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BALKBIODIV

Einblicke in die Pflanzendiversität der Balkan-Halbinsel

Die Flora der Balkan-Halbinsel ist nicht nur die artenreichste Europas, sondern beinhaltet auch viele Endemiten. Die Erhaltung der einheimischen Arten und ihrer Lebensräume ist daher nicht nur von nationaler, sondern auch von internationaler Bedeutung. Obwohl Artenreichtum noch immer die am häufigsten verwendete Maßzahl bei der Erstellung von Biodiversitätsinventaren ist, haben neue molekulare Studien gezeigt, dass ein guter Teil der „verborgenen“ intraspezifischen Diversität weder in taxonomischen Konzepten aufscheint, noch im Naturschutz verwendet wird. Eine weitere Quelle verborgener Biodiversität ist Polyploidie (die Vervielfachung der Anzahl der Chromosomensätze). Diese hat nicht nur bei der Entstehung der meisten Nutzpflanzen eine zentrale Rolle gespielt, sondern ist auch ein wichtiger Mechanismus der sympatrischen Artbildung. Unterschiede im Ploidieniveau existieren nicht nur zwischen Arten, sondern sind auch innerhalb von Arten häufig. Es ist bekannt, dass Polyploide wiederholt unabhängig voneinander entstehen und sich erfolgreich etablieren können, was ihre evolutive Bedeutung unterstreicht.
Wir verwenden ein weites Spektrum von molekularen Techniken in Verbindung mit Durchflusszytometrie um die raumzeitliche Entwicklung dreier polyploider Pflanzengruppen mit Zentrum ihrer Artenvielfalt auf der Balkanhalbinsel zu rekonstruieren. Aus einer Synthese unserer Ergebnisse erwarten wir uns einen Rückschluss auf jene allgemeinen Mechanismen, die zur reichen Biodiversitätsausstattung der Westbalkanstaaten beigetragen haben. Etliche der untersuchten Arten sind wichtige Futter- oder Zierpflanzen, und einige haben einen hohen Naturschutzstatus in Westbalkanstaaten oder sind durch EU-Gesetze prioritär geschützt.

Cerastium
Knautia
Sesleria