Literaturhaus am Inn

Programm März – April 1998

Vom 14. bis 17. Mai 1998 finden die 21. Innsbrucker Wochenendgespräche unter dem Thema "In welchem Jahrhundert schreiben wir?" statt. Angesagt sind u.a. folgende AutorInnen: Alois Brandstetter, Klagenfurt; Oswald Egger, Wien; Brigitta Falkner, Wien; Egyd Gstättner, Klagenfurt; Fabian Hafner, Feistritz im Rosental; Hans Haid, Sölden; Franz Hodjak, Usingen; Heidi Pataki, Wien; Tuvia Rübner, Kibbuz Merchavia, Israel; Ferdinand Schmatz, Wien; Christian Steinbacher, Linz; Ginka Steinwachs, Mallorca und Erika Wimmer, Innsbruck.
› Öffentliche Autorenlesungen im ORF-LANDESSTUDIO TIROL am 14. und 16. Mai.

Ausschreibung Theaterfestival
"Luaga & Losna SPEZIAL"
26. bis 30. Juni 1998 in Nenzing/Vorarlberg

Österreichische AutorInnen mit Interesse am dramatischen Schaffen haben die Möglichkeit, sich
1. mit fertigen Stücken, ausgearbeiteten Szenen oder nicht-szenisch abgeschlossenen Stücken an der Auswahl zur Erarbeitung einer Szene durch ein/e/n erfahrene/n Regisseur/in zu beteiligen,
2. an den Werkstattgesprächen (Leitung Gerhard Ruiss) mit den Mitwirkenden bei den Aufführungen des Festivals vom 26. bis zum 30. Juni 1998 teilzunehmen.
Darüber hinaus sollen Autor/inn/en ihre Arbeiten den Fachleuten aus Theater präsentieren und wichtige internationale Kontakte knüpfen. Es werden nach Maßgabe der vorhandenen Mittel 10 bis 15 Stipendien vergeben.
› Auskunft und Anmeldung sowie Textzusendungen: Luaga & Losna Spezial, Johannes Rausch, A-6710 Nenzing, Gamperdonaweg 2, Tel.: 05525/62575, Fax: 05525/63188.

Editorial Immer noch jungwir sind noch kein jahr alt, aber wir laufen schon recht gut.
wenn wir die kinderschuhe nicht ablegen,
werden wir womöglich noch weise.

In diesem Heft ist Zeit für eine kleine Vorschau: Wie schon in unserem Programm 1/1997 angedeutet, zählen wir den Aufbau einer Dokumentation zeitgenössischer Literatur in Tirol zu den Aufgaben des Literaturhauses am Inn. Ziel einer solchen Dokumentation ist es, eine Anlaufstelle für Schreibende und Literaturinteressierte einzurichten und alle zum literarischen Leben verfügbaren Grund-Informationen unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. In den letzten Monaten wurden die Rahmenbedingungen geschaffen, jetzt beginnt das Literaturhaus mit der Erfassung im Rahmen einer Datenbank, die von Mag. Christine Riccabona laufend betreut wird. Die Sammlung zur neueren Literatur in Tirol arbeitet parallel zu einem vom Forschungsfonds finanzierten literaturgeschichtlichen Projekt und erstellt Bio-Bibliographien von in Tirol (Nord-, Ost- und Südtirol) geborenen oder hier schreibenden AutorInnen, deren Veröffentlichungen in den Zeitraum seit 1960 fallen. Entsprechend sollen auch literarische Organisationen, Institutionen, Zeitschriften, Verlage usw., sowie auch wissenschaftliche Arbeiten zur Literatur in Tirol dokumentiert werden. Die Datenbank wird gegen Ende des Jahres für die Öffentlichkeit bereit stehen, vorerst wird aber noch gesammelt, geackert und gewühlt. Allen Personen und Institutionen, die beim Zusammentragen der Daten behilflich sein werden, sei hier schon vorweg gedankt. Wir bitten auch die Schreibenden selbst, das Projekt zu unterstützen, einige von Ihnen werden demnächst eine Anfrage des Literaturhauses erhalten: Damit dem kollektiven Gedächtnis ein schwerer Hebstecken der Erinnerung in die Hand gedrückt wird (Helmuth Schönauer).
Neben unseren Literatur-Veranstaltungen, den Auftragsarbeiten und den Workshops für Schreibende gibt es weitere neue Ideen und Projekte, so etwa die Herausgabe eines jährlichen Literaturkalenders. Im Juni werden wir - gemeinsam mit dem Haymon-Verlag - einen Norbert Conrad Kaser-Kalender 1999 präsentieren. Für das Jahr 2000 planen wir einen Porträtkalender Tiroler Autorinnen und Autoren, der SchriftstellerInnen Tirols vorstellen soll. In diesem Zusammenhang suchen wir FotografInnen, die das Land bereisen und hiesige WortkünstlerInnen abbilden wollen (Interessenten können im Literaturhaus Probefotos hinterlegen).
Das Literaturhaus bereitet seine erste eigene Ausstellung vor (Titel und Inhalt werden noch nicht ausgeplaudert). Soweit unsere Kapazität reicht, wollen wir in Abständen immer wieder Literaturausstellungen mit Tirol-Bezug produzieren, nicht zuletzt, um sie Veranstaltern außerhalb Tirols anzubieten.
Der Theaterworkshop - bisher und auch in Zukunft angeboten in Zusammenarbeit mit dem TIROLER LANDESTHEATER - erweitert ab April seine Aktivitäten: Ekkehard Schönwiese (Landesverband Tiroler Volksbühnen) hat sich bereit erklärt, einen Workshop für die im Bereich Volksstück arbeitenden AutorInnen zu leiten (Termine: 29.3., 3.5. und 7.6. jeweils ganztägig; InteressentInnen können sich im Literaturhaus melden, die Teilnahme ist kostenlos). Ebenso zu empfehlen ist ein Schnupperabend Kreatives Schreiben, bei dem sich auch Leute ohne jede Schreiberfahrung, aber mit Lust auf eigene Textproduktion unter professioneller Leitung erproben können (Termin 20.3.). Bei genügend Interesse wird eine Werkstatt Kreatives Schreiben für Mai/Juni ins Auge gefaßt.





›
Ursula Schneider
Erika Wimmer
Literaturhaus am Inn,
Josef-Hirn-Straße 5, 10. Stock
6020 Innsbruck.
Tel.: 0512 / 507-4503 und 4505 Fax: 0512 / 507-2960
e-mail: Literaturhaus@uibk.ac.at
Internet: http:// info.uibk.ac.at/c/c1/ c111/lithaus.html

Amok - ein Zwölfsatztext

Freitag, 6. März, 20 Uhr, Vernissage zur Text/Grafik-Ausstellung von Christoph W. Bauer und Elfie Albrizzi.
Ausstellung von 7.3. bis 25.3., 9-12 und 14-17 Uhr.
Gemeinsam mit dem Turmbund Innsbruck.
Eintritt frei.


amok beschreibt die ausweglosigkeit einer situation an hand von 12 sätzen nach der methode der zwölftonmusik: 12 töne bilden eine reihe - hier 12 sätze jeder satz ist wie ein ton der in schwingung versetzt die übrigen töne / sätze der reihe mitreisst
die sprache dient hier nicht einer beschreibung (diese funktion übernimmt sozusagen die "methode") einer wirklichkeit soll vielmehr eine wirklichkeit sprachlich machen selbst wirklichkeit werden (christoph w. bauer)

Elfie Albrizzi setzt den Text AMOK in 12 Bildern grafisch um (Druckgraphik mit Kohle und Aquarellkreiden überarbeitet).
Christoph W. Bauer, geboren 1968 in Kolbnitz/Kärnten, lebt in Kirchberg in Tirol. Er schreibt Lyrik, Prosa und dramatische Szenen. Literatur-Arbeitsstipendium des Landes Tirol, diverse Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien.
Elfie Albrizzi ist 1954 in Wörgl/Tirol geboren. Teilnahme u.a. an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. Seit 1992 Radierkurse bei Prof. Weichselbaumer (VHS Innsbruck). Einzelausstellungen in Innsbruck 1994 und 1996.


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Eintritt frei für Texte zum Loslassen

Freitag, 20. März, 19-22 Uhr
Schnupperabend Kreatives Schreiben.
Eintritt frei.


Für alle, die sich schreibend erproben wollen, ist dies eine Gelegenheit, die Methode des "Kreativen Schreibens" kennzulernen. Mag. Anna Maria Mackowitz ist Germanistin und in der Erwachsenenbildung tätig; Kursleiterin im Kreativen Schreiben seit 6 Jahren und ausgebildet in Gesprächsführung.


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Finale Lyrik - Kyrikfinale

Mittwoch, 25. März, 20 Uhr, Christoph W. Bauer und Sylvia Kummer. Mit Einführung von Univ.-Prof. Dr. Hannes Holzner. Finissage zur Ausstellung A mok. Gemeinsam mit dem TURMBUND INNSBRUCK,
Eintritt frei.


Die Lyrik des anläßlich der Ausstellung AMOK bereits vorgestellten Christoph W. Bauer wird an diesem Abend von Gedichten Sylvia Kummers begleitet - Gedichte, die aus der Spannung zwischen Wort und gestischem Laut leben.
Sylvia Kummer wurde 1968 geboren und lebt inEisenstadt. "Feuersteine ungerieben" (Flutlicht Verlag, 1995), und "Plus sieben: siebzehn" (Blattwerk Verlag Linz, 1997, gemeinsam mit Angelika Kaufmann) sind ihre bisherigen Publikationen.


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Karl Kraus und die Musik

Sonntag, 19. April, 11 Uhr - Matinee. In einem Vormittag mit dem AMBER TRIO JERUSALEM wird Musik um Karl Kraus präsentiert: Ton- und Videodokumente seiner Stimme und Geschichten über Begegnungen mit Musikern seiner Zeit. (Reihe Sprache und Ideologie)
Eintritt öS 100,-.

Er konnte keine Noten lesen, verachtete sogar die Musik, machte statt einer Gesangkoloratur eine spiralförmige Handbewegung, und trotzdem hat ihm Eduard Steuermann, der Pianist im Kreise der WIENER SCHULE, ein Verständnis für Musik ohne Noten attestiert, wie es nur wenige Musiker mit Notenlesekunst hätten. Er lehnte (natürlich) Schönbergs Angebot für die Fackel ab und lud ihn statt dessen ins Cafe Imperial ein.
Das AMBER TRIO JERUSALEM spielt: Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht" in der Fassung für Klaviertrio von Eduard Steuermann; den ersten Satz aus dem Trio in G Dur opus 3 von Franz Mittler, einem der Klavierbegleiter von Kraus, und den ersten Satz des Trios in d-Moll opus 3 von Alexander Zemlinsky. Lior Kretzer: Klavier / Uri Dror: Violine / Michael Croitoru-Weissmann: Violoncello. Moderation: Irene Suchy.


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In memoriam
Anita Pichler

Mittwoch, 22. April, 20 Uhr
Buchpräsentation, Lesung mit Musik.
Eintritt frei.

Eine Anthologie mit Bildern und Texten von Anita Pichler sowie Widmungstexten ihrer Schriftstellerfreunde wird an die im letzten Jahr verstorbene Südtiroler Autorin erinnern (hrsg. von Sabine Gruber, Folio Verlag). Einige dieser Freundinnen und Freunde werden aus Südtirol, derSchweiz und Wien anreisen, um das Buch durch Lesungen zu präsentieren.


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Helmuth Schönauer oder Die Rezension ist der Nagel

Donnerstag 23. April, 18.30-20 Uhr
Kurz-Werkstatt -
Eintritt: sehr frei!

Schnellrezensionen sind literarische Hüftschüsse und gerade deshalb so wichtig: Die Literatur ist ein Motorblock, dessen Kraft mittels Rezension auf die Antriebsräder der Gesellschaft übertragen wird. Die Rezension ist die Instant-Version eines Buches, deshalb braucht sie eine Sprache.
Helmuth Schönauer, Bibliothekar und gerichtlich anerkannter Schriftsteller, der pro Jahr etwa 150 Bücher in verschiedenen Zeitschriften bespricht, wird in seiner Werkstatt folgende Fragen erörtern: Was macht man an Tagen, an denen kein Buch erscheint? Klappentext oder Klappe halten? Wie schreibe ich die kleinste und schnellste Rezension der Welt? (= kleine Übungen mit Textausschnitten, Kurzrezensionen und Klappentexten). Danke: Die Rezensionsmachete schlägt Lesepfade!


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Kurzvorschluß

Christoph Wilhelm Aigner
Poetik-Vorlesung

Christoph Wilhelm Aigner, geboren 1954, lebt inSalzburg, publizierte bisher fünf Gedichtbände. 1994 Prosadebüt mit "Anti Amor" (Deutsche Verlags-Anstalt). Poetik-Vorlesungen in der GeiWi-Fakultät, Institut für Germanistik, Seminarraum 8 (8. Stock), Innrain 52. Termine: Do. 26.3. von 10 - 12 Uhr, Fr. 27.3. von 14 - 18 Uhr, Do. 2.4. von 10 - 12 Uhr, Fr. 3.4. von 14 bis 18 Uhr.
› Lesung in der Bücherei Hungerburg, Gramartstraße 4 am Do., 2.4. um 20 Uhr.


"In welchem Jahrhundert schreiben wir?"
Innsbrucker Wochenendgespräche

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