissenschaftlichen Kompetenzen und künstlerischem Können werden im Untersuchungszeitraum u.a. Alexander Kluge, Michael Lentz, Sibylle Lewitscharoff und Daniel Kehlmann beschrieben; ihnen glückt die Verbindung verschiedener, auch sprachlich unterschiedlicher, Sphären. Kluges Vorlesungen zur Theorie des Erzählens (2012) sind für Volker Breidecker gar „Sternstunden sowohl der Gattung als auch der (…) volksuniversitären Einrichtung“, er erkennt darin „Poesie (…), die mit dem Denken und mit der Wissenschaft eins wird“. (SZ vom 29.6.2012)

Lewitscharoffs Vom Guten, Wahren und Schönen (2011) und Kehlmanns Kommt, Geister (2014) transportieren mit Goethe und Shakespeare schon im Titel Bildung und signalisieren, dass dieser Vorlesungstypus den Autor zentraler in einer Rolle zeigt, die am Rande fast alle Dozenten bespielen: als Leser fremder Werke. Die Kritik reagiert erfreut, wenn sich durch die „dichterische Phantasiegeographie“ (Sandra Kegel, FAZ vom 5.6.2014), durch unerwartete Kontexte, eine neue Sicht auf das Werk eröffnet – wobei den interpretativen Zusammenhang oft die Rezensenten leisten und Dozenten Aussagen über ihre eigene Literatur und v.a. über ihr Schreiben vermeiden. Positiv bewertet werden Stringenz, Kompaktheit und Anschaulichkeit in der Aufbereitung der Inhalte, die sich vom Referat fremder Gedanken unterscheiden und vom Schriftsteller aus seiner Perspektive heraus durchwirkt sein müssen. „Intellektuell“ lautet das meist gebrauchte Attribut für Autor und Vortrag. Der Auftritt gefällt, wenn er konzentriert und ernsthaft wirkt – „Performanz von Bildung“[21] bedarf nicht zwingend des „Budenzauber[s]“[22].

Bei der Gewichtung von Abstraktion und Konkretheit variiert das Urteil zwischen Vorlesung und Buchpublikation häufig. Liegt beim mündlichen Vortrag die Gefahr in der Überforderung des Publikums durch wissenschaftliche Details, ist der Anspruch an das Abstraktionsniveau beim gedruckten Text höher.

 

Die Poetikvorlesung als künstlerisches Werk [nach oben]

Die Wahrnehmung einer Poetikvorlesung als künstlerische Artikulation basiert zum einen auf theoretischen Vorannahmen von Rezensenten, die eine Poetikvorlesung als Teil des Œuvres eines Autors auffassen und nicht als „Programm neben sein Werk halten“[23]. Diese Einstellung bringt eine Fokussierung auf sprachliche Qualitäten und gegebenenfalls die Auszeichnung „poetisch“[24] mit sich; häufig geht damit die Hervorhebung der Autorenposition als Ausnahmeerscheinung einher, die Haltung, „dass Welten uns trennen vom Poeten“ (Sternburg, FR vom 10.2.2006, über Wilhelm Genazino) und es in der Literatur bisweilen auch „unerklärte Wunder“ geben darf (Felicitas von Lovenberg, FAZ vom 7.2.2006). Jenseits jeglichen Geniekultes führt die Akzeptanz der Erkenntnisgrenzen eines Sprechens-Über zur Öffnung für ein Sehen-Als und entsprechender Rhetorik der Demonstration in den Rezensionen: Seine künstlerischen Phantasien „führte Widmer dann in actu vor“; in „seinen poetischen Vorlesungen zeigte Dorst, wie man noch der leeren Welt dramatischen Stoff abgewinnen kann“ (Richard Kämmerlings, FAZ vom 15.2.2007 und 5.12.2003).

Zum anderen forcieren manche Autoren durch konzeptionelle Entscheidungen und performative Statements das kreative Potential des Auftritts. „Dies ist der Roman, den ich schreibe“, stellte Navid Kermani in seiner Vorlesung fest und ließ verschiedene Rollen seines Ichs von Schauspielern lesen. „Stunde um Stunde“, so Sternburg, entstand „am Ende in ganzer Pracht und Poesie, ein eigenartiges Kunstgebilde, in dem wir Zuhörer ebenso unseren Platz hatten/haben wie der HZ2 selbst.“ (FR vom 11.6.2010). Robert Menasse, der 2005 mit einer nicht unähnlichen Idee in diversen Autorenimagos auftrat, wurde trotz Applaus der Zuhörer als zu populistisch, zu politisch, zu sehr auf Pointen setzend („peinlich“) kritisiert, noch ehe er bekannt hatte, er habe statt einer Poetik einen Roman vorgetragen, mit dem Publikum in der Hauptrolle.[25] Bewertungsprozesse hängen von einem Bündel an Faktoren ab, nicht zuletzt davon, dass die Zuhörer wiederkommen.

 

Gemeinsames Jetzt [nach oben]

Was unterscheidet die Situation im Hörsaal von jener der Lektüre? Die Literaturkritik macht zwei Aspekte erfahrbar, die in der Verschriftlichung verloren gehen: Die gemeinschaftliche Bezogenheit von Sprecher und Zuhörern auf einen körperlich erlebten Raum und die Gestaltung der zeitlichen Dimension. Dass die Stimme mehr ist als alles Sagen, demonstrierte die Rezeption der Vorlesung Atmen Ordnen Abgrund (2013) des Lautpoeten Michael Lentz besonders eindringlich. „Schluchzen, Lallen, Gurgeln“ (Breidecker, SZ vom 7.2.2013) wurden zum theatralen Ereignis. Das Öffnen und Schließen des Mundes, könnte man mit Ernst Jandl – der 1984 „Meine Vorlesungen sind meine Gedichte“ proklamierte – sagen, ist hier zentraler Teil der Poesie und der Poetik; das Feuilleton bewertet solche actio künstlerisch hoch, sofern sich eine konzeptuelle Einbettung erkennen lässt und die Vorlesung auch auf anderen Ebenen überzeugt[26]. Improvisationstheater hingegen hat selbst unter Körpereinsatz wie bei Clemens Meyers Der Untergang der Äkschn GmbH. (2015) in Frankfurt nicht nur Fans. Seit Rainald Goetz Praxis (1999) weiß man: Die Erfüllung des erwarteten (Pseudo-)Bruchs mit Konventionen birgt ebenso wie choreografierte Spontaneität Enttäuschungsrisiko.

Wenngleich die überwiegende Mehrzahl an Poetikdozenten (auch im Untersuchungszeitraum) Romanautoren sind, scheinen nicht selten Lyriker die interpretative Synthese von Echtzeiterfahrungen im Hörsaal mit Momenten in ihrem Werk zu begünstigen. Anlässlich Durs Grünbeins Vorlesung im Jubiläumsjahr 2009, die „bündig wie ein Gedicht“ war, reflektiert Patrick Bahners (FAZ vom 3.12.2009) die Ab- und Anwesenheit der Stimme des Autors in Gedicht und poetologischer Rede. Bei Elisabeth Borchers‘ einhellig als lyrisch empfundener Vorlesung Lichtwelten. Abgedunkelte Räume (2003) fungiert als Scharnier zwischen Vorlesung und Werk das Thema Zeit: „Präsens zu erzeugen“ sei die Feinarbeit der Poetin, schreibt Richard Kämmerlings (FAZ vom 31.5.2003). Sie erklärte das Entstehen von Poesie weniger als es vorzuführen. Eine Gedichtzeile wird zum Kommentar über die Flüchtigkeit des Genres an sich: „Das ist keine Erzählung. / Das ist der Augenblick“. Bei keiner anderen Vorlesung war von einem Gefühl von Vergänglichkeit im Auditorium die Rede, und doch: Der dem Autor und Publikum gemeinsamen Gegenwart haftet stets etwas Transitorisches an. Mit dem Druck der Vorlesung wird sie zum zitierbaren Text. Das mache Poetikvorlesungen zu Modellen, in denen sich „die Struktur poetischer Kommunikation schlechthin poetisch bespiegelt: als eine Kommunikation auf verschiedenen Ebenen der Zeit“[27], befindet Schmitz-Emans in ihrem bereits eingangs zitierten Aufsatz Reflexionen über Präsenz. Experimente mit dem Ich und der Zeit.

Was damit gemeint ist, ahnt, wer Borchers‘ Vorlesung als Buch aufschlägt und vorangestellt jenes Zitat erkennt, von dem sie in Frankfurt erzählt hatte, es als Motto für ihren letzten Gedichtband zu spät entdeckt zu haben. Es lautet: „Je suis le passé.“

Von imaginierten Dialogpartnern[28] spricht die Germanistik in Bezug auf Poetikvorlesungen, oder gar von „Leerlaufkommunikation“[29]. Auch wenn die konkrete Veranstaltung Interaktion und Spontaneität eher suggeriert denn praktisch einlöst: Das Feuilleton ist unmittelbar dabei. Jede zweite Besprechung erwähnt den räumlichen Kontext.[30] Die konkrete kommunikative Situation wird in fast allen Besprechungen skizziert, und sei es nur, um Anzahl (fast immer sehr zahlreich), Alter (meist alt) und Milieuzugehörigkeit des Publikums (Frankfurter Westend Bildungsbürgertum; zu selten studentisch) sowie die Vorlesung über die Reaktionen der Zuhörer zu charakterisieren. Das eigene Urteil kann sich davon unterscheiden, v.a. über die Bewertung „unterhaltsam“ grenzen sich Rezensenten ab. Nichts gegen mitreißende Rhetorik, aber der Tenor lautet: Poetikvorlesungen sind Lehrstunden, das Ziel ist nicht Spaß, sondern Erkenntnis. Die fällt einem nicht einfach zu, aber ein langer Atem lohnt sich auch bei Auftritten, die nicht von Anfang an begeistern. Wer nicht durchhielt, so riefen Rezensenten nicht nur einmal den Abtrünnigen nach, hatte einen Schlüsselmoment versäumt. Fast alle nach Abschluss der Vorlesungsreihe publizierten Besprechungen thematisieren mehr als eine Einheit, sodass die Dramaturgie der Serie von Vorträgen anschaulich wird. Gibt es mehrere Beiträge zu einer Vorlesungsreihe ist dieser Eindruck noch stärker. Darüber hinaus gewinnt die Einschätzung der professionellen Rezipienten durch die Widerspiegelung eines zeitlichen Verlaufs an Nuancen. Was beim ersten Vortrag irritieren mochte, konnte in der Konsequenz faszinieren, was anfangs bemüht wirkte, wurde später schlüssig. Manches fügte sich im Rückblick. Im Glücksfall „hatte man eine ästhetische Erfahrung gemacht, einer Poetikvorlesung nicht nur passiv beigewohnt, sondern war aktiver Teilnehmer einer Übung in angewandter Poetik gewesen.“[31]

 

Fazit [nach oben]

Poetikvorlesungskritik ist wie das Format, dem es sich widmet ein Hybrid. Die gesichteten Rezensionen sind Literatur- und Poetikbesprechung, Veranstaltungskritik und Autorenporträt, nicht zuletzt Information: Sie verweisen auf begleitende Ausstellungen, anschließende Lesungen und demnächst erscheinende Bücher. Sie fokussieren auf die Vorlesung, haben die gedruckte Version im Hinterkopf[32] – und zeichnen sich vor allem durch ihre Vermittlungsleistung aus. Trotz des Bewusstseins, dass Poetikvorlesungen nicht als Kommentare zum Werk angelegt sein müssen, bieten Literaturkritiker diese Lesart an.

Der Tenor ist wohlwollend mit überwiegend deskriptiven Anteilen. Mit wenigen Ausnahmen ähneln sich die Rezensionen in ihrer Bewertung und Argumentation – was angesichts der überschaubaren Anzahl an Medien und Kritikern wenig verwunderlich ist. Während die Germanistik für die Poetikvorlesungen des 21. Jahrhunderts den Abgesang auf „autobiografisch-subjektive Kategorien wie Selbstauskünfte, autobiografischer Pakt, Reflexion auf das eigene Schreiben oder auch Werkstattpoetiken“[33] angestimmt hat, sind diese Aspekte in der Rezeption des Feuilletons positiv besetzt. Der literaturwissenschaftliche Befund, dass mit dem persönlichen Hervortreten des Autors in der Vorlesungssituation in den letzten Jahren paradoxerweise Autorschaftskonzepte einhergingen, die die Verbindung von Autor und Text eher zurücknehmen[34], bringt die Spannung des Formats zwischen Performance und Publikation auf den Punkt. Das Autor-Ich mag sich als autofiktionale Erfindung aufheben wollen, die physische Präsenz ist unhintergehbar. Die performative Poetik, das Zusammenfallen von Ausführung und Aufführung, auch wenn es sich um vorbereitete Texte handelt, lässt Werte wie Echtheit und Glaubwürdigkeit, „Authentizität im Sinne einer Begegnung“[35] noch lange nicht passé erscheinen. Nicht zufällig kam die einzige polarisierende Vorlesung auf der Metaebene, „als hübscher Seitenhieb auf die Idee vom authentischen Autor“[36], ganz gut weg, während der moralische Vorwurf an Dozent Meinecke persönlich adressiert wurde: „Dont. You. Try. To. Fake. Me.“[37]

Das Original „Frankfurter Poetikvorlesung“ hat viele Nachahmer gefunden. Im Spiegel der Kritik glänzt sie noch immer ruhmreich, und doch scheint sie ein wenig in die Jahre gekommen. Hin und wieder zweifelt man gar an ihrem Weiterbestehen in der bisherigen Form. Wie es sich gehört, für ein Experiment.

„[M]an weiß NICHT, was als nächstes passiert. Bis hin zur Ungewissheit, ob sich neue ZEIT gleich ereignen wird. Aller Wahrscheinlichkeit, aller Erfahrung nach natürlich ja schon, aber …“ (Rainald Goetz, Praxis).

 

Claudia Dürr, 03.08.2017


Anmerkungen:

[1] Monika Schmitz-Emans: Reflexionen über Präsenz. Poetikvorlesungen als Experimente mit dem Ich und der Zeit. In: Dies., Claudia Schmitt, Christian Winterhalter (Hg.): Komparatistik als Humanwissenschaft. Würzburg 2008, 377-386; 378.

[2] Die Poetikvorlesung „kann sich sogar selbst abschaffen wie noch vor zwei Jahren bei Thomas Meinecke“. (Jan Wiele: Lob der Recycling-Ästhetik. In: FAZ, 10.1.2013).

[3] Das Experiment von Frankfurt. In: FAZ, 27.11.1959.

[4] Derzeit werden im deutschsprachigen Raum an etwa 30 Universitäten ähnliche Formate abgehalten. Eine aktuelle Übersicht bietet Norbert Otto Eke: „Reden“ über Dichtung. Poetik-Vorlesungen und Poetik-Dozenturen im literarischen Feld. In: Text & Kritik, X/16, 18-29; 28.

[5] Helmut Viebrock zit. nach Ulrich Volk: Der poetologische Diskurs der Gegenwart. Untersuchungen zum zeitgenössischen Verständnis von Poetik, dargestellt an ausgewählten Beispielen der Frankfurter Stiftungsgastdozentur Poetik. Frankfurt a. M. 2003, 81.

[6] Bohley, Johanna: Zur Konjunktur der Gattung Poetikvorlesung als „Form für nichts“. In: Dies., Julia Schöll (Hg.): Das erste Jahrzehnt. Narrative und Poetiken des 21. Jahrhunderts. Würzburg 2011, 227-242; 231.

[7] Bohley 2011, 227.

[8] Schmitz-Emans 2008, 386.

[9] Volker Breidecker: Schon wieder vorlesungsfrei! In: SZ, 04.12.2009.

[10] Hier die vollständige Übersicht: Robert Gernhardt (2001), Patrick Roth (2001/2002), Elisabeth Borchers (2003), Tankred Dorst (2003/2004), Angela Krauß (2004), Monika Maron (2004/2005), Robert Menasse (2005), Wilhelm Genazino (2005/2006), Andreas Maier (2006), Urs Widmer (2006/2007), Josef Winkler (2007), Gedenkveranstaltung für Walter Kempowski (2008 ), Werner Fritsch (2008/2009), Uwe Timm (2009), Durs Grünbein (2009/2010), Navid Kermani (2010), Ulrich Peltzer (2010/2011), Sibylle Lewitscharoff (2011), Thomas Meinecke (2011/2012), Alexander Kluge (2012), Michael Lentz (2012/2013), Juli Zeh (2013), Terezia Mora (2013/2014), Daniel Kehlmann (2014), Zwischen den Künsten (2014/15), Clemens Meyer (2015).

[11] Das IZA wertet regelmäßig 30 deutschsprachige Tages- und Wochenzeitungen aus, seit 2001 in digitalisierter Form. Dank an Michael Pilz für die Datenerhebung! (In der Analyse nicht berücksichtigt wurden ein Interview und zwei Auszüge aus Vorlesungen).

[12] Vgl. Eke 2016, 24.

[13] Wie bei jeder Typologie ist die Zuordnung interpretativ auslegbar. Die wenigsten Vorlesungen entsprechen in Reinform einer Ausprägung, sondern sind Mischformen aus Auskünften über Textgenese, theoretischen und praktischen Ausführungen und künstlerischen Elementen; auch die Literaturkritik behandelt eine Vorlesung selten auf Basis ausschließlich eines Argumentations- und Wertungsmodells. Dennoch ergeben sich Verdichtungen.

[14] Insg. 9 Rezensionen, davon 6 zur Vorlesung in 4 Zeitungen, 3 zur Publikation, eine Sammelrezension.

[15] Auch Maron erhielt insg. 9 Rezensionen, aber anders gewichtet als bei Mora: 4 zur Vorlesung, 5 zur Publikation.

[16] Sten Nadolny charakterisierte das freie Sprechen vor Publikum künstlicher als das Ablesen eines vorbereiteten Textes. Wo ohnehin kein Dialog stattfinde, könne man auf die Suggestion spontanen Austausches auch verzichten. (Sten Nadolny: Das Erzählen und die guten Absichten. Münchner Poetikvorlesungen. München 1990, 99. Vgl. Schmitz-Emans 2008, 386.)

[17] Der Titel von Hugo Loetschers Münchner Poetikvorlesung (1988) ist als Begriff in den literaturwissenschaftlichen Diskurs eingegangen. Auch Jan Wiele zitiert ihn, sowohl in der FAZ (siehe Anm.2) als auch in seiner Dissertation (Poetologische Fiktion. Die selbstreflexive Künstlererzählung im 20. Jahrhundert. Heidelberg 2010).

[18] Felicitas von Lovenberg: Busenkrümel. In: FAZ, 7.2.2006.

[19] Volker Breidecker hebt die Vorlesung Marons positiv ab, indem er anderen Dozenten unterstellt: „Der Verlegenheit (…), wenn sie ex officio Auskunft über ihre Betriebsgeheimnisse geben sollen, entgehen sie zumeist durch Höhenflüge ins Reich der Theorie oder durch Ausweichen ins Allgemeine.“ (Jeder Anfang ist ein Scheitern. In: SZ, 4.2.2005.)

[20] Die Anzahl der promovierten Poetikdozenten nimmt sogar zu; siehe Bohley 2011, 234.

[21] Gundela Hachmann: Poeta doctus docens. Poetikvorlesungen als Inszenierung von Bildung. In: Sabine Kyora (Hg.): Subjektform Autor. Autorschaftsinszenierungen als Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld 2014, 137-155; 148.

[22] „Auf Budenzauber hat das Schauspielerkind Daniel Kehlmann (…) gänzlich verzichtet.“ (Sandra Kegel: So fröhlich, dass einem bange wird. In: FAZ, 5.6.2014).

[23] Dotzauer, Gregor: Robinson lebt hier nicht mehr. In: Tagesspiegel, 6.2.2011.

[24] Etwa: Es hatte sich „auch diesmal als unpraktisch erwiesen, über Poetik zu sprechen, ohne poetisch zu werden“. (Judith von Sternburg: Geschickte Rüssel. In: FR, 28.5.2004, zur Vorlesung von Angela Krauß).

[25] Für Politik, so scheint es, gilt ähnlich wie für Literaturbetriebsskandale, sie hat „in einer Poetik-Vorlesung nichts verloren“ (igl: Eine Intrige. In: FAZ, 22.6.2006, über Andreas Maier).

[26] Die Vorlesung von Michael Lentz überzeugt auf mehreren Ebenen: Der Autor bringt akademische und literarische Kompetenz mit, noch dazu performatives Können. Je nach Kritiker stehen andere Aspekte im Zentrum der Bewertung.

[27] Schmitz-Emans 2008, 386.

[28] Vgl. Doren Wohlleben: Schwindel der Wahrheit. Ethik und Ästhetik in Poetik-Vorlesungen und Romanen der Gegenwart. Freiburg 2005, 23ff.

[29] Bohley 2011, 242.

[30] Der Umzug der Veranstaltung in ein neues Gelände im Jahr 2009 bewirkte nicht nur die sukzessive Ersetzung der Formel des geschichtsträchtigen Raums durch das Bild des gigantischen High-Tech-Campus, sondern brachte eine Bewertungskategorie für die unter neuen Rahmenbedingungen Sprechenden stärker ins Spiel: die der technischen Inszenierung. Rezensenten bewerten „audiovisuelle Tricks“ allerdings tendenziell ähnlich wie zu viel Theorie: als Flucht vor der Selbstauskunft.

[31] Volker Breidecker über Wilhelm Genazino: Die toten Winkel der Poesie. In: SZ, 10.2.2006.

[32] 17 Veranstaltungskritiken verweisen auf die Publikation, entweder, weil die Vorlesungen zum Zeitpunkt der Rezension ­– d.h. meist nach der letzten Einheit – bereits als Buch erschienen sind, oder als Ausblick. Vorlesung und Text werden nur zueinander in Beziehung gesetzt, wenn dies konzeptuell auffällig ist, etwa bei Juli Zeh, oder aus der Vorlesung heraus das Bedürfnis entsteht, Details nachzulesen (etwa bei Michael Lentz).

[33] Bohley 2011, 240.

[34] Sabine Kyora: „Vom Guten, Wahren und Schönen“? Roman-Poetiken von Autorinnen und Autoren in den Frankfurter Vorlesungen (2010-2015). In: Text & Kritik, X/16, 30-39;34.

[35] Vgl. Wohlleben 2005, 44f.

[36] Thorsten Gräbe: Ausdenken verboten. In: FAZ, 9.2.2012.

[37] Volker Breidecker: Bikini Overkill. Thomas Meineckes Frankfurter Poetikvorlesungen. In: SZ, 9.2.2012.