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21.02.1946, Aufzeichnung von Sir Orme G. Sargent für Ernest Bevin


21.02.1946, Aufzeichnung von Sir Orme G. Sargent für Ernest Bevin

Ich hoffe, Sie werden Zeit finden, die zwei [beiliegenden] Memoranden zu lesen; darin werden bestimmte Aspekte des deutschen Problems, auf die wir schon sehr bald Antworten finden müssen, sehr deutlich herausgearbeitet. Zum Beispiel:

1) Sollen wir versuchen, um den Unglückstag [an dem Deutschland unter russischem Einfluß wiedervereinigt wird] zu verhindern, die gegenwärtige Zonenverwaltung, d. h. die Alliierte Militärregierung und die militärische Besatzung der verschiedenen Zonen so lange wie möglich fortzusetzen und damit die Bildung einer deutschen Zentralregierung verzögern?
Können wir das tun, ohne damit gleichzeitig auch die Verpflichtung zu übernehmen, die Deutschen in unserer Zone weiter zu ernähren und zwar so, daß es nicht zu Unruhen und Krankheiten kommt?

2) Müssen wir weiter von der Annahme ausgehen, daß die sowjetische Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um sicherzustellen, daß die neue deutsche Regierung, die eines Tages gebildet werden muß, kommunistisch ist und von den Sowjets kontrolliert wird?

3) Wenn dem so ist, können wir es verhindern, indem wir den nicht-totalitären Parteien, wo immer möglich, Hilfe und Unterstützung gewähren, um sie als Gegengewicht zu den von den Russen kontrollierten Parteien aufzubauen?
Falls wir das nicht tun, können wir dann von den nicht-totalitären Parteien erwarten, daß sie dem kommunistischen Druck lange standhalten, insbesondere dann, wenn Briten und Amerikaner ihre Truppen abgezogen haben und die Industrieproduktion so niedrig bleibt, daß chronische Arbeitslosigkeit die Folge ist?

4) Wenn wir nicht verhindern können, daß die deutsche Regierung von den Kommunisten kontrolliert wird, sollten wir dann nicht versuchen, auf jeden Fall aus diesem Trümmerhaufen das Ruhrgebiet zu retten, indem wir es (a) der wirtschaftlichen Kontrolle und (b) der politischen Kontrolle der deutschen Regierung entziehen?