Witiko

H59, S. 67a


Witiko, "ich bin der Versammlung nicht gleich, und meine Bitte ging um das Hören nicht um das Sprechen."

"Ich frage nicht weiter," entgegnete Ben.

Er ging wieder zu seinem Size.

Da er sich nieder gelassen hatte, entstand wieder wie bei dem Eintrite Witikos das Brausen der Gespräche, da die Nachbarn oder solche, die sich sonst nahe waren über die Sache miteinander redeten.

Da dieses einige Zeit gedauert hatte, wurde mit der Gloke das Zeichen gegeben, und da es ruhiger geworden war, stand der Bischof Zdik auf, und rief: "Es ist nun an der Reihe, daß die Berathungen folgen, was mit dem Boten geschehen soll."

Ben erhob sich, und rief: "Der erste von denen, die zur Rede vorgemerkt sind, ist Zdik, der hochehrwürdige Bischof von Olmüz."

Da er sich gesezt hatte, trat der Bischof Zdik ein wenig gegen den freien Raum vor, wendete sich gegen die Versammlung, und sprach: "Liebe Getreue Einsichtige. In der heutigen sehr bedeutungsvollen Versammlung ist ein Zwischenfall gekommen, von dem es besser gewesen wäre, wenn er nicht gekommen wäre. Unser erlauchter mächtiger und edler Herzog Sobeslaw kann einen Lechen oder einen anderen gehörigen Boten nicht an diese Versammlung schiken, weil er sie nicht zusammen berufen hat, er kann nicht warten, bis ihm einer der Herren des Reiches, die hier sind, die Botschaft bringt, weil dieses erst geschehen würde, wenn alles vorüber ist. Der Herzog ist in jenen Zeiten, als er sich an dem Sterbebette seines Bruders mit demselben versöhnt hatte, von allen als Nachfolger auf den Fürstenstuhl gerufen worden, so daß der schwarze Otto, welcher diesen Stuhl für sich erwartet hatte, sich eilig von Prag entfernte, die Männer des Landes haben den Herzog eifrig unterstüzt, als er die Schaaren des deutschen Königs Lothar und des schwarzen Otto, den der König auf den Herzogsstuhl führen wollte, bei Chlumec schlug, und da die Verschwörer Miroslaw und Strezimir es auf das Leben des Herzogs abgesehen hatten, und dieser nach Enthüllung des Vorhabens nach Prag zurük kehrte, wurde er mit Glokenläuten Zweigen und Jubelruf empfangen, und da das Urtheil gesprochen und die Gefahr vorüber war, sind überall Gesänge und Tänze gewesen: also muß der Herzog zur Freude des Volkes geherrscht haben, und es ist daher gerecht, daß er wisse, was im Lande geschieht. Er hat einen jungen Reitersmann gesendet, daß er die Vorgänge ergründe, und ihm die genaue Nachricht zurükbringe. Der Reitersmann hat sich gerade an uns gewendet, daß wir ihn unsere Rathschläge anhören lassen, damit er dem Herzoge die Wahrheit bringen könne. Es ziemt sich, daß die Sache gelöst werde, wie sie am besten gelöst werden kann. Der Herzog hat einen Jüngling gesendet, welcher beinahe noch ein Knabe ist, weil er an seine Ehrlichkeit glaubt, er mißtraut also [den Botschaften] allen Nachrichten, die ihm auf anderen Wegen über uns zukommen, und er denkt Arges über unsere Versammlungen. Es ist an uns, dem Herzoge, dem wir Dank zollen, zu zeigen, daß wir nichts Böses [gegen ihn vorhaben] im Sinne haben, sondern daß wir in dieser drangsalvollen Zeit, in welcher er, dem wir noch ein längeres Leben zum Heile[n] [des Landes] dieser Länder zugedacht haben, uns entrissen werden soll, zusammen gekommen sind, um zu helfen[, was zu helfen ist],
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daß dieses Heil nicht erschüttert werde, oder [gar] verloren gehe. Der Herzog selber, wenn er gegenwärtig sein könnte, müßte denken, wie wir

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