Witiko

H58



"Ich habe ihm jezt mein Versprechen gegeben," antwortete Witiko.

"Und wenn ich dir gar nicht an die Hand gehe?" fragte der Bischof.

"So werde ich meine Sache allein vollführen," entgegnete Witiko.

"Du hast ein vorschnelles Versprechen gegeben," sagte der Bischof.

"Ich habe es überlegt," antwortete Witiko.

"Wie die Jugend überlegt," sagte der Bischof, "wie ist denn dein Name?"

"Witiko," sagte Witiko.

"Ich forsche nicht weiter," sagte der Bischof, "Witiko gehe in deine Herberge, mische dich nicht unter die Leute und in die Gespräche, sage einem der Meinen, wo sie dich finden, ich werde dir zur rechten Zeit eine Botschaft senden."

"Thut das," sagte Witiko, "ich werde euch folgen."

"So gehabe dich wohl, mein Sohn," sagte der Bischof.

Er legte leicht die Hand auf den Scheitel des Jünglings, und zog sie wieder zurük. Dieser verneigte sich tief, und ging.

In dem Vorgemache waren jezt mehrere Männer. Einer geleitete Witiko die Treppe hinab. Diesem sagte Witiko seine Herberge. Dann ließ ihn der Thorwart auf die Gasse hinaus, und Witiko ging den nehmlichen Weg, den er gekommen war, nach Hause zurük.

Es kamen nun mehrere Tage, in denen Witiko wartete. Er ging in die Stadt, und sah die steinernen Häuser an, die unter den hölzernen standen, und er ging auf die lange hölzerne Brüke, die über die Moldau war, und ging wieder in seine Kammer zurük. Er sah manche Menschen, denen er anmerkte, daß sie von weit herzu gekommen waren, und in der Herberge wurde gesagt, daß, weil des Herzogs Ende nahe sei, eine Wahl sein werde, wer ihm folge.

Da der dritte Tag des Monates Hornung gekommen war, erschien ein Mann des Bischofes Silvester in der Herberge Witikos, und sagte ihm, der Bischof lasse ihm melden, daß er des andern Morgens wohlgekleidet und geordnet sein möge, es werde ein Priester kommen, und ihn in die Versammlung der Lechen führen. Witiko versprach es.

Als der folgende Tag, der vierte der Monates Hornung, angebrochen war, hatte Witiko sein wohlgereinigtes Lederkleid an, [und] die Lederhaube auf dem Kopfe, und das Schwert an der Seite. Als der Priester gekommen war, ging er mit ihm durch die Straßen Prags. In denselben waren Menschen, welche ihre sonntäglichen Gewänder an hatten, in verschiedenen Richtungen gingen, und von den Dingen sprachen, die heute geschehen sollten. Der Priester und Witiko schlugen den Weg nach dem Wysehrad ein. Menschen gingen desselben Weges. Mancher Reiter zog mit großem Gefolge dahin. Mancher verfolgte einzeln den Weg. So gelangten sie an den Wysehrad, und gingen durch das Thor ein.

In dem Hofe waren viele Menschen. Der Priester führte