Witiko

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auf dich zu übertragen, [doch Wladislaw es nicht gethan hat, und sein Recht daher bestand] er es nicht gethan hat, und mir sein Recht zu bestehen schien. Jezt aber hat er es weggeworfen, und auf einen unbefugten Mann kommen lassen, und es fällt auf dich, weil du gewählt bist, und dich Sobeslaw anerkannt hat, du bist der Herzog, und ich bin gekommen, meine Pflicht zu erfüllen."

"Seht ihr, [ihr Chynowreiter] die ihr dort unten steht, ich habe es gesagt, daß er kommen wird," entgegnete der Herzog, "und es freut mich, daß du es wahr gemacht hast, Witiko, du gutes junges Blut. Das Land bedarf der Ehre, und hier ist sie um mich versammelt. Du darfst nun so wie diese Männer, die du hier siehst, ohne daß dich meine Wachen aufhalten können, zu mir in mein Zelt kommen, wenn du willst. Du und dein Anhang werdet auf dem äußersten rechten Ende des Heeres sein, und Smil wird die [Obereintheilung] Oberleitung bei euch übernehmen. Ihr könnet [da] dann meinem treuen Diener Nacerat begegnen, der von Mähren gegen uns herüber kommen wird. [Gehabe] Eure Untereintheilungen und Führerschaften mögt ihr behalten, wie ihr sie eingerichtet habt, daß die beisammen sind, welche sich lieben, und sich [zu] wechselweise zu vertheidigen geneigt sind. Jezt gehabe dich wohl Witiko, und komme bald wieder zu mir."

Witiko verneigte sich, und trat zurük. Als er vor dem alten Bolemil vorüber ging, neigte er sich auch vor diesem.

Bolemil sagte zu ihm: "Du hast den rechten Weg gefunden, mein junger Knabe.["] Es freut mich deinetwillen."

"Ich habe es ihm gesagt, daß er ihn finden wird," sprach über den Tisch herüber Lubomir [mit den weißen Haaren.].

[Witiko ging bis zu]

"Du hast gut gethan wie auf dem Wysehrad, mein Sohn," sagte Diwis.

Witiko ging bis zu den jungen Männern, die an der Thür standen. Sie umgaben ihn, begrüßten ihn, reichten ihm ihre Hände, und drükten die seinigen.

Der Herzog aber rief: "Ihr Herren, Bischöfe Prinzen Lechen Führer und andere! Wir haben berathen, und was beschloßen worden ist, wird in Vollzug gesezt werden. Ich verabschiede euch für heute, daß ihr die Zeit dieses Tages noch für euch verwendet. Ich danke euch, und bitte euch, daß ihr dem Lande wieder zur Seite steht, wenn es eurer bedarf."

Nach diesen Worten neigte er sich [sanft] vor der Versammlung, nahm seine Haube von dem Tische, und sezte sie auf das Haupt.

Die Männer, die noch gesessen waren, erhoben sich, alle in der Versammlung grüßten gegen den Herzog, und begannen, sich [von] aus dem Gezelte zu entfernen.

Die jungen Männer, welche an der Thür standen, wichen zu beiden Seiten zurük, und es gingen an ihnen die Bischöfe die Prinzen die Lechen die Führer und die älteren Männer hinaus. Da dieses geschehen war, nahmen [sie] die jüngeren Witiko in die Mitte, und führten ihn auch in das Freie. Dort warteten sie wieder. Den Prinzen Diepold und Heinrich wurden von Dienern ihre Pferde zugeführt, sie bestiegen dieselben, und ritten mit einem Gefolge nach ihrem Lager. Die Bischöfe gingen [mit] zu ihren Pferden, und ritten in einem Geleite von Priestern und Dienstmännern gegen ihre Gezelte. Bolemil wurde in die Senfte gehoben, von vielen, die mit ihm in das Lager gekommen waren, umringt, von den Senftenmännern gehoben, und fortgetragen. Lubomir ging zu Witiko, blikte ihn freundlich an, und sagte: "Wenn alles vorüber ist, und uns Gott erhalten hat, dann komme wieder nach Daudleb, Witiko, und nimm eine gern gegebene Gastfreundschaft an."

"Ich werde kommen, wenn es Gott gefällt," antwortete Witiko, "und werde wieder wie früher eure gütigen Worte hören."

Dann trat Lubomir [wieder] zu den Seinigen zurük, und seine Söhne und seine