Witiko

H263



Nach diesen Worten ging [der Bischof] er in das rothe Zimmer, kniete dort auf den Bethschemel vor dem Kreuze nieder, und bethete.

Dann stand er [wieder] auf, ging [zu Witiko] wieder hinaus, und sprach: "Zuerst [mußte der Dank an Gott gesagt werden, und jezt sage ich dir Dank, Witiko. Du hast einen treuen Christendienst an mir erwiesen, seit ich zu dir nach Pric gekommen bin. Du hast den Dienst an einem Manne geübt, der sich bestrebt, ein Diener Gottes zu sein, und du hast den Dienst an Gott geübt. Er wird ihn dir im ewigen Leben lohnen, und, wenn es dir frommt, auch schon in diesem Leben. Du hast mir in dem Walde gedient, komme dir dein Glük in dem Walde. Es geleite dich von dem Hause] der Dank an Gott, dann der Dank an dich, Witiko, du hast treue Christenpflicht an mir geübt; möge sie dir im Walde gelohnt werden, von dem Hause Heinrichs von Jugelbach [und] bis an die Waldstelle, in der du wohnen wirst. [Und m]Möge Wladislaw die Stelle zieren, und möge ich [zur Zier] etwas hinzu thun können. [Unsere] Die Reisetage werde ich nicht vergessen[."], und die Vergeltung wird im Jenseits nicht vergessen werden."

Nach diesen Worten legte er [beide] die Hände wie zum Segen auf den Scheitel Witikos[, und sprach einen Segen.].

"Hoher Herr," [spr] sagte hierauf Witiko, "ich danke euern [segnenden] Worten. Was ich gethan habe, das habe ich nicht [des Dankes und] des Lohnes wegen gethan, sondern weil ich meinte, daß es gut sei. Und [weil ich es so meinte,] darum habe ich es mit Liebe gethan, die sich zur Liebe gegen euch gesellte. Jedes [Gute] Glük, das mich findet<,> ist eine Gnade des Herrn, und das [Gute] Glük im Walde ist meinem Herzen lieber als das [Gute] Glük anders wo."

"Lasse die Liebe zu mir dauern, Witiko, wie die meinige zu dir dauert," sagte Zdik, "genieße [heute] die Ruhe nach dem unruhigen Ritte, und zeige mir morgen wieder dein Angesicht."

Dann wendete er sich zu den Dienern, und sagte: "Weise einer dem Ritter seine Schlafstelle."

Ein Diener [nahm eine Leuchte in die Hand,] [und] schikte sich zum [Weggehen an.] Gehorchen an.

"Habt gute Ruhe, hochehrwürdiger Herr," sagte Witiko.

"Du auch, mein Sohn," sagte Zdik.

Darauf [folgte Witiko] ging Witiko mit dem Diener aus dem Gemache.

Der Diener führte ihn über den erleuchteten Gang, dann über eine Treppe hinauf zu einer großen Eichenthür. [Die Leuchte in seiner Hand wäre nicht nöthig gewesen, denn an den Wänden des Ganges und der Treppe brannten Lichter.]

Sie gingen durch die Thür in ein Vorgemach. In dem Vorgemache saßen zwei Diener und Raimund.

"Diese Männer sind zu euern Diensten, hoher Herr," sagte der, welcher Witiko geleitet hatte, und entfernte sich.

Die Diener in dem Vorgemache erhoben sich.

Witiko sagte zu Raimund: "Folge mir."

Raimund erhob sich [jezt] auch von seinem Size.

Witiko ging mit ihm von dem Vorgemache in ein zweites kleineres Vorgemach, in welchem ein Lager bereitet war, das er als das Nachtlager Raimunds erkannte. Dann gelangte er in ein Speisezimmer, in welchem der Tisch zum Abendessen gerüstet war. Aus dem Speisezimmer kamen sie in ein Gemach, in welchem Waffen und schöne Kleider waren. Und neben diesem Gemache befand sich das Schlafzimmer für Witiko. In allen Gemächern brannten Lichter.

"Nun hast du unsere Wohnung gesehen, Raimund," sagte Witiko, "jezt folge mir in den Stall."

Er lehnte das Geleite eines Dieners ab, und führte Raimund in den Stall.

Dort [gaben sie der Pflege der Pferde noch hinzu, was nothwendig war,] sahen sie nach den Pferden, und gingen dann wieder in ihre Gemächer.

Witiko ging mit Raimund in das Kleiderzimmer. Dort sezte er sich nieder, nahm die Lederhaube von seinem Haupte, und strich sich die blonden Haare zurük.

"Siehe, Raimund," sagte er, "nun ist die Mühsal überstanden. Sie haben uns in dieser kirchlichen Burg schöne Zimmer gegeben, und werden auf den Tisch bald [andere] Speisen [bringen] stellen, [als wir in dem Walde genossen haben,] die uns wohlthun werden, und auf den guten Lagern
(1) werden wir eine ungestörte Nacht [zu bringen."]
(2) werden wir eine ungestörte Nacht [verschlummern."]
(3) [werden wir eine ungestörte Nacht zu bringen]
(4) wird die Ruhe gut sein."
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(1)"Ich werde hart gestraft werden, weil ich gegen den Gesalbten [des Herrn] gesündiget habe," sagte Raimund.

"Du hast gegen den Gesalbten gesündiget?"] fragte Witiko.
(2)["Ich werde hart bis Gesalbten gesündiget habe," sagte Raimund.

"Du hast gegen den Gesalbten des Herrn gesündiget?"] fragte Witiko.
(3)"Über mich wird harte Strafe kommen," sagte Raimund.

"Warum Strafe[?"] [fragte Witiko.]
(4)Über mich wird harte Strafe kommen," sagte Raimund.

"Warum wird Strafe kommen?" fragte Witiko.

"Ich habe [ihm] dem hochehrwürdigsten Bisohofe mein Pferd zu halten gegeben, und ich habe ihm gar den Strik des Diebes in die Hand gegeben," antwortete Raimund[,]. "[[warum habt ihr mir denn nichts gesagt, und ] habe mir nichts gedacht, und i]]Ihr habt [mir auch gar nichts gesagt. Das] mich nicht belehrt, und ich habe ihn nicht gekannt; denn das braune Gewand ist schlechter gewesen, als die weiten Gewänder, die sie [dort tragen, wo nicht mehr so viele Bäume wachsen wie bei uns, und wo sie eine andere Sprache reden. Es] im innern Lande tragen, es ist auch schlechter gewesen als das andere braune Gewand, das der Mann angehabt hatte, der euch [das] den [Schwert] Schwertgürtel des Herzogs und eure andern Dinge in den obern Plan gebracht hat. In der großen Stadt Nürnberg hat [er] der hochehrwürdigste Bischof ein veilchen blaues Kleid gehabt und eine goldene Kette und ein goldenes Kreuz und eine schöne Haube, und [der Bart ist viel schöner gewesen. Ich habe ihn gar nicht] einen gekräuselten Bart. So hätte ich ihn gekannt. Und in dem [[Waldh]Hause] Hause, wo wir zur Nachtherberge waren, habe ich ihm die besten Speisen weggegessen[, die sie uns in die Kammer geschikt haben."]."

"Und was hättest du denn gethan, wenn du ihn gekannt hättest?" fragte Witiko<.>

["Da er in unser Haus gekommen ist,] "Ich wäre [ich] auf die Knie gefallen, und hätte zu Martin und Lucia gesagt, daß sie auch auf die Knie fallen," antwortete Raimund.
(1) "Du hast gegen ihn gesündigt, und hast ihm gedient,[" sagte Witiko, "]weil du ihn nicht gekannt hast[.] Der
(2) ["Du hast gegen ihn gesündigt, und] hast ihm gedient[," sagte Witiko.] Der
(3) ["Und hättest ihn verrathen," sagte Witiko, "duhast ihm gedienet, will du ihn nicht gekannt hast<.> Der

Herr des Waldhauses, in welchem wir eine Nacht [hindurch] gewesen sind, hat ihn gekannt, hat ihn unter die Knechte gesezt, und hat ihm [Speisen der Knechte gegeben, und hat ihm dadurch noch mehr gedient als du.] so geholfen; denn [D]der hochehrwürdige Bischof mußte [auf der] [[unerkannt] heimlich] auf der Flucht aus unsern Ländern sein, weil ihm [in diesen Ländern] dort Menschen nach Leib und Leben trachten."