Literaturhaus am Inn

Programm November - Dezember 2015

[Montagsrühstück. Forum für strategische Langsamkeit] 

Platzhalter

Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vegleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

Montag, 2. November, 9-11 Uhr 
Literaturhaus am Inn

Die Grenzen von Meinungsfreiheit und Kunst
Martin Sexl im Gespräch mit Andrea Maria Dusl und Roman Siebenrock

Der Anschlag islamistischer Terroristen auf das Pariser Satiremagazin Charly Hebdo im Jänner 2015 ließ die Diskussion über die Grenzen von Meinungs- und Pressefreiheit und von Kunst neuerlich aufflammen. Mittlerweile hat sich der Arbeitsalltag des neu gegründeten Redaktionsteams, das immer wieder mit Karikaturen des Propheten Mohamed und zu Muslim_innen Aufsehen erregt(e), komplett gewandelt: Das Team arbeitet hinter bewachten Türen, ein kugel­sicherer Schutzraum steht für den Ernstfall zur Verfügung. ­Geblieben sind jedoch die gleichen Fragen: Warum existieren für eine satirische Auseinandersetzung mit religiösen Themen (nach wie vor) Tabu-Zonen? In welcher Gesellschaft leben wir, wenn sich Künstler_innen, die sich mit diesen Themen beschäftigen, vor potentiellen Anschlägen schützen müssen? Woran liegt es, dass viele Gläubige in manchen (künstlerischen) Darstellungen eine „Verunglimpfung“ ihrer Religion sehen? Haben wir es bei Karikaturen von religiösen Themen und Figuren mit unangemessenen Darstellungen und Grenzverletzungen zu tun, die mit dem Argument der Meinungsfreiheit verkauft werden?

Andrea Maria Dusl, geboren 1961 ist Filmregisseurin, Autorin und Zeichnerin, u. a. für die Zeitschrift Falter. www.comandantina.com

Roman Siebenrock, geboren 1957, ist seit 2006 Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck.

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[Nahaufnahme]

Donnerstag, 5. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 

quello che dico lo si sente altrove
was ich sage, hört man woanders

In Memoriam Gerhard Kofler (1949–2005)
Federico Italiano und Erika Wimmer lesen aus
Meeressammlungen / Collezioni marine

Gerhard Kofler zählt bis heute zu den wichtigsten Südtiroler Lyrikern. Seine Verse zeugen von Weitsicht, sein poetischer Blick auf die Welt ist einfühlsam und humorvoll. Die doppelte Ausdrucksform – alle seine Gedichte sind in deutscher und italienischer Fassung entstanden – ist bis heute einzigartig. Wie kaum einem anderen gelang es ihm, Poesie und Alltag miteinander zu verschmelzen, dem Unscheinbaren ebenso wie tiefen Erkenntnissen einen Platz in der Erinnerung zu sichern.

Anlässlich des 10. Todestages wird mit Vorträgen, Lesungen und Präsentationen sowohl des neuen Gedichtbandes Meeressammlungen /Collezioni marine (2015, Haymon) wie auch einer kommentierten Faksimile-Ausgabe des Brenner-Archivs an den Dichter erinnert.

Gerhard Kofler (1949–2005) arbeitete als freier Schriftsteller, Literaturkritiker und Generalsekretär der Grazer Autorinnen Autorenversammlung in Wien. Er erhielt mehrere Literaturpreise und Stipendien, u. a. 1997 den Förderungspreis zum Österreichischen Staatspreis für Literatur und 1999 das Ehrendoktorat für Literatur der World Academy of Arts and Culture. Im Haymonverlag sind zu Lebzeiten des Dichters zahlreiche Bücher erschienen. Nach seinem frühem Tod wurden von Furio Brugnolo und Hans Drumbl drei Gedichtzyklen, die zwischen November 2004 und Juli 2005 entstanden sind, herausgegeben: Das Universum der kostbaren Minuten / L’universo dei minuti preziosi (2013) und Trilogie der Situationen an Orten / Trilogia di situazioni sui luoghi (2015) sowie Meeressammlungen / Collezioni marine (2015, alle: Haymon).

Do., 5. November, 18 Uhr
Brenner-Archiv

In Memoriam Gerhard Kofler – Vorträge, Präsentationen
Furio Brugnolo: Gerhard Koflers letzte „Trilogie“
Hans Drumbl / Elisabetta Bolla: Gerhard Kofler. Abschied von Südtirol
Christine Riccabona / Erika Wimmer: Zum Nachlass Gerhard Koflers
Ulrike Tanzer: Übergabe des Faksimiles aus dem Brenner-Archiv Nr. 12: Arcadia / Arkadien

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Fasziniert von dem, was die Erde auseinanderreißt, und dem, was sie zusammenhält: dem Lieben und dem Grauen

Dienstag, 10. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Valerie Fritsch
Lesung und Gespräch
Moderation: Anna Rottensteiner

Winters Garten, so heißt die idyllische Kolonie jenseits der Stadt, in der alles üppig wächst und gedeiht, die Pflanzen wie die Tiere, in der die Alten abends geigend auf der Veranda sitzen, die Eltern ihre Säuglinge wiegen und die Hofhunde den Kindern das Blut von den aufgeschlagenen Knien lecken. Winters Garten, das ist der Sehnsuchtsort, an den der Vogelzüchter Anton mit seiner Frau Frederike nach Jahren in der Stadt zurückkehrt, als alles in Bewegung gerät und sich wandelt.

Sprachmächtig und in sinnlichen Bildern erzählt die junge österreichische Autorin Valerie Fritsch von einer Welt aus den Fugen. Und von zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, als die Gegenwart nichts mehr verspricht und die Zukunft womöglich ein Traum bleiben muss.

Valerie Fritsch, geboren 1989 in Graz. Studium an der Akademie für angewandte Photographie. Schriftstellerin und Photokünstlerin. Auszeichnungen (zuletzt): Kelag-Preis und Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmannpreis 2015. Publikationen (u. a.): Die VerkörperungEN. Roman (2011, Leykam), kinder der un­schärfe­rela­tion. Gedichte (2015, Leykam). www.valeriefritsch.at

Valerie Fritsch: Winters Garten. Roman. Suhrkamp 2015.

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Lesung und Gespräch mit Musik

Donnerstag, 12. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 

Ein Abend für Ernst Toller:
Eine Annäherung an den Schriftsteller und Politiker

Mit Albert Ostermaier, Hans Platzgumer, Kirsten Reimers

Ernst Toller war einer der bekanntesten Literaten der Weimarer Republik und nach seiner Emigration 1933 der Exilliteratur. Bis heute inspirieren Leben und Werk des 1893 im heutigen Polen geborenen Revolutionärs zahlreiche künstlerische Verarbeitungen. Albert Ostermaier hat sich intensiv mit dem engagierten Schriftsteller auseinandergesetzt und spricht am Abend mit der Toller-Expertin Kirsten Reimers über seine literarische Form der Annäherung an die historische Persönlichkeit. Im Anschluss liest Ostermaier Gedichte über Ernst Toller sowie aus seinem Stück Zwischen zwei Feuern – Tollertopographie. Das 1995 uraufgeführte Drama begleitet den schwer gezeichneten Schriftsteller und sein Alter ego, Tollkirsch, durch den 22. Mai 1939, den Tag, an dem Toller im New Yorker Exil Selbstmord beging.

Albert Ostermaier, geboren 1967, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Theaterautor und künstlerischer Leiter verschiedener Festivals in München. Mehrere Auszeichnungen, u. a. Ernst-Toller-Preis (1997),  Bertolt-Brecht-Preis (2010). Publikationen (u. a.): Außer mir. Gedichte (2014, Suhrkamp), Lenz im Libanon. Roman (2015, Suhrkamp). www.albert-ostermaier.com

Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck, ist Schriftsteller, Musiker und Komponist. Er veröffentlichte über 60 Alben und ­Platten. Mehrere Auszeichnungen, u .a. Emil-Berlanda-Preis (2007). Zuletzt erschienen: Trans-Maghreb. Novelle (2012, Limbus), Korridorwelt. Roman (2014, Nautilus). www.platzgumer.net

Kirsten Reimers ist Literaturwissenschaftlerin, Literaturkriti­kerin und Publizistin. Sie schreibt für verschiedene Zeitungen und Magazine und ist Mitherausgeberin der aktuellen Ernst-Toller-­Werkausgabe.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ernst-Toller-Tagung
„… doch nicht nur für die Zeit geschrieben“, die vom 12.–13. November 2015 vom Innsbrucker Zeitungsarchiv (IZA) und der Toller-Forschungsstelle
der Universität Koblenz-Landau veranstaltet wird.
Nähere Informationen unter: http://www.uibk.ac.at/germanistik/pdf/pdfs_aktuelles/veranstaltungen/2015/el-tagungsprogramm-ernst-toller-04-1.pdf

In Kooperation mit dem Brenner-Archiv und Brenner-Forum

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Literarische Soiree

Mitwoch, 18. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 


Literatur ist der Rede wert
Die Literarische Soiree von Ö1 zu Gast im Literaturhaus am Inn

Mit Joachim Leitner, Gerlinde Tamerl, Robert Weichinger, Gabriele Wild

In der Literarischen Soiree wird von einer erlesenen Runde aus Kritikerinnen und Kritikern geistreich, witzig und leidenschaftlich über Belletristik debattiert. Üblicherweise im Radiocafe des Wiener Funkhauses veranstaltet und in der Ö1-Sendung Passagen ausgestrahlt, bietet die Literarische Soiree jeden Monat Meinungen, Einschätzungen und Kommentare zu literarischen Neuerscheinungen. In diesem Monat geht die Literarische Soiree mit Ö1-Moderator Robert ­Weichinger auf Tour und diskutiert live mit Akteurinnen und Akteuren der heimischen Literaturszene im Literaturhaus am Inn. Gesprochen wird über: S. Corinna Bille, Venusschuh. Roman (1952, wiederaufgelegt im Rotpunktverlag 2015); Jenny Erpenbeck, Gehen, Ging, Gegangen. Roman (2015, Knauss); Vladimir Sorokin, Telluria. Roman (2015, Kiepenheuer & Witsch).

Zum Abschluss der Diskussionsrunde gibt es ein kleines Bücherquiz, mit der Chance für das Publikum, literarische Neuerscheinungen zu gewinnen!

Joachim Leitner, geboren 1984, Studium der Komparatistik, Kulturjournalist der Tiroler Tageszeitung und Juror der ORF Bestenliste.

Gerlinde Tamerl, geboren 1978, Kunsthistorikerin, seit 2007 Pressesprecherin im Literaturverlag Haymon.

Robert Weichinger, geboren 1960, Autor, Kulturwissenschaftler und Radiomacher, Redakteur und Producer beim ORF-Kultursender Ö1. Jüngste Publikation: Lebensbezirk Meidling. Von Typen, Grätzeln und Sehenswürdigkeiten (2015, Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung).

Gabriele Wild, geboren 1982, Studium der Germanistik und Slawistik, seit 2009 im Literaturhaus am Inn für Programm-Gestaltung zuständig.

Der geplante Sendetermin der Literarischen Soiree ist der 7. Dezember 2015, 16 Uhr in der Sendung Passagen, Ö1 92,5 MHz.

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LITERATUR:UKRAINE Matinee

Samstag, 21. November, 10.30 Uhr
Literaturhaus am Inn

Ukrainische Identitäten – Eine Spurensuche

Lesung und Gespräch mit Jan Himmelfarb und Maria Matios
Moderation: Kurt Scharr
Übersetzung: Ukrainisch–Deutsch: Mila Scharnagl-Nidzelska

Die Geschichte der Ukraine ist eine Geschichte der Grenzverschiebungen, der Besetzung und Vertreibung sowie der Bestrebung nach Unabhängigkeit, die bis in die Gegenwart reicht. Bis heute scheint sich das Land mit der multikulturellen Vergangenheit neu erfinden zu müssen. Auch in der Literatur spiegelt sich dies wieder.

Die Romane von Jan Himmelfarb (Sterndeutung) und Maria ­Matios (Mitternachtsblüte) erzählen von jüdischen Schicksalen in der Ukraine in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Kurt Scharr begibt sich mit den beiden auf eine Spurensuche ukrainischer Identitäten.

Jan Himmelfarb, geboren 1985 in der Ukraine, lebt im Ruhrgebiet. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und ist seit 2009 Angestellter eines internationalen Industrieunternehmens. Sterndeutung ist sein Debütroman (2015, C. H. Beck).

Maria Matios, geboren 1959 in Rostoky in der Bukowina, lebt und arbeitet als Autorin und Poltikerin in Kiew, Publikationen zuletzt: Darina, die Süße. Roman (in dt. Übersetzung bei Haymon 2013), Mitternachtsblüte. Roman (in dt. Übersetzung bei Haymon 2015).

Kurt Scharr, Studium der Geschichte und Geographie sowie Russisch an der Universität Innsbruck, Wissenschaftler am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zahlreiche Reisen und Forschungsaufenthalte in der Westukraine. Publikationen (u. a.): Die Bukowina. Erkundungen einer Kulturlandschaft. Ein Reiseführer (2007), Die Landschaft Bukowina. Das Werden einer Region an der Peripherie 1774–1918 (2010, alle: Böhlau Verlag).


Eine Veranstaltung von Haymon Verlag, Literaturhaus am Inn und Wagner’sche Buchhandlung, in Kooperation mit dem Institut für Slawistik


Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Festival

Literatur:Ukraine

Do., 19. November, 19 Uhr
Buchhandlung Haymon
Sparkassenplatz 4

Eröffnung – Schreiben in Zeiten des Krieges
Andrej Kurkow, Maria Matios, Serhij Zhadan und Jan Himmelfarb im Gespräch mit Kristina Pfoser (ORF, Ö1)
Begrüßung: Georg Hasibeder (Haymon Verlag)

Fr., 20. November, 12 Uhr
Institut für Slawistik der Universität Innsbruck, Innrain 52, Geiwi-Turm 4. Stock

Ukrainisches Russisch – Russisch in der Ukraine
Ein Gespräch mit den Autoren und Autorinnen über Kultur, Literatur und Sprache; Moderation: Eva Binder und Natalia Demenkova (in russischer Sprache)

Fr., 20. November, 19.30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung
Museumstraße 4

Ukraine – Zwischen Satire und Front
Lesung mit Andrej Kurkow und Serhij Zhadan
Begrüßung: Robert Renk (Wagner’sche Buchhandlung)Moderation: Christian Jentsch (Tiroler Tageszeitung)

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Die Seele verkaufen für eine Tasse Kaffee?

Mittwoch, 2. Dezember, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 

Elena Chizhova
Lesung und Gespräch (russisch / deutsch)
Einführung: Andrea Zink (Institut für Slawistik)
Übersetzung: Mascha Dabic´

Die wilden Neunzigerjahre in Russland: Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch – kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Als der erfolgreiche Unternehmer Friedrich ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange. Doch schon bald lernt sie die Schattenseiten des Raubtierkapitalismus kennen und muss sich fragen, ob sie ihre moralischen Grundsätze wirklich über Bord werfen kann – und will. Ein Roman über Zivilcourage und Widerstand.

Elena Chizhova, 1957 in Leningrad geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und war an der Universität und in der freien Wirtschaft tätig, bevor sie sich Mitte der 1990er Jahre dem Schreiben zuwandte. Ihre neun Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, für Die stille Macht der Frauen erhielt sie 2009 den angesehenen russischen Booker-Preis. Elena Chizhova ist Vorsitzende der Sankt-Peters­burger Sektion des PEN-Clubs.

Elena Chizhova: Die Terrakottafrau. Roman. dtv 2015.

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[Einblicke Ausblicke]

Mittwoch, 9. Dezember, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 


Lesung und Gespräch mit Irene Prugger und Bernd Schuchter
Moderation: Anna Rottensteiner und Gabriele Wild

In der Reihe [ Einblicke Ausblicke ] lädt das Literaturhaus am Inn Autorinnen und Autoren ein, aus ihren in Arbeit befindlichen ­Texten zu lesen. Das Gespräch wird sich um den Prozess der literarischen Textproduktion drehen: Wo beginnt man? Welche Auswirkungen haben Konzepte und Projekteinreichungen auf den tatsächlichen Ablauf eines Vorhabens? Welche die Arbeitssituation, „das Leben“? Wie entwickeln sich Figuren und Handlung im Fortgang des Schreibens? Wann ist das erreicht, was man ausdrücken wollte? Ist ein Text jemals fertig? Zu Beginn der Reihe lesen Irene Prugger und Bernd Schuchter aus ihren aktuellen Schreibprojekten und geben Einblicke in ihre Schreibweisen.

Irene Prugger, geboren 1959 in Hall, Schriftstellerin und freie Journalistin. Publikationen (u. a.): Frauen im Schlafrock. Roman (2005), Schuhe für Ruth. Roman (2008, beide: Skarabaeus), Letzte Ausfahrt vor der Grenze. Erzählungen (2011, Haymon). Für ihr aktuelles Romanprojekt Zehn Briefe erhielt sie das Projektstipendium für Literatur 2015/16 des Bundeskanzleramts. www.ireneprugger.com

Bernd Schuchter, geboren 1977, studierte Germanistik, ­Geschichte und Philosophie, seit 2006 Verleger des Limbus Verlags. Jüngste Auszeichnung: Preis für künstlerisches Schaffen der Stadt Innsbruck 2014, Publikationen (u. a.): Link und Lerke. Roman (2013, Edition Laurin), Föhntage. Roman (2014), Innsbruck. Abseits der Pfade (2015, beide: Braumüller). Aktuelles Schreibprojekt: Callot fror. www.berndschuchter.at

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 [Montagsfrühstück. Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

Montag 14. Dezember, 9-11 Uhr
Literaturhaus am Inn 

ich mag nicht über kastanien dichten
Kunst und / versus Politik?
Gabriele Wild im Gespräch mit Christoph W. Bauer und Ruth Schweikert

Gemeinsam mit anderen Schweizer Kulturschaffenden gründete Ruth Schweikert die Liste Kunst + Politik, die bei der Schweizer Natio­nalrats­wahl im Oktober antrat. In ihrem Manifest ist zu lesen: „Kunst und Kultur sind von zentraler zivilisatorischer Bedeutung: Sie schaffen Anlass zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Werten, regen an zu kritischer Kommunikation und Produktion und stiften damit die Grundlage zur Erweiterung des politischen und gesellschaftlichen Dialogs.“ (http://kunstundpolitik.ch)

In der Gedichtzeile ich mag nicht über kastanien dichten von Christoph W. Bauer (aus dem Gedichtband stromern, Haymon 2015) kommen sowohl das Unbehagen an einer im Elfenbeinturm verharrenden Poesie als auch die Suche nach einer gegenwärtigen poetischen Sprache zum Ausdruck.

In diesem Montagsfrühstück werden Fragen nach der Rolle engagierter Literatur, nach ästhetischen und politischen Strategien des Re-Agierens auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation und nach dem konkreten politischen Engagement von Künstlerinnen und Künstlern diskutiert.

Christoph W. Bauer, geboren 1968, lebt in Innsbruck. Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt Outstanding Artist Award und Tiroler Landespreis für Kunst (beide 2015). Publikationen (u. a.): mein lieben mein hassen mein mittendrin du. Gedichte (2011), In einer Bar unter dem Meer. Erzählungen (2013, beide: Haymon). www.cewebe.com

Ruth Schweikert, geboren 1964, Schriftstellerin und Theaterautorin, lebt mit ihrer Familie in Zürich. Sie unterrichtet als Dozentin am Schweizerischen Literaturinstitut Biel und arbeitet an Schulroman-Projekten mit. Publikationen (u. a.): Erdnüsse Totschlagen (1994, Rotpunktverlag), Augen zu. Roman (1998), Ohio. Roman (2005, beide: Ammann), Wie wir älter werden. Roman (2015, ­Fischer). Zudem verfasst sie zahlreiche Beiträge für Anthologien und Zeitschriften.

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 Identitäten – Imaginationen – Erzählungen

Donnerstag, 17. Dezember, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 

Buchpräsentation, Lesung und Gespräch
Mit Barbara Siller und Sepp Mall
Moderation: Anna Rottensteiner

In ihrer Studie setzt sich Barbara Siller mit den vielfältigen Identitätskonstruktionen aus dem Literaturraum Südtirol nach 1965 auseinander. Dabei zeigt sie auf, dass die literarischen Identitätsmodelle in Richtung Dynamik, Pluralisierung und Transkulturalität weisen. Parallel zur Mehrstimmigkeit, zu den veränderten Erzählstrategien und Figurendarstellungen, bilden sich Identitätsverständnisse heraus, die unterschiedliche Erzählvarianten ermöglichen und bewusst suchen.

Sepp Mall beschäftigt sich in seinem Werk immer wieder mit Identitäten und Alteritäten. In einem Gespräch wird den unterschiedlichen thematischen Facetten sowie den ästhetischen Verfahrensweisen in der formalen Umsetzung nachgespürt. Anschließend wird Sepp Mall aus seinen Werken lesen.

Barbara Siller, geboren 1977 in Sterzing, Studium der Deutschen Philologie und Romanistik an den Universitäten Innsbruck und L’Aquila, Österreich-Lektorin am Department of German / University College Cork, IRCHSS-Stipendiatin am Department of Germanic Studies / Trinity College Dublin. Seit 2013 Postdoktorandin am Brenner-Archiv.

Sepp Mall, geboren 1955 in Graun, Studium der Germanistik und Pädagogik in Innsbruck, lebt in Meran. Autor, Lehrer, Herausgeber, Übersetzer aus dem Italienischen. Verfasst Lyrik, Prosa, Hörspiele, Theaterstücke. Publikationen (u. a.): Wundränder. Roman (2004), Wo ist dein Haus. Gedichte (2007), Berliner Zimmer. Roman (2012), Schläft ein Lied. Gedichte (2014, alle: Haymon), Auferstehung der Tiere (2012, Offizin S.)

Barbara Siller: Identitäten – Imaginationen – Erzählungen. Literaturraum Südtirol seit 1965. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe, Band 82. Innsbruck University press 2015.

In Kooperation mit dem Brenner-Forum  

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