Witiko

H148



Dann wendete er sich an den grünen Reiter, und sprach: "Dalimil, sage den Leuten, daß sie weiter ziehen, und eine Säumniß nicht mehr eintreten lassen."

Der grüne Reiter ritt gegen die Fußgänger vorwärts[, welche stehen geblieben waren,] der alte Mann in der Senfte aber nahm sein braunes Kleid fester an sich, und neigte sein Haupt wieder nach vorne, wie er es früher gehabt hatte.

Die Fußgänger und Reiter fingen an, sich wieder zu bewegen. Witiko aber rief: "Hochehrwürdiger Leche Bolemil, ich rühre keinen deiner Männer an, und wer weiß, ob unsere Wege nicht die gleichen sind."

[Der Zug bewegte sich nun] Bolemil antworte nicht, sondern nikte nur mit dem Haupte.

Der Zug bewegte sich schneller, und die Pferde mit der Senfte[, in welcher der alte Mann saß,] fingen zu gehen an. Hinter ih[xxx]r kamen wieder Reiter. Witiko aber blieb stehen, bis alle vorüber waren, und man endlich auf dem fernen Wege kaum mehr einen der Männer erbliken konnte. Dann sezte er sich in Bewegung, und zog ihnen nach.

Er kam mit den Männern, die bei ihm waren, an dem Abende dieses Tages zu einem Hofe, der nicht weit von den Häusern stand, die den Namen Suchdol hatten[, entfernt war]. Sie beschloßen, da zu ruhen. In dem Hofe war kein Mensch, es waren die Thüren und Thore [aufgerissen] eingeschlagen, es waren keine Vorräthe da, kaum Futter für Witikos und Raimunds Pferd. Und als die Nacht gekommen war, erblikte man gegen Morgen die rothen Scheine von entfernten Feuersbrünsten. Die Männer lagerten in dem Hofe, und [nahmen] aßen von den Nahrungsmitteln, welche sie in den Päken mit sich geführt hatten. Als der Tag angebrochen war, sahen sie die Häuser von Suchdol deutlich; aber einige waren verbrannt, und andere zerstört. [[Und um] Um Suchdol] Von Suchdol gegen den Hof war ein Berg, beinahe gegen die Mittagseite gelegen, weit gedehnt und gestrekt, hie und da mit einigem Gebüsche und dann mit Wiesen und Feldern bedekt. Er hieß Wysoka. Von ihm konnte man in entfernten Morgengegenden Rauchsäulen aufsteigen sehen, und [gegen] in der Richtung zwischen Mitternacht und [gegen] Abend sah man auch Rauch zu dem Himmel ziehen. Die Männer verrammelten den Hof, stellten in ihm Wachen auf, und sandten mehrere fort, um Kundschaft einzuziehen. Die Kundschafter kamen zurük, und sagten, daß vier oder sechs Wegstunden [gegen] dort zwischen Mitternacht und Abend [hin] der Herzog mit seinem Heere sei, daß er es sammle und ordne, und daß gegen Morgen hin eine Tagereise oder mehr entfernt die Lechen, welche sich zusammen gethan hatten, lagern, und daß sie Zuzüge und Verstärkungen rufen. Der Leche Nacerat, der ein hoher Herr bei dem Herzoge Wladislaw gewesen sei, stehe an ihrer Spize. [Die] Alle Häuser rings herum sind leer, viele sind verbrannt oder zerstört, die Menschen sind mit ihrem Vieh und mit ihrem Gute fortgezogen. Hie und da zeigen sich Bewaffnete, und manches Mal ein Mensch, der etwa ein Dieb oder ein anderer dieser Art [ist.] sein kann.

Die Männer von Plan beschlossen, in dem Hofe zu bleiben, bis sie genauer erkundet hätten, was sich begebe. Sie gingen daran, das Gebäude besser zu befestigen.

Es waren indessen die milderen Tage des Lenzes gekommen, die Gesträuche, welche auf dem Berge Wysoka standen, bekamen grüne Blättchen, die Wiesen erhielten Gras, und die Wintersaaten sproßten. Die Felder, auf welchen die Sommersaaten stehen sollten, waren nicht bestellt worden.