27.09.1961, Erich Mielke an die Mitarbeiter des MfS

In vorbildlichem Einsatz, durch exaktes und diszipliniertes Handeln haben die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit dazu beigetragen, daß die Maßnahmen der Partei und Regierung vom 13. August 1961 zu einem vollen Erfolg führten und Adenauer, Strauß und Brandt am Brandenburger Tor eine große Niederlage erlitten.
Es gilt weiterhin, alle Anstrengungen zu unternehmen, um unsere sozialistische Heimat vor allen aggressiven und friedensfeindlichen Bestrebungen der Bonner und westberliner Ultras mitsamt ihren ausländischen Helfershelfern zu schützen.
Die Arbeiter in den Betrieben, die Genossenschaftsbauern auf den Feldern, die Wissenschaftler und Ingenieure in den Instituten vollbringen im Produktionsaufgebot hervorragende Taten für den Sozialismus und schaffen somit die sichere Gewähr für den Abschluß des Friedensvertrages und die Umwandlung Westberlins in eine entmilitarisierte Freie Stadt noch in diesem Jahr.
Von Partei und Regierung ist jetzt die Aufgabe gestellt, die Staatsgrenze in Berlin durch bauliche Schutzmaßnahmen so zu sichern, daß sie gegen jede Provokation und feindliche Handlungen unantastbar ist.
Der Arbeitseinsatz für die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit zur Durchführung dieser Aufgabe ist für Donnerstag, den 28.9.1961, und Donnerstag, den 5.10.1961, in der Zeit von 14,00 Uhr – 20,00 Uhr festgelegt. Die Mitarbeiter, die am Einsatz teilnehmen, können um 13,00 Uhr ihren Dienst an den genanten Tagen beenden.
Der Arbeitseinsatz an der Staatsgrenze Berlin beginnt 14,00 Uhr und endet gegen 20,00 Uhr.
Die Leiter der Diensteinheiten sind dafür verantwortlich, daß die Durchführung wichtiger politisch-operativer Maßnahmen sowie die Sicherung der Dienstobjekte jederzeit gewährleistet ist.
Ich appelliere an alle Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Generale des Ministeriums für Staatssicherheit, diese Aufgabe mit der gleichen Einsatzfreudigkeit und Opferbereitschaft wie in den Tagen des 13. August 1961 diszipliniert durchzuführen.
Mielke
Generaloberst