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Donnerstag, 22.06.2023

Podiumsdiskussion

"AKTIVIST:INNEN AUS RUSSLAND GEGEN DEN KRIEG. Welcher Widerstand ist möglich?" Mit Vertreter:innen der russischen Zivilgesellschaft im Exil

17:15 - 18:45 Uhr
Student Info Point Welcome Room, GEIWI-Turm, EG, Innrain 52d, Innsbruck


Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt / Kosten: Keine

Weitere Informationen

Mit dem 24. Februar 2022 ist auch die Presse-, Kundgebungs- und Versammlungsfreiheit in Russland endgültig zum Erliegen gekommen. War es vor rund einem Jahr noch möglich, mit einem Plakat mit der Aufschrift "Nein zum Krieg" zu protestieren, bedeutet die Teilnahme an einer Antikriegskundgebung oder an einer einsamen Mahnwache heute eine unmittelbare Verhaftung. Hinzu kommt, dass viele Russ:innen den Krieg unterstützen und bereit sind, Andersdenkende bei der Polizei zu denunzieren. Das Umfeld für Anti-Kriegsdemonstrationen ist denkbar schlecht.
Dennoch erscheinen jede Nacht solche "Nein zum Krieg"-Aufschriften an Hauswänden und Bänken. Sie werden jeden Morgen wieder übermalt. Frauen sind schwarz gekleidet wie einst die Frauen in Polen als Zeichen des Widerstands gegen die Besatzung. Andere setzen ihren Körper als Statement ein, indem sie Peace-Zeichen, Schriftzüge und Zeichnungen auf ihre Kleidung und ihre Haut aufbringen. Unermüdliche und mutige Menschen gestalten und verteilen Zeitungen gegen den Krieg. Nach wie vor verteidigen Jurist:innen Oppositionelle vor Gericht, führen Theaterstücke gegen den Krieg auf, gehen auf Mahnwachen oder werfen Molotowcocktails.
Aktivismus und Protest haben im heutigen Russland viele Formen – und viele Probleme. Die Teilnehmer:innen unserer Podiumsdiskussion sind Vertreter:innen der russischen Zivilgesellschaft im Exil. Sie werden darüber sprechen, wie ihr Leben als Aktivist:innen aussieht und wie dies von anderen wahrgenommen wird.

Referent:innen:
- Lolja Nordic ist eine der Koordinatorinnen der "Feminist Anti-war Resistance" (FAR). Das ist ein weltweites Netzwerk von Feministinnen, die sich gegen Krieg und die Macht diktatorischer Regime engagieren. In Russland haben sich Tausende von Frauen zusammengeschlossen, um zu helfen: Sie organisieren Kundgebungen, geben eine Zeitung heraus, sammeln Geld für Flüchtlinge, helfen Gewaltopfern und setzen sich aktiv gegen den Krieg ein.
- Grigory Sverdlin ist der Initiator und Leiter von "Go by the Forest". Dieses Projekt wurde im September 2022 nach der Ankündigung der Teilmobilmachung in Russland ins Leben gerufen. Sein Hauptziel ist, Menschen, die nicht in den Krieg ziehen wollen, zu unterstützen. Die Organisation hilft Menschen dabei, sich der Einberufung zu entziehen, das Land zu verlassen, Asyl zu finden und bietet zudem rechtliche, beratende und psychologische Unterstützung an.
- Oleg Zhuravlev ist Soziologe und Forscher am Public Sociology Laboratory (PS Lab). Er ist Autor und Co-Autor zahlreicher soziologischer Untersuchungen und Monographien über Bürgerbewegungen in Russland, die Proteste der letzten Jahre und die Einstellung der Russ:innen zur derzeitigen Regierung und zum Krieg.

Moderation: Dr. Eva Binder (Osteuropazentrum)

Podiumsdiskussion in englischer Sprache

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine" des Osteuropazentrums in Kooperation mit dem Dialogbüro für zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit in Ost- und Südosteuropa

Veranstalter

Osteuropazentrum der Universität Innsbruck