Witiko

H233, S. 397

Daniel kehrte wieder zurück, und erzählte dem Herzoge Wladislaw von dem Kaiser Friedrich.
Er erzählte ihm [auch], daß Beatrix, die schöne Erbtochter von Burgund, von ihrem Oheim, Wilhelm, in einen Thurm gesperrt worden sei, daß sie umkomme[, damit der Oheim sich der burgundischen Länder bemächtigen könne]. Der Kaiser [habe sich nun] aber hat sich gerüstet, um Beatrix [nicht nur] zu befreien, [sondern sie auch] und er hat sich entschlossen, sie, wie einst der Kaiser Otto die schöne Adelheid von Italien zu [ehelichen] freien. Wilhelm hat [Beatrix sofort] sie losgelassen, und an den heiligen Pfingsttagen w[e]ird[e] auf einem großen Reichstage [das Xxxxxx] die Vermählung vollzogen werden.
[Als sich die Tage] Es ergingen die Einladungen zu dem Reichstage auf das Pfingstfest nach der Stadt Würzburg.
Und als sich die Tage des Pfingstfestes näherten, zog Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, mit [einem köstlich] dem Bischofe Daniel, mit Priestern, Herren und Rittern und einem großen geschmükten Geleite [und mit dem Bischofe Daniel zu dem Reichstage des Kaisers nach der] gegen die Stadt Würzburg. Witiko [war in dem Geleite des Herzoges.] und alle die jüngeren Herren und Krieger geleiteten den Herzog.
Wer an dem deutschen Kaiser an Würden, Macht und Ehre hervorragte, war auf dem Reichstage. Und die jungen Ritter, welche unter der Führerschaft Friedrichs ihre [xxxxxxx] Waffen schon versucht hatten, waren in größtem Schmuke gekommen. Witiko fand seine Freunde, die er einst in Nürnberg erworben hatte, wieder. Insonderheit freute er sich der Ehren Wolfgangs von Ortau, der mit Gut und Macht begabt worden war.
Die Vermählung wurde mit großem Gepränge gefeiert. Friedrich und Beatrix waren in weißem Sammetgewande mit Hermelin Gold und edlen Steinen. Friedrich war ein Mann von mittlerer Größe und wohlgebildetem Körper. Er hatte ein lichtes rosenwangiges Angesicht, blaue Augen, blonde Haare und einen goldschimmernden Bart. Beatrix war auch mittelgroß, zart blond und blauäugig. Bei dem Brautmale war Heiterkeit und Freude; aber es war Maß in Speise und Trank und in allen Geräthen des Tisches.
Zu diesem Reichstage kam Wladislaw, der Herzog von Polen, der von seinem Bruder Boleslaw vertrieben worden war, und suchte Hilfe. Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, sprach in der Versammlung des Kaisers Friedrich für ihn. Es wurde dann Botschaft an Boleslaw gesendet; aber Boleslaw widersezte sich. Daher wurde für das nächste Jahr der Krieg gegen Polen beschlossen.
Auf dem Reichstage in Würzburg redete der Herzog Wladislaw mit dem Kaiser auch über die Dinge zwischen Österreich und Baiern. Und als er den Reichstag verlassen hatte, sendete er wieder den Bischof Daniel zu dem Kaiser.
Auf den Herbst wurde dann ein Reichstag nach Regensburg berufen, diese Dinge zu schlichten. Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren zog mit dem Geleite, welches in Würzburg mit ihm gewesen war, und noch mit mehreren Herren und Männern, die sich angeschlossen hatten, nach Regensburg. Dort übergab Heinrich, der Markgraf von Österreich das Herzogthum Baiern und die Markgrafschaft Österreich in die Hände des Kaisers. Der Kaiser trennte von dem Herzogthum Baiern das Land, welches zwischen der Ens und Passau lag, und belehnte mit den anderen Theilen Baierns Heinrich, den Sohn des stolzen gestorbenen Herzogs von Baiern Heinrich. Das abgetrennte Land fügte er zu der Markgrafschaft Österreich, erhob die vergrößerte Markgrafschaft zu einem Herzogthume, und belehnte den Markgrafen Heinrich damit als Herzog von Österreich. Das neue Herzogthum erhielt das Vorrecht, daß es auch auf Frauen vererbt werden konnte, ja daß der lezte Besizer, wenn alle Erben mangelten, darüber verfügen konnte. Der Herzog [mußte] mußte nur zu Versammlungen, die der Kaiser berief, kommen, und nur zu Reichszügen gegen Ungarn Hilfe leisten. Der Antheil an anderen Reichszügen war freiwillig. Die versammelten Fürsten freuten sich des Ausgleiches des langen und schweren Streites über diese wichtigen Ländern. Die in der Stadt Regensburg und in ihrer Umgebung waren, freuten sich, und von anderen Theilen des Reiches kamen Botschaften der Freude, und der Kaiser freute sich auch, daß streitende Verwandte, die auch ihm verwandt waren, ausgesöhnt seien.
In den folgenden Jahren that der Kaiser den Zug gegen Polen. Boleslaw erwartete ihn mit starker Zurüstung und mit Bundesgenossen an der Oder. Heinrich übersezte aber den Strom, zerstörte alle Verbalkungen der Polen, drang stets vorwärts, und kam bis vor Posen. Boleslaw bath nun um Frieden. Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, brachte mit Beihilfe anderer Fürsten die Vereinigung zu Stande. Es wurde festgesezt: Boleslaw kömmt in bloßen Füßen, indem ihm ein bloßes Schwert von dem Halse hängt, zu dem Kaiser, und kniet zu seinen Füßen. Er leistet den Lehenseid und beschwört, daß er seinem Bruder sein Gebiet zurück gebe. Dem Kaiser zahlt er zweitausend Mark Silber, den Fürsten tausend Mark, dem Lehenhofe zweihundert und der Kaiserin vierzig Mark Goldes. Dem Kaiser sendet er zu seinen Zügen nach Italien dreihundert Reiter, und er stellt sich zur Schlichtung aller noch übrigen Dinge auf den nächsten Reichstage nach Magdeburg. Zur Sicherheit gibt er einen seiner Brüder als Geißel.
Da dieses geschehen war, zog der Kaiser wieder nach Deutschland.
Er berief auf den Herbstmonat einen Reichstag nach Würzburg. Auf diesen Reichstag kamen die deutschen Fürsten und die Herren der Kirche, es kam Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, es kamen Gesandte aus Frankreich, England, Spanien, Italien, Dänemark, Burgund und Griechenland. Darauf unterwarfen sich die Herren aus Burgund, und die Erzbischöfe und Bischöfe von Lyon, Valencia, Vienne, Arles und Avignon huldigten dem Kaiser. Zu Geisa, dem Könige von Ungarn, [xxx] dessen Tochter Elisabeth die Gattin Heinrichs, des Sohnes Wladislaws, des Herzogs von Böhmen und Mähren war, sandte er den Bischof Daniel, um wegen der Dinge, [die sich] deren der König gegen seinen Bruder Stephan, der bei dem Kaiser Hilfe gesucht hatte, schuldig wäre Nachfrage zu halten. Der König schikte Gesandte, ließ seine Handlungen darlegen, und versprach dem Kaiser Krieger zu seinem Zuge nach Italien.
Waldemar, der König von Dänemark, sendete Männer an Friedrich, welche ihm anzeigen mußten, daß Waldemar als König gewählt worden sei, und welche bitten mußten, der Kaiser wolle die Wahl bestätigen, und den König belehnen.
Darauf zog der Kaiser in dem Reiche herum, bestrafte, die Unruhe und Übles stifteten, und ordnete alle Dinge des Reiches und der Kirche.
Heinrich, der König von England, sendete Geschenke an den Kaiser, und sendete mit ihnen geschriebene Worte, darunter die waren: Wir sind bereit, was eure Ehre fordert, zu vollführen. Wir vertrauen England und unsere Herrschaft eurer Gewalt und eurem Willen. Es sei ein Bund zwischen unseren Völkern und ein gemeinsamer Wandel, darin ihr den Befehl habt, und darin wir den Gehorsam nicht verabsäumen werden. An den Geschenken sehet nicht die Geschenke sondern die Liebe dessen, der sie gibt, und nehmet sie auf, wie sie gegeben worden sind.

Federproben am Rand