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Gemeinsamer Ostertermin?
(Eine ganz kurze Darstellung der verschiedenen Lösungsmodelle)

Autor:Lumma Liborius
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:
Datum:2012-04-12

Inhalt

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0. Einleitung

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In das Thema „gemeinsamer Ostertermin aller christlicher Kirchen“ scheint derzeit wieder ein wenig Bewegung zu kommen. Laut einer Meldung vom 4. April 2012 kündigte der römisch-katholische Franziskanerkustos im Heiligen Land an, dass die Katholiken schon ab 2013 ihr Osterdatum[1] dem julianischen Kalender anpassen werden, wie ihn die meisten Ostkirchen – insbesondere jene im Heiligen Land – zur Berechnung des Ostertermins heranziehen.[2] Eine aus ökumenischer Sicht überaus begrüßenswerte Entscheidung – hier pastoral aus der Sorge um die vielen konfessionsübergreifenden Familien im Heiligen Land begründet –, dennoch nicht ohne Probleme: Aufgrund der diffizilen Regelungen aus dem 19. Jahrhundert wird die römisch-katholische Kirche in der Jerusalemer Auferstehungskirche („Grabeskirche“) auch weiterhin den gregorianischen Kalender benutzen müssen, Ähnliches gilt für die Geburtskirche in Betlehem. Neben der rein praktisch-liturgischen Frage, wie dieselben Personen zwei verschiedene Kalender parallel benutzen sollen, je nachdem, an welchem Ort sie gerade Gottesdienst feiern, stellt sich auch die pastorale Frage, wie etwa mit katholischen Pilgergruppen im Heiligen Land umzugehen ist, wenn diese sich beispielsweise im Jahr 2013 zu einer „Osterreise“ nach Israel aufmachen: Das gregorianische Ostern ist – recht früh – am 31. März 2013, vor Ort im Heiligen Land hat dann aber gerade erst die vorösterliche Bußzeit begonnen, weil der julianische Kalender Ostern erst fünf Wochen später (die größtmögliche Abweichung zwischen beiden Kalendern) am 5. Mai ansetzt. Eine Regelung, wie sie Pierbattista Pizzaballa OFM nunmehr angekündigt hat, kann also allenfalls ein Etappenziel auf dem Weg zu einem gemeinsamen christlichen Zeugnis ein und desselben Osterfestes an ein und demselben Datum sein.

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Nur wenige Wochen zuvor hatte sich die Gemeinsame Kommission der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland zum Osterdatum geäußert und darin den defizienten Charakter der derzeitigen Praxis aufgezeigt: „Leider feiern Orthodoxe und Katholiken oft nicht am selben Tag Ostern. Der Grund dafür ist die Verwendung unterschiedlicher Kalender (julianisch/gregorianisch), die zur Berechnung unterschiedlicher Ostertermine führt. Diese äußere Trennung bei der Feier des Osterfestes stellt jedoch die tiefe Übereinstimmung im österlichen Glauben [...] nicht infrage. Gleichwohl schmälert sie das gemeinsame Zeugnis von Katholiken und Orthodoxen gegenüber der nichtchristlichen Welt. Daher sollten die Bemühungen um einen gemeinsamen Ostertermin intensiviert werden, damit wir unsere Einheit im Glauben auch nach außen hin glaubwürdig bezeugen können.“[3]

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Soweit ich sehen kann, sind für die Findung eines gemeinsamen christlichen Osterdatums nur vier Vorschläge (z.T. mit Varianten) ernsthaft in Betracht zu ziehen, die alle in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger deutlich artikuliert wurden. Sie seien hier für eine erste Orientierung überblickshaft dargestellt und kurz in ihren Vor- und Nachteilen erläutert.

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1. Vorschlag 1: Alle christlichen Kirchen berechnen Ostern nach dem gregorianischen Kalender

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Bei Übernahme des gregorianischen Kalenders[4] – oder mindestens Osterdatierung nach dessen Regeln – durch die gesamte Christenheit würde sich für die Kirchen westlicher Herkunft (römisch-katholisch, reformatorisch, anglikanisch, altkatholisch usw.) nichts ändern. Es gilt: Ostern ist am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond (der nie vor dem 21. März anzusetzen ist). Frühestes Osterdatum ist demnach der 22. März, spätestes der 25. April.

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Wie gesagt: Nach dieser Bestimmung berechnen alle Kirchen westlicher Provenienz ihr gemeinsames Osterdatum. Unter den orthodoxen Kirchen hat nur diejenige von Finnland den gregorianischen Kalender übernommen, außerdem einige katholischen Ostkirchen (Chaldäer, Syro-Malabaren, Maroniten, katholische Armenier, einige griechisch-katholische Kirchen in Osteuropa u.a.) sowie einige orientalische Kirchen (Assyrer, teilweise Armenier u.a.).

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Vorteile:

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Der Vorteil des gregorianischen Kalenders ist seine weitestgehende Übereinstimmung mit dem natürlichen Lauf der Erde um die Sonne und damit die exakte Datierung des Beginns der Jahreszeiten. Wenn das Osterfest seine theologische Bedeutung zumindest auch aus seinem Zusammenhang zum naturgegebenen Frühjahrsaquinoktium (Tag-und-Nacht-Gleiche) der nördlichen Hemisphäre der Erde bezieht, dann muss die Christenheit ein Interesse daran haben, dass Kalender und Natur nicht zu weit auseinanderfallen – und genau diesem Zweck diente die Kalenderreform Gregors XII. im 16. Jahrhundert. Für den gregorianischen Kalender spricht, dass er nach allem verfügbaren Wissensstand der präziseste christliche Kalender überhaupt ist: Erst in über 1000 Jahren wird eine Korrektur um einen Tag nötig werden.

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Nachteile:

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Der gregorianische Kalender ist historisch belastet: Er wurde unilateral (nämlich durch die päpstliche Autorität des 16. Jahrhunderts) festgelegt und widerspricht einer einstmals ökumenisch getragenen Normierung des Kalenders, nämlich der Berechnung des Osterdatums, wie sie das I. Konzil von Nikaia 325 auf der Grundlage des julianischen Kalenders bestimmt hat. Sich auf den gregorianischen Kalender zu einigen, würde vereinfacht gesagt bedeuten, dass die westliche Christenheit als „Sieger“, die östliche als „Verlierer“ dastünde. Die Ostkirchen müssten sich vollständig einer westlichen „Siegergeschichte“ anpassen; dass dies angesichts der spannungsreichen Geschichte zwischen West und Ost sowie dem unterschiedlichen theologischen Zugang zu Topoi wie Tradition, Entwicklung, Fortschritt etc. schwer fiele, müsste – aller astronomischen Präzision zum Trotz – zumindest emotional nachvollziehbar sein.

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2. Vorschlag 2: Das Modell von Aleppo: Modifiziertes gregorianisches Osterdatum.

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Der zweite Vorschlag ist derjenige, den eine eigens dazu eingerichtete Kommission des Weltkirchenrates 1997 in Aleppo (Syrien) verabschiedete.[5] Dieses Modell stimmt weitgehend mit dem gregorianischen Kalender überein, überlässt die genaue Bestimmung des Frühlingsbeginns aber dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Forschung und – dies ist gewissermaßen die ökumenische Pointe dieses Vorschlags – dem Meridian von Jerusalem als geographischem Bezugspunkt.

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Vorteile:

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Die Vorteile sind weitgehend dieselben wie beim Vorschlag 1. Hinzu käme aber noch, dass es sich um eine neugeschaffene, ökumenisch getragene Norm handelt, die nicht einfachhin mit dem gregorianischen Kalender identisch ist. Es handelt sich also nicht um eine Übernahme des einen Kalenders durch alle anderen Kirchen, sondern um eine neue gemeinsame Norm.

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Nachteile:

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Da das Aleppo-Modell dann doch weitgehend mit der gregorianischen Osterberechnung übereinstimmt, ließen sich die einschlägigen Vorbehalte, die gegen den gregorianischen Kalender vorhanden sind, kaum ernsthaft ausräumen: Die Kirchen, die bislang den julianischen Kalender verwenden, müssten in den meisten Fällen ein neues Osterdatum ansetzen; die Kirchen des gregorianischen Kalenders hingegen nur selten (erstmalig 2019[6]).

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3. Vorschlag 3: Alle christlichen Kirchen berechnen Ostern nach dem julianischen bzw. meletianischen („neo-julianischen“) Kalender.

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Dies wäre die Umkehrung von Vorschlag 1. Anstatt den „westlichen“ gregorianischen Kalender zu verwenden, würden sich alle Kirchen auf das „östliche“ julianische Osterdatum einigen. Die ihn ohnehin immer hatten (etwa die orthodoxen Kirchen des Heiligen Landes, Russlands, Serbiens, Georgiens sowie viele orientalische Kirchen), behielten ihn, die von ihm abgewichen sind, würden zu ihm zurückkehren. Sofern eine Kirche Ostern und alle davon abhängigen Feste nach dem julianischen Kalender berechnet, für alle übrigen Feste aber den gregorianischen Kalender verwenden möchte, entsteht der meletianische („neo-julianische“) Kalender, dessen Osterdatum mit dem julianischen Kalender also immer übereinstimmt.[7]

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Vorteile:

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Für den julianischen Kalender spricht zunächst das Traditionsargument, das in diesem Fall zugleich ein ökumenisches ist: Der julianische Kalender bildet die von Nikaia I getragene alte gemeinchristliche Norm. Ihn zu verwenden heißt an ältester christlicher Einheit teilzuhaben und diese durch die Zeit zu tragen. Es könnte zudem als Zeichen ökumenischer Demut und Größe interpretiert werden, wenn die westlichen Kirchen die Verantwortung für ihre seit dem späten 16. Jahrhundert erfolgte einseitige Abweichung von der alten ökumenischen Norm übernähmen und damit auch den Aufwand auf sich nähmen, ihre bisherige Osterberechnung zu revidieren. Der meletianische Kalender als Kompromiss würde von den Kirchen, die derzeit den gregorianischen Kalender verwenden, keine weitere Umstellung außer einem neu berechneten (und nicht mehr zwischen 22. März und 25. April, sondern zwischen 4. April und 8. Mai liegenden) Osterdatum mit sich bringen. Weihnachten und alle anderen bekannten Daten müssten nicht revidiert werden.

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Nachteile:

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Der größte Nachteil des julianischen/meletianischen Kalenders liegt in seiner astronomischen Ungenauigkeit. Im Laufe von Jahrhunderten verbraucht der Kalender zu viele Tage, er ist gegenüber der Natur zu langsam. Schon jetzt fallen julianischer Kalender und Naturphänomene 13 Tage auseinander. Folgen noch viele weitere Jahrhunderte, dann verschiebt sich Ostern immer mehr in Sommer hinein, das Bekenntnis zum Zusammenhang zwischen Ostern und Frühling wird im julianischen Kalender zunehmend (wenn auch nur langsam) zur Makulatur.

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4. Vorschlag 4: Ostern wird völlig neu berechnet und liegt dann immer auf einem bestimmten Sonntag, beispielsweise „2. Sonntag im April“.

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Derartige Vorschläge waren vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet, sowohl auf ostkirchlicher wie auf westkirchlicher Seite fanden sie viel Sympathie.[8] Eine solche Terminierung des Osterfestes muss dann durch bibelwissenschaftlichen Befund begründet sein, etwa durch die verbreitete Annahme, der historische Todestag Jesu sei der 7. April 30 gewesen: Somit könnte am 2. Sonntag im April als dem auf das Todesdatum folgenden Sonntag Ostern angesetzt werden.

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Vorteile:

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Psychologisch liegen die Vorteile auf der Hand: Würden sich alle christlichen Kirchen auf eine solche Regelung einigen, so gäbe es keine „Verlierer“: niemanden, der sich an eine „dominante“ Tradition anpassen müsste. Wenn Ostern auf ein reales Ereignis der Menschheitsgeschichte Bezug nimmt und sich dieses nach heutigem Wissensstand tatsächlich auf ein bestimmtes Datum festlegen lässt, dann wäre eine derartige Osterbestimmung zugleich ein Bekenntnis zur geschichtlichen Wirklichkeit der Heilsereignisse. Soweit in christlich geprägten Staaten bestimmte ökonomische und administrative Abläufe (z.B. Schulferien) an Ostern ausgerichtet würden, wäre außerdem eine geringere Schwankungsbreite des Festtermins eine deutliche Erleichterung.[9]

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Nachteile:

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Eine solche neue Normierung wäre abhängig vom historisch-exegetischen Befund. Was, wenn eine derartige Norm mühsam ökumenisch errungen werden sollte, sich dann aber eines Tages die historischen Hypothesen über die Datierung von Kreuzigung und Auferstehung Jesu ändern? Eine solche Neuterminierung würde zudem mit der Tradition von Nikaia I vollends brechen und diese nicht einmal ansatzweise bewahren.

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5. Ostern und Pessach

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Im Rahmen einer möglichen Einigung ist zugleich zu klären, wie weit die im julianischen/meletianischen Kalender noch praktizierte Bestimmung Geltung behalten soll, wonach Ostern grundsätzlich später als Pessach gefeiert werden muss.[10] Im gregorianischen Kalender findet diese Bestimmung keine Anwendung mehr. Letztlich kann diese Frage – die das überaus sensible Thema des Verhältnisses von Judentum und Christentum betrifft und daher durchaus ernst genommen werden muss –völlig unabhängig von der konkreten Berechnungsmethode geklärt werden: Auf jeden der oben genannten Vorschläge könnte das „Pessach-Kriterium“ angewendet werden oder nicht – solange dies gemeinsam geschieht.

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6. Das II. Vatikanische Konzil und die Kalenderreform

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Seitens der katholischen Kirche hat sich das II. Vatikanische Konzil im Anhang zur Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium positiv dazu ausgesprochen, „einen bestimmten Sonntag im Gregorianischen Kalender“ für das Osterfest auszuwählen, „wenn alle, die es angeht, besonders die von der Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl getrennten Brüder, zustimmen.“[11] Dem ist als Verhandlungsbasis der katholischen Kirche zu entnehmen: Die gregorianische Tageszählung (die mit der meletianischen, nicht aber der julianischen übereinstimmt) soll in Kraft bleiben (jedenfalls für die römisch-katholische Kirche, nicht für die katholischen Ostkirchen, die ihn ja zum Zeitpunkt des Konzils ebenfalls nicht verwendet haben), eine Datumsbestimmung wie in Vorschlag 4 ist eine mögliche Lösung, aber es bedarf dazu der Zustimmung aller christlicher Konfessionen.[12]

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7. Ein „bester" Vorschlag?

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Einen „besten“ Vorschlag für eine Einigung gibt es nicht; es hängt von der Prioritätensetzung ab: Das gregorianische Osterdatum ist insofern das „beste“, als es unter den bewährten Varianten das astronomisch genaueste ist; das julianische/meletianische Osterdatum insofern, als es das altehrwürdigste und historisch das „ökumenischste“ ist; das Aleppo-Modell insofern, als es die Treue zu Nikaia I. mit neu erworbener wissenschaftlicher Präzision und mit einer neuen, ökumenisch errungenen „Pointe“ verbindet; eine Festlegung auf einen bestimmten Sonntag im Kalender insofern, als es einen ökumenischen Kompromiss mit historischer (wenn auch immer hypothetischer) Exaktheit verbindet. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass mindestens einer der beteiligten Gesprächspartner über seinen eigenen Schatten springen muss.

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Wenn ökumenische Bemühungen gemäß der Lehre des II. Vatikanischen Konzils mit „innerer Bekehrung“, dem Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit und der Bitte um Verzeihung gegenüber unseren Schuldigern beginnen[13], dann legt es sich für einen katholischen Theologen nahe, sich Gedanken zu machen, wie ein solches „Über-den-Schatten-Springen“ im Fall der katholischen Kirche aussehen könnte. Das aber führt sofort wieder zum Beginn dieses kleinen Artikels: Könnte der angekündigte Schritt der „Lateiner“ im Heiligen Land Vorbild für die gesamte katholische Kirche sein? Solange die zahlreichen Ostkirchen den gregorianischen Kalender oder zumindest die Aleppo-Regelung nicht zu akzeptieren bereit oder in der Lage sind, könnte die katholische Kirche auf diese Weise – de facto hieße das durch die Übernahme des meletianischen Kalenders! – zum ökumenischen Vorreiter werden, dabei – dies wäre möglichst im Vorfeld ausreichend zu klären – auf die Zustimmung der übrigen okzidentalen Kirchen hoffen (so wie diese auch den gregorianischen Kalender nach und nach übernommen haben, noch lange vor jeder Öffnung hin zum ökumenischen Dialog) und ein Zeichen in Richtung der östlichen Christenheit setzen, in deren Augen doch sonst so oft die westliche Entwicklung als eine Geringschätzung vieler alter christlicher Traditionen wirkt, welche ihnen, den Orientalen, bis heute – im Gegensatz vielleicht zu einem eher nüchtern-wissenschaftlichen Zugang, welcher das Genius westchristlicher Denk- und Lebensart prägt und daher bisweilen im ökumenischen Bemühen auch pragmatischer macht –  im wahrsten Sinne des Wortes heilig sind. Das Problem, dass sich Ostern im julianischen und meletianischen Kalender nach und nach immer mehr in den astronomischen Sommer verschiebt, dürfte man dann getrost in die Hände späterer Generationen legen, unter denen womöglich die Zeit reift, gemeinsam eine Lösung wie die von Aleppo oder ein festes Osterdatum zu finden.

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Anmerkungen

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[1] Dazu gehören dann selbstverständlich auch alle vom Osterdatum abhängigen Feste, also der Beginn der Österlichen Bußzeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten usw.

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[2] http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/46032.html (abgerufen am 4. April 2012).

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[3] Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens II. Ostern Das Hauptfest der Kirche in Ost und West. Ein Dokument der Gemeinsamen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland. Februar 2012. S. 25.

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[4] Der gregorianische Kalender wurde 1582 durch Papst Gregor XII. initiiert und nach und nach in der gesamten christlich geprägten Welt sowie in der internationalen Diplomatie übernommen; mit der Einschränkung, dass die orthodox und orientalisch geprägten Staaten den gregorianischen Kalender zwar spätestens im 20. Jahrhundert zur Bestimmung des bürgerlichen Datums zu verwenden begannen, die Ostkirchen selbst aber überwiegend (nähere Angaben weiter unten im Artikel) bei der alten, julianischen Osterberechnung blieben.

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[5] http://www.oikoumene.org/en/resources/documents/wcc-commissions/faith-and-order-commission/i-unity-the-church-and-its-mission/towards-a-common-date-for-easter (abgerufen am 4. April 2012).

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[6] Zu den vorausberechneten Osterdaten nach dem Aleppo-Modell s. http://www.oikoumene.org/en/resources/documents/wcc-commissions/faith-and-order-commission/i-unity-the-church-and-its-mission/towards-a-common-date-for-easter/towards-a-common-date-for-easter.html#c10576 (abgerufen am 4. April 2012).

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[7] Der meletianische Kalender (nach dem Ökumenischen Patriarchen Meletios IV. von Konstantinopel [1921—1923]) bildet eine Mischform aus gregorianischem und julianischem Kalender und stellt einen „Kompromiss“ zwischen der Osternorm von Nikaia I. und der astronomischen Präzision des gregorianischen Kalenders dar: Das Osterdatum wird wie im julianischen Kalender berechnet, alle Feste, die an fixen Kalendertagen terminiert sind, werden hingegen nach dem gregorianischen Kalender gefeiert. Es gibt in der Schaltjahresbestimmung minimale Abweichungen zwischen gregorianischem und meletianischem Kalender, die aber erst in mehreren hundert Jahren relevant würden. Der meletianische Kalender findet heute zahlenmäßig weit weniger Anwendung als der julianische und der gregorianische; zu seinen Trägern gehören aber einige der traditionsreicheren orthodoxen Kirchen wie das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, die Patriarchate von Antiochien und Alexandrien sowie die orthodoxen Kirchen in Rumänien, Bulgarien und Griechenland.

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[8] Vgl. dazu meine kurze Zusammenfassung in: Liborius Lumma: Von Caesar bis Meletios oder: Warum Weihnachten am 7. Januar ist. Ein ganz kurzer Überblick über den julianischen, gregorianischen und meletianischen Kalender. Innsbrucker Theologischer Leseraum: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/885.html

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[9] Ein Argument, das heute nach meinem Eindruck keine Rolle mehr in der ökumenischen Diskussion spielt, vor einigen Jahrzehnten jedoch zu den wichtigeren Begründungen für eine Neudatierung des Osterdatums zählte.

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[10] Dies führt etwa im Jahr 2012 zu einer Abweichung des Osterdatums um eine Woche: Eigentlich kämen gregorianischer und julianischer/meletianischer Kalender beide auf dasselbe Osterdatum, nämlich 8. April (nach julianischer Zählung ist dann 27. März, also bereits Frühling und es ist nach dem ersten Frühlingsvollmond, welcher auf den 6. April [25. März nach julianischer Tageszählung] fällt). Wegen der Überschneidung mit Pessach verschieben die Kirchen des julianischen und meletianischen Kalenders Ostern aber um eine Woche auf den 15. April.

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[11] SC Anhang.

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[12] Darin dürfte derzeit noch das Haupthindernis einer Einigung liegen. Alle Kirchen haben ein Interesse daran, auf bilaterale Einigungen zu verzichten, und erst recht, neuerliche Spaltungen zu vermeiden, wie etwa nach der Einführung des meletianischen Kalenders in der griechischen Kirche geschehen („Altkalendarier“).

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[13] UR 7.

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