Witiko

H174, S. 187b


die andern seien die Unterdrüker, und ich habe aus der Botschaft erkannt, daß es so ist, und dann haben die Knaben des Waldes, welche Kundschaft liefen, gesagt, daß eine große Schlacht geschlagen worden sei, daß hohe reiche Herrn ihr Leben eingesezt haben, daß du selber die Deinen geführet hast, daß Herren gefallen sind, daß der mächtige Leche Nacerat todt liege, daß Ben und Smil die Führer getödtet sind, und daß der Streit im tiefsten Ernste fort dauern werde, und da ich, seit ich denke, solches nicht erlebt habe, so mußte ich das Waffenkleid nehmen, ein Schwert umgürten, und denen dort sagen, daß sie mich zu dir geleiten, daß ich sehe, wie alles steht, oder ich reite ganz allein."

"Und so bist du nach Prag gekommen, schöne Dimut; denn schön bist du, wenn du auch dawider streitest," sagte der Herzog.

"So bin ich nach Prag gekommen," antwortete Dimut.

"Nun so siehe, wie eine Stadt sich ansieht, vor der in nächster Zeit Kriegerschaaren erscheinen werden, um sie denen zu entreißen, die sie jezt besezt halten," sagte der Herzog, "und du weißt dann, wie alles steht, und kannst dich dann fort sputen, weil die Wege immer unsicherer werden, und wir dir ein zu großes Geleite mit geben müßten, was uns |quer| widrig wäre, da wir jeden Mann hier sehr gut brauchen."

"Diese vier Reiter gehören zu der Bewachung des Thurmes," antwortete Dimut, "sie werden noch heute den Rükweg antreten, und brauchen kein Geleite. Sie können dir mit ihren Armen nicht dienen. Ich aber, wenn ich dieser Tage die Stadt betrachtete, wüßte doch nur, wie an diesen Tagen alles steht, und da inskünftige alles jeden Augenblik anders stehen wird, müßte ich ja wieder von dem Thurme fort reiten, um noch zu sehen."

"Also willst du in der belagerten Stadt bleiben?" fragte der Herzog.

"Ja," sagte Dimut.

"Nun, jeder Mensch hat seinen Willen," sagte der Herzog, "du wirst uns die Vorräthe, die da sind, nicht aufzehren, und wirst alles bezahlen, was du brauchst."

"Ja," sagte Dimut.

"Wladislaw, lasse die Jungfrau zu mir," sagte die Herzogin.

"Wenn du an dem Theil nimmst, was geschehen soll, gehe ich recht gerne zu dir," entgegnete Dimut.

"Ich werde wohl theilnehmen müssen," sagte die Herzogin

"Thut nach eurem Ermessen," sprach der Herzog, "und Dimut, seze dich mit deinem Bruder auseinander, daß alles im Wohleinvernehmen geschieht."

"Erlaube mir an dieser Stelle und auf diesem Plaze ein Wort, erlauchter Herzog,<"> rief mit lauter Stimme Rowno hervor, "es ist sehr nöthig und sehr wichtig, daß das Wort jezt und auf dieser Stelle gesprochen werde."

"Wenn das Wort nicht zu umfangreich ist, rede, Rowno," sagte der Herzog, <">wir sind dir alle sehr verpflichtet; aber es ist in dieser Sache schon viele der dringlichen Zeit verloren gegangen, reite hervor zu uns, die wir hier sind, und sprich."

Die Männer, welche sich hinter dem Herzog befanden, theilten sich, indem sie mit ihren Pferden seit wärts drükten, daß eine Gasse wurde. Rowno ritt mit seinem schwarzen Rosse in dieselbe ein, und ritt bis zu dem Herzoge hinvor. Dann hielt er, und sprach: "Gestatte nun, hoher Herzog, daß ich rede."

"Rede," sprach der Herzog.

Rowno wendete sich gegen die vier Reiter, und rief: "Du, Wentimir, und du, Dis, und du, Menes, und du, Walchun, ihr habt die Pflicht verlezt, ihr habt den Plaz verlassen, der euch zur Bewachung und zur Vertheidigung von eurem Wladyken, übergeben worden ist, reitet zurük, und stellt euch den andern zur Verfügung, eurer harrt von mir das Gericht und das Urtheil. Und das Gericht und das Urtheil harrt auch auf Bustin, daß er euch hat ziehen lassen. Ich mußte das vor allen, die hier sind, aussprechen, weil ihr vor allen, die hier sind gesün

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