Witiko

H91, S. 104a


re gestiegen war,
Randnotiz: sagte er zu W.: Bores
hieß Witiko die Päke in seine Kammer bringen, das Thier gut versorgen, und dem Manne eine Erquikung machen. Da man die Päke von dem Saumpferde gelöset hatte, da das Pferd in den Stall gebracht, und der Mann mit Witiko und Martin in die Stube getreten war, sagte er: "Bores schikt euch einen schönen Gruß und glaubt, es wird nichts fehlen."

Es wird nichts fehlen," antwortete Witiko, "für den Gruß danke ich. Wann hast du Hostas Burg verlassen?"
Randnotiz: "Ich danke dich" antwortete W. schaffet die Päke in die Kammer bringt das Pferd in den Stall und gebt dem Mann einige Erquikung, ehe das Essen erscheint. Wann aber

"Vor eilf Tagen," erwiederte der Mann, "der Schnee hindert die Schleunigkeit des Reisens."
Randnotiz: "Es ist dies schon sehr gut in dieser Zeit, antwortete W. Sie waren indessen in die Stube gekommen.

"Lege dein Obergewand ab, sagte W. und sez dich an den Tisch.

Der Mann

"Seze Dich an den Tisch," antwortete Witiko, "und nimm zuerst einen Trunk und ein Stükchen Brod, bis die andere Nahrung bereitet ist, ich werde die Sendung ansehen, und dann wirst du mir erzählen."

Der Mann lösete seinen Gürtel, legte sein weites wollenes Obergewand ab, nahm auch seine große Lammsmüze von dem Haupte, und sezte sich zu dem Tische. Martin legte einen hölzernen Teller mit Salz vor ihn, dann einen Leib Roggenbrod mit einem Messer, und Lucia, die bei der Ankunft des Mannes sogleich fortgelaufen war, kam mit einem Kruge Bier, und sezte ihm denselben vor.
Verweisungszeichen: vi

Witiko ging in die Kammer, in welche der Knecht die Päke gebracht hatte, von denen durch Martin bereits das Riemenwerk gelöst war. Witiko schlug die rauhen Dekel zurük, und in dem Inneren der Behältisse, das mit grober weißer Leinwand gefüttert war, zeigten sich Dinge, welche zu dem Gewande und zu der Ausrüstung eines [jungen] Mannes gehörten. Es war das Eigenthum Witikos. Er nahm die Stüke heraus, und legte sie in einer großen Truhe, welche sich in der Kammer befand, in Ordnung. Als er eine Zeit mit diesem Geschäfte zugebracht hatte, fiel ihm ein Gürtel aus eisernen Bukeln in die Hand, der mit Leder gefüttert war. Er hatte eine Schleife, darin man ein Schwert befestigen konnte. Der Gürtel war viel gebraucht, und ziemlich schlecht. Er gehörte nicht Witiko; aber an der Schleife war ein Zettel befestiget, auf dem von Bores Hand die Worte standen: "Die erlauchte Herzogin schikt dir diesen Gürtel, welchen ihr Gemal unser ruhmreicher Herzog im Sachsenkriege getragen hat, zum Geschenke, weil der Herzog auf seinem lezten Lager zu dir gesagt hat, daß du in dem Sachsenkriege warst, daß du dort Vernunft gezeigt hast, und daß er dir traue. [Die Herzogin glaubt, daß du immer so sein wirst, wie dich der Herzog gedacht hat]."
Randnotiz: daß du mit ihm in diesem Kriege warst, und dich vernünftig bewiesen hast.
Witiko trat mit dem Gürtel seitwärts, legte ih auf sein Lager, und betrachtete ihn eine Weile. Dann nahm er ihn in die Hand, und legte ihn zu anderen Dingen in die Truhe. Als er alles aus den rauhen Behältnissen in die Truhe gebracht hatte, machte er ihren Dekel zu, und schloß sie mit dem Schlüssel.

Darauf ging er in die Stube hinaus. Der Bote hatte indessen Brod gegessen, und Bier getrunken. Witiko sagte zu ihm: "Es fehlt kein einziges Stük, ich sage dir indessen meinen Dank."

Der Bote nestelte an seinem Wamse, und zog einen Brief daraus hervor, indem er sagte: "Dieses sendet auch Bores."

Witiko nahm den Brief, las ihn, und stekte ihn dann ein.
Randnotiz: Ich werde dir |einen Antwortbrief| mit geben

Hierauf fragte er den Mann: "Ist die Herzogin noch immer auf Hostas Burg?"

"Sie ist noch immer dort," antwortete der Mann.

"Und wer ist bei ihr?" fragte Witiko.