Witiko

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Gürtel zusammen hielt, in welchem aber kein Schwert hing. [Der Mann hatte eine hohe kahle Stirne, und] Auf dem Haupte hatte er eine dunkelpurpurne Haube mit einer weiten Feder<.> [e]Ein weißer Bart floß auf das [Purpurg]Gewand nieder. Neben ihm saß einer in grünem Gewande mit grüner Haube weißer Feder und weißen Haaren. Es war Smil ein Kriegsanführer, den Witiko im [sächsischen Kriege] Zuge nach Sachsen gesehen hatte. Neben Smil saß einer in schwarzem Gewande mit schwarzer Haube grauer Feder weißem Barte, dann noch mehrere in kostbaren Gewändern. In den Reihen hinter diesen saßen vornehme Herren Böhmens schön geziert. Alle hatten ein Schwert. Witiko kannte keinen, oder er konnte ihn in der Menge nicht erkennen. Unter denen, die ganz rükwärts waren, glaubte er das Angesicht des Reiters zu erbliken, der sich bei Chynow den Sohn des Nacerat geheißen hatte. Auch sah er einen Mann, von dem er meinte, daß er damals Welislaw genannt worden war. Noch einen sah er, der in jenem Gefolge gewesen war, er kannte aber seinen Namen nicht. [Den Scharlachreiter konnte er nirgends erbliken.]

Als er in den Saal getreten war, nahm er seine Lederhaube mit der linken Hand ab, neigte sich, strich mit der rechten seine Loken zurük ,und stand dann da, seine Augen auf die Versammlung richtend.

Es war ein großes Gemurmel gewesen, als er in den Saal trat, wie es [immer] ist, wenn viele Menschen in einem Raume sind, und [obschon nicht laut doch vielfältig mit einander sprechen. Das Brausen der Rede war noch lauter geworden, da er eintrat. Manche hatten sich von ihren Sizen erhoben, um ihn genauer zu sehen, und die rükwärts waren, standen fast alle in ihrer Größe aufrecht] es ist größer geworden, da er eintrat. Manche erhoben sich, um ihn zu sehen, und rükwärts standen mehrere, um besser nach vorwärts schauen zu können.

Als das Geräusch sich [nach und nach] minderte, erhob sich ein Priester, der neben dem Bischofe gesessen war, trat in den freien Raum vor dem Tische, und rief: "Ich bin der Abt von Kladrau!"

Hierauf schwieg er, und da sich nirgends ein Widerspruch erhob, und da [beinahe] fast eine gänzliche Stille eingetreten wer, hob er an: "Liebe Mächtige und Wohlgesinnte! Wir haben heute in diesem Hause eine Versammlung, die so groß und ehrfurchterwekend ist, wie selten eine in diesem Lande statt gefunden hat. Viele [Getreue] treue Männer haben, als das Unglük zu drohen schien, welches nun [dem Reiche bevor steht] nahe ist, ihre Worte ausgetauscht, was vorzubereiten ist, daß der Jammer nicht erscheine, der schon [manches Mal] öfter bei einem Wechsel auf dem Hezogsstuhle in diese[s arme Land] Länder gekommen ist: als aber die Nachricht [in das Land] unter die Menschen ging, daß es nicht mehr anders sein werde, als daß unser erlauchter Herzog Sobeslaw zum ewigen Leben in der Gesellschaft seiner Brüder seiner Eltern und [Voreltern] Vorfahrer werde einberufen werden, so kam eine große Zahl edler Herren diese[s]r Reiche[s aus allen Gegenden] herein, sie offenbarten ihren Stand und ihren Besiz, und verlangten zu den Versammlungen gelassen zu werden. Der Rath zu ernster Erwägung der Dinge und zur Findung des lezten Ausganges ist nun heute in diesem Saale