Witiko

H125


<">daß ihr mich gastlich in euerem Hause aufnehmet, ich werde es dankbar erkennen."

Hierauf wendete sich Lubomir gegen die Männer, die an der Thür standen, und indem er auf den ersten wies, sagte er: "Das ist Rastislaw mein Sippe, der mir in meinen Obliegenheiten hilft."

Dann wies er auf den zweiten, und sagte: "Das ist1 Widimir mein Sippe, der mir auch in meinen Obliegenheiten hilft."

Dann wies er auf den dritten, und sagte: "Das ist Wentislaw mein Sippe, der mir gleichfalls in meinen Obliegenheiten hilft."

Dann wies er nach der Reihe auf die Folgenden, und sagte: "Das ist Kodim, das ist Momir, das ist Dis, das ist Derad, das ist Wazlaw, und das ist Hostiwit."

Und bei jedem fügte er bei: "es ist mein Sippe, der mir in meinen Obliegenheiten hilft."

Dann fügte er noch hinzu: "Sie sind alle meines Dankes, und wir sind uns alle des gegenseitigen Schuzes versichert."

Hierauf wendete er sich halb gegen Witiko, und rief zu den Männern: "Dieser Jüngling ist Witiko unser Nachbar im Walde, und, so lange es ihm genehm ist, unser Gast."

"Er ist willkommen," rief einer der Männer.

"Er ist willkommen," rief ein anderer.

Und "Er ist willkommen," riefen alle.

Da dieses vorüber war, öffnete sich die Thür, und man brachte Speisen und Getränke in verschiedenen Gefäßen, und stellte sie auf den Tisch.

"So betet nun zu Gott," sagte Lubomir.

Ein Mann in dunklem weitem Gewande, der ganz rükwärts gestanden war, trat an den Tisch, und sprach laut ein Gebet, dem die andern antworteten.

"Sim, weise die Pläze," sagte Lubomir.

Ein Mann in weißem Wollgewande, der die Thüren geöffnet hatte, als die Diener die Speisen brachten, wies Witiko einen Stuhl, und mit Zeichen der Hand, die schon verstanden wurden, den Männern ihre Stühle. Lubomir und [xxx] Boleslawa sezten sich selber.

Lubomir saß oben an. Zu seiner Rechten war Boleslawa, zu seiner Linken Witiko. Neben Boleslawa saßen ihre Frauen. Die drei Mädchen standen hinter ihr. Die [Männer xxx] Männer saßen an beiden Seiten hinab, dann waren noch einige Jünglinge. Ganz unten saß der Mann, welcher das Gebet gesprochen hatte.

Die Speisen bestanden in Rindbraten Geflügel Fischen und Wild nebst Brod und verschiedenen Kuchen. Das Getränke war Wein, der aus großen Eimern in silberne Becher geschenkt wurde. Es standen auch Krüge mit Bier in Bereitschaft. [Jeder nahm, wornach ihn gelüstete.]

"Vor Jahren sind auch meine Söhne und Töchter bei mir an dem Tische gesessen," sagte Lubomir, "jezt aber sind alle fort, ich danke Gott, er hat mir kein einziges [Kind] genommen; [alle] aber alle haben sich ihr Haus gegründet, und leben bei den ihrigen."

"Das ist nun so," sagte Boleslawa, "in der Jugend ist man bei seinen Eltern, in späteren Jahren bei seinen Kindern, und im Alter allein."

"Und doch nicht allein," entgegnete Lubomir, "wir sind hier in der Burg inmitten aller, und wenn wir auf ihre Zinnen gehen, oder wenn wir auf einen Hügel außerhalb ihr sind, so sehen wir die Büsche oder die Wäldchen oder die Bühel, hinter denen unsere Kinder sind, die wieder ihre Kinder um sich haben, die auch zu uns gehören. Wir denken hin, sie denken her, und wir kommen hin, und sie kommen her."

"Meine Mutter ist in Pric oft lange allein gewesen," sagte Witiko, "dann ist sie zu einer Base nach Landshut gegangen, ich bin jezt immer allein."

"Nicht so, mein Sohn," sagte Lubomir, "der Segen deiner Mutter und ihr Wunsch ist dir gefolgt, und kehrt allemal wieder zurük."

"Ja meine Gedanken kehren zu ihr zurük, [und]" sagte Witiko, "und die ihrigen werden wohl auch zu mir gehen."

"Siehst du," sagte Lubomir.

"Alle Menschen suchen ihre Zukunft," sagte Boleslawa, "und glauben, daß sie noch etwas recht Gutes erreichen werden."

"Wenn sie es nicht thäten," entgegnete Lubomir, "so käme das Leben zum Stehen. Es ist noch glüklich, wenn nicht von fremder Seite her Dinge kommen, die den Menschen verwirren, und aus seinem
%%
1 Paginazeichen des Setzers: p.241