Witiko

H152, S. 200a


Stimmen.

Wladislaw aber verließ mit seinen Brüdern Diepold [und Heinrich] das Gemach. Die Versammlung ging allmählich auseinander. Bald tönten in der Burg die Hörner, zum Zeichen, daß jezt jeder sich zu dem Plaze verfügen könne, der ihm durch die Austheilung der Stadt zugewiesen worden war.

Witiko ging zu den Seinigen. Er rief die Männer von Plan und von dem schwarzen Bache, und die sich sonst seiner Führerschaft anvertraut hatten, zusammen, und sprach: "Männer Freunde und Heimathgenossen. Der erlauchte Herzog Wladislaw, dem wir gegen seine Feinde zugethan sind, geht fort, um Krieger zu sammeln, mit denen er die Feinde, die diese Stadt Prag umringen, und in ihre Gewalt bringen wollen, zerstreuen oder vernichten wird. Er hat mir befohlen, ihn zu begleiten. Ich muß euch daher auf eine kurze Zeit verlassen. Traget die Liebe und die Güte, welche ihr mir bisher erwiesen habet, auf Rowno über, der die Seinigen neben uns geordnet hat, und thut in der Zeit, wie euch Diepold der Bruder des Herzogs, und die unter ihm sind, sagen. Wenn irgend jemand von euch, etwa Urban und Lambert und Augustin mit mir gehen will, so ist es mir lieb, und ich werde für Pferde und das Übrige sorgen."

Da trat Peter Laurenz der Schmied hervor, und sagte: "Urban mußt du sehr gut bewahren, er ist meiner Schwester Kind, und ich habe für ihn zu sorgen, und ihn zu belehren. Wenn er besser reiten lernt, so ist es nur gut für ihn, und wenn er auch den Herrn Herzoge mehr kennt. Das ehrt seine Mutter. Wir sind ohnehin schon die Kriegsgenossen des Herzoges. Werft den schlechten Feind recht tüchtig darnieder, und gefährdet ein junges Leben nicht, sondern schüzt es mit allen Kräften. Der erlauchte Herzog geht zu dem mächtigen Könige Konrad nach Deutschland, um deutsche Krieger zu bringen<,> wir wissen es schon heute vormittag ist es sicher gemacht worden. Urban kann zu dem deutschen Könige mit gehen. Und wir werden uns mit Rowno vertragen, und wenn die kommen, die auf dem Berge Wysoka so schnell gegen uns gewesen sind, so werden wir ihnen die Stadt nicht lassen, und werden hinaus gehen, ihnen den Leib zu zerschlagen, und ihnen die schönen Kleider und das Gold und die glänzenden Steine von demselben herunter zu reissen. Und gegen Rowno haben wir nichts, er ist unser Nachbar, redet Männer, wir haben nichts gegen Rowno."

"Nein, Rowno soll bei uns bleiben, wenn der junge Witiko dem Herzoge folgen muß, weil es besser ist," rief Stephan der Wagenbauer.

"Rowno soll bei uns bleiben, bis Witiko kömmt," rief Adam.

"Wir halten mit Rowno," rief Paul Joachim.

"Rowno, Rowno," schrien mehrere Stimmen.

"Ich gehe mit dir zu den deutschen Rittern," rief Lambert.

"Ich gehe auch mit," rief Augustin.

"Ich gehe auch mit zu dem Könige," rief Urban.

Witiko hatte Rowno holen lassen. Rowno kam herzu, Diet von Wettern kam und Osel mit den Knaben und Wernhard von Ottau und mehrere.

Witiko sprach zu Rowno: "So lange ich fort bin, übergebe ich dir erhabener Wladik, den Schuz und die Führung derer, die mich auf dem Berge Wysoka zu ihrem Leiter erwählt haben. Sie sind einverstanden, wenn du es so willst."

"Wir wollen so," riefen mehrere Stimmen.

Rowno antwortete: "Wir sind ja benachbart, ihr kennt mich und die Meinigen, und wir kennen euch, und wir haben uns immer Gutes gewünscht, und wir werden zusammen halten, wenn

Seite vertikal mit Stift gestrichen