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Modelle literaturkritischen Schreibens

Sylvia Heudecker: Modelle literaturkritischen Schreibens. Dialog, Apologie, Satire vom späten 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Tübingen: Niemeyer, 2005. (Studien zur deutschen Literatur, Band 179). 432 S. ISBN 978-3-484-18179-3. Preis [A]: € 86,40

Die grundlegende These der Studie lautet, dass eine wichtige historische Voraussetzung der meisten Arbeiten zur Literaturkritik zu hinterfragen ist. Literaturkritik erblickt, im deutschsprachigen Raum, nicht erst in der Aufklärung das Licht der publizistischen Welt. Heudecker weist dies nach, indem sie drei literaturkritische Schreibweisen identifiziert und beispielhaft ihre Verwendung vorführt: den Dialog als kritisches (Selbst-)Gespräch über Literatur; apologetische Äußerungen zur Literatur; satirische Angriffe auf Literatur.

Zunächst skizziert Heudecker ihre methodischen Voraussetzungen. Dabei begreift sie Literatur als sich entwickelndes System, das sich vor allem an der antiken und frühneuzeitlichen Rhetorik orientiert. Der Rückgriff auf rhetorische Grundbegriffe zieht sich durch die ganze Arbeit, die allerdings unter ihrem sehr komplizierten und nicht immer fehlerfreien Stil leidet. Nicht nur für den Gegenstand der Literaturkritik, auch für den Modus der Darstellung hätte die Rhetorik als Lehrmeisterin helfen können.

Stefan Neuhaus, 01.08.2008
stefan.neuhaus@uibk.ac.at