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25.04.1952, Außenminister D. Acheson an Hochkommissar J. McCloy


25.04.1952, Außenminister D. Acheson an Hochkommissar J. McCloy

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Wir denken, es gibt vier Hauptprinzipien:
Erstens, wir sollten die Politik der Integration Europas mit Nachdruck und positiv vertreten, wobei wir allerdings darauf achten sollten, diese Politik nicht so darzustellen, als ob sie von den drei Westmächten erfunden worden sei, die nun auch auf ihre Durchführung bestehen, sondern eher als Politik der Bundesrepublik und der anderen europäischen Staaten, die wir (USA und Großbritannien) unterstützen ... Wir halten diesen Punkt für wichtig, da viele Deutsche zu der Meinung neigen, wir zwängen den Deutschen unseren Willen auf.
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Viertens, da irgendwelche Gespräche wahrscheinlich notwendig sind, ist es wünschenswert, die Initiative zu ergreifen und sie vorzuschlagen, um die Deutschen davon zu überzeugen, daß wir es ernst meinen und daß wir keine Angst vor Gesprächen haben, aber auch um bestimmen zu können, auf welcher Ebene, worüber und wann verhandelt wird. Das Außenministerium ist in dieser Sache zunehmend zu der Überzeugung gelangt, daß wir viel zu gewinnen und nichts zu verlieren haben, wenn wir in unserer Antwortnote einen präzisen Gesprächsvorschlag machen.
Sie sollten mit Nachdruck auf den Punkt verweisen, den auch Adenauer betont hat, daß die Versuche, der Sowjets, unsere Pläne zu verhindern, nach Unterzeichnung der Verträge nicht enden werden, sondern wahrscheinlich während der Ratifizierungsphase noch verstärkt werden. Dementsprechend liegt es in unserem Interesse, die Unaufrichtigkeit der Sowjets zum frühest möglichen Zeitpunkt bloßzulegen, in jedem Fall aber vor Abschluß des Ratifizierungsprozesses. Für dieses begrenzte Ziel halten wir ein Treffen auf der Ebene der Hochkommissare oder ihrer Vertreter für den besten Weg [...] Wenn die Sowjets wirklich bereit sind, die Ostzone zu öffnen, dann sollten wir sie zwingen [ihre Karten auf den Tisch zu legen]. Wir können nicht zulassen, daß unsere Pläne vereitelt werden nur aufgrund von Spekulationen, daß die Sowjets tatsächlich bereit sein könnten, dafür einen hohen Preis zu zahlen.

(Department of State, Washington, 662.001/4-25.52)