Witiko

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[es ist nicht wahr geworden, was wir einmal, da wir eine Streke mit einander geritten sind, gewünscht haben. Es sind seitdem noch nicht achtzehn Monde vergangen, und ein Leben, dem wir eine sehr lange Dauer zugedacht haben, ist, so scheint es, dem Erlöschen nahe. Die schweren Zeiten, die an diesem Ereignisse haften, stehen bevor."

"Sei auch du mir in Ehrfurcht gegrüßt," sagte Witiko, "ich glaube, die Zeiten wären wohl nicht so schwer, wenn sie nicht die Menschen dazu machten."

"So ist es," antwortete der Mann, "aber kannst du sie wandeln, daß sie nicht bei guter Gelegenheit ihre eigenen Wünsche verfolgen, und Unordnung stiften?"

"Viele könnten es," sagte Witiko, "wenn sie an dem Rechte halten, und die andern zwingen, es auch zu thun."

"Du hast recht, die Macht sollte die Schlechten nieder halten," entgegnete der Mann.

"Möge sie es thun," sagte Witiko.

"Und es nur stets können," antwortete der Mann, "du wirst heute von der Versammlung über dein Anliegen gehört werden, Witiko, ich selber habe etwas dazu beigetragen."

"So habe meinen Dank dafür," entgegnete Witiko.

"Jezt lebe wohl," sagte der Mann, "es drängt die Zeit.<">

"Lebe wohl," sagte Witiko.

Sie trennten sich, und der Priester führte] Witiko zu einer Treppe, und [dann] über diese in einen langen Gang. Wenn irgendwo Reisige standen, sagte der Priester ein Wort [als Zeichen], und [sie] auf das Wort wurden sie vorüber gelassen. Von dem Gange traten sie in ein Gemach. Das Gemach war groß, und in demselben befanden sich sehr viele Menschen. Es waren Diener da, es waren Herren da, selbst Frauen, und [Leute, welche nur die Neugierde hergezogen hatte] Mädchen. Von dem Gemache führte eine Thür in ein[en] weiter[en]es [Raum, durch welche Leute ab und zu gingen.] [xxx] Gemach, in das sie gingen, und in dem wieder Menschen waren.

"Hier müssen wir warten," sagte der Priester zu Witiko.

[Sie warteten.

Endlich wurden Bewaffnete vor die große Thür gestellt, und sie durfte nicht mehr geöffnet werden.]

In dem Gemache war noch weiterhin eine sehr große Thür, an der Bewaffnete standen.

Als [von da an mehr als] sie eine Stunde [vergangen war, wurde Witiko durch diese Thür gerufen.] gewartet hatten, trat ein Mann aus der hohen Thür, und rief: "Witiko."

"Du mußt allein hinein gehen," sagte der Priester [zu ihm.].

Witiko ging an den Bewaffneten vorüber durch die hohe Thür, [sie] der Mann mit ihm, die Thür wurde hinter [ihm] ihnen geschlossen, und [er] Witiko stand vor der Versammlung.

Es war ein sehr großer Saal. Der Saal war rükwärts und seitwärts ganz mit Menschen gefüllt. Nur wo Witiko stand, war ein größerer freier Raum. Er konnte auf alle sehen, und alle konnten auf ihn sehen. Vorne in der Versammlung, wo ein langer Tisch mit Schreibgeräthen stand, saß der Bischof von Prag Silvester. An seiner Linken saß der Bischof mit den dunkeln Augen und dem braunen Barte, welchen Silvester Zdik den Bischof von Olmüz geheißen hatte. Dann saßen mehrere Äbte und geistliche Herren[,]<.> Seitwärts saßen Priester, die zu den Untergebenen der Bischöfe und Äbte gehörten[, saßen seitwärts]. Vorne in der Versammlung saß auch ein Mann in einem sammetnen dunkelpurpurnem weiten Gewande, das ein