Witiko

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und [den niedern gezakten und würzigen] der zakige Wachholder, sondern gleichartiges Laubwerk der Buche, Esche, Eibe, des Haselstrauches und [das] [dunkle Nadelwerk mancher Föhre.] das Dämmer der Föhre und andern Nadelgehölzes. In der Donau waren breite und gestrekte Inseln, welche Auwald trugen, [und] [weithin |gar| dehnte sich Auwald in dem ebenen Lande. Gerade von dem Kahlenberge hinüber stand an dem anderen Ufer der Donau [wieder] wieder ein Berg steil empor, ein zweiter Wächter, der mit dem Kahlenberge die Wässer von dem deutschen Lande gegen die ungarischen hinaus ließ.] und auf dem ebenen Lande war Auwald. Dem Kahlenberge gegenüber sah Witiko wieder einen Berg. Und von diesen zwei Bergen floß die Donau in der Ebene gegen das Land Ungarn hinaus.

Als es Mittag war, kam ein Mann, und führte Witiko in das Speisegemach. Dasselbe war ein Saal mit [Getäfel,] langen Tischen, Stühlen und Speisegeräthen. In dem Saale waren Männer in schönen Gewändern. Sie waren die Mannen der Markgräfin. Sie gingen Witiko entgegen, und grüßten ihn, und er grüßte sie. Dann sezten sich alle an den Tisch, ein Priester sprach das Gebet, und es wurden ihnen gute Speisen und guter Wein aufgetragen.

Nach dem Essen ging Witiko wieder zu seiner Mutter, [und] sie wandelten [mit einander] auf verschiedenen Wegen des Waldes [herum.], und saßen dann in Wentilas Stube.

Des Nachmittages kam Raimund aus [der Stadt] Wien zurük, und ein Säumer brachte auf einem Saumthiere das Reiseeigenthum Witikos. Dasselbe wurde in die Beherberggemächer gebracht, und dort geordnet.

Am andern Tage des frühen Morgens rüstete sich Witiko [zu dem] zum Ritte an den Hof[e] des Markgrafen Heinrich [zu reiten.]. Er [rüstet] hatte sein Ledergewand an, und trug sein Petrusschwert [mit] an Sobeslaws Gürtel [an seiner Seite.]. Er ritt auf seinem eisengrauen Pferde den Weg zwischen dem Laubwerke des Berges hin unter. Raimund ritt [hinter ihm in dem Waldgewande einher. Sie ritten zu dem] in seinem Waldgewande hinter ihm. Sie kamen in das grüne[n] Gefilde [[hinunter] hinab], und durch dasselbe bis zu der Freiung, und
(1) an der Freiung vorüber. Dann kamen sie an die Mauer der Stadt, und durch das Thor [derselben] der Mauer auf den großen Plaz, auf welchem das neue Haus des Markgrafen Heinrich stand. Von dem Thore der Freiung ging an der Stadtmauer der tiefe Graben zu dem Donaustrome hinab, und schüzte den Plaz und das Haus. Auf der andern Seite des Thores ging an der Mauer der Graben hin, und schüzte und schirmte auch hier den Plaz und das Haus.

Witiko und sein Knecht ritten an vielen Menschen und Bauleuten und Karrenführern vorüber gegen das Haus. An
(2) [1an der Freiung vorüber. Dann kamen sie an die Mauer der Stadt, und durch das Thor der Mauer auf den großen Plaz, auf welchem das neue Haus des Markgrafen Heinrich stand. Von dem Thore der Freiung ging an der Stadtmauer der tiefe Graben zu dem Doanustrome hinab, und schüzte den Plaz und das Haus. Auf der ändern Seite des Thores ging an der Mauer der Graben hin, und schüzte und schirmte auch hier den Plaz und das Haus.]1

Witiko und sein Knecht ritten an vielen Menschen und Bauleuten und Karrenführern vorüber gegen das Haus. An
(3) von da über die Brüke des Grabens in die Stadt.

[2Witiko und sein Knecht ritten an vielen Menschen und Bauleuten und Karrenführern vorüber gegen das Haus. An]2
(4) von da über die Brückes des Grabens in die Stadt. Sie ritten an [das Haus] vielen Menschen und Dingen vorüber an das Haus, das der Markgraf baute, um mit Gertrud darin zu wohnen. Es war groß und gewaltig, und an
manchen Theilen waren noch Gerüste[, und es wurde noch gebaut.]. Man wies die Reiter [an vielerlei Dingen vorbei] in einen Hof. Dort standen Pferde und Knappen, Reiter stiegen auf oder stiegen ab, [oder rittern herein oder hinaus,] und Männer in Kriegesgewändern [gingen oder ritten herum.] waren da. Witiko stieg von seinem eisengrauen Pferde [ab], und gab die Zügel desselben in die Hände Raimunds[, es zu halten und zu behüten.]. Er ging gegen eine Treppe, an welcher Männer in schönen Kleidern standen. Einer, der sehr langschnäblige purpurrothe Schuhe, [einen hellgrünen Mantel,] einen grauen Bart und graue Haare [unter der hochrothen Haube trug,] hatte, rief ihn an, und sprach: "Nun, du Ledermann, wohin gehst du [denn]?"

["Nun, du [bunter Mann] Farbenmann, w]"Was fragst du [denn]?" entgegnete Witiko.

"Ich frage, weil ich frage," sagte der Mann.

"Und ich gehe, weil ich gehe," sagte Witiko.

"Und hast du ein Recht?" fragte der Mann.

"Und hast du ein Recht?<"> fragte Witiko.

"Wenn [Thimo] Thiemo von der Aue kein Recht hat, wer soll es denn haben?" fragte der Mann.

Die umher standen, lachten nach diesen Worten.

"Wenn du ein Recht hast," sagte Witiko, "so wisse, daß ich zu Heinrich, dem erlauchten Markgrafen von Österreich will."

"Und will Heinrich, der erlauchte Markgraf von Österreich, auch, daß du zu ihm willst?" fragte der Mann.

"Das weiß ich nicht," sagte Witiko, "und das werde ich erfahren, wenn er gefragt wird."

"Und wer wird ihn fragen?" sagte der Mann.

"Wer Geleite zu ihm geben kann," antwortete Witiko.
"[Thimo] Thiemo von der Aue kann Geleite geben<,>" sagte ein Mann, der ein dunkelgrünes Gewand und einen braunen Mantel hatte, "ich bin Marchard von Hintberg, und wenn du ein Anliegen hast, mein [Sohn] Kind, lasse deinen Namen sagen, der [gute] Markgraf wird dir behilflich sein[."], er ist gut."

"Ich habe kein Anliegen," antwortete Witiko, "ich will nur [dem] den erlauchten Markgrafen sehen, und ihm meine Ehrerbiethung bezeigen. Ich bin in dem Zuge gewesen, als der erhabene König Konrad mit Wladislaw, dem Herzoge von Böhmen und Mähren, gegen Prag ging, um die Empörer zu besiegen, und der erlauchte Markgraf ist auch in dem Zuge gewesen."

["Ich]

"Ihr seid also Kriegsgenossen," entegnete der Mann." [Ich] Nun ich bin auch ein solcher Kriegsgenosse, ich bin auch in dem Zuge gewesen, [mein Kriegsmann," entgegnete Marchard von Hint-]3
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1 Die Tilgungsklammern zeigen die Streichung durch Schraffierung an.i>
2 Die Tilgungsklammern zeigen die erweiterte Streichung durch Schraffierung an.i>
3 Fortsetzung des getilgten Textes auf H S.279.