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Ein neues Online-Journal für Literaturkritik und Debatte soll im Frühjahr 2016 ins Netz gehen.

 

Noch eine Zeitschriften-Neugründung in Sachen Literaturkritik gibt es zu verzeichnen, die sich im Gegensatz zu Leonard Keidels exklusiver Print-Zeitschrift Die Wiederholung allerdings eine etwas größere Breitenwirkung erhofft – und konsequenterweise nur mehr online erscheinen soll.

Auf den ersten Blick zumindest medial in einer ganz anderen Richtung unterwegs als das Heidelberger Zeitschriftenprojekt, teilt das in Berlin von einem Team aus Literaturkritikern und Bloggern um die Kulturjournalistin Sieglinde Geisel konzipierte Online-Magazin für Literatur, Kritik und Zeitgenossenschaft mit dem knackigen Titel tell (der als Akronym für Vielerlei steht) doch das eine oder andere mit der Zeitschrift Die Wiederholung. Neben dem programmatisch formulierten Anspruch an das zu verfolgende Niveau der Berichterstattung – die hier freilich etwas experimenteller auf einer ‚Begegnung von Feuilletonkritik und Literaturblog‘ basieren soll – sowie der steten Bereitschaft zur Metareflexion über die Kritik und ihre Kriterien ist es im Augenblick vor allem noch das hoffnungsvolle Harren auf einen glückhaften Start, der beide Projekte vergleichbar macht: Denn während Die Wiederholung nach der ersten Probenummer immerhin darauf abzielt, mit der für Mai 2016 angekündigten Nr. 2 ihrem Titel auch in Hinblick auf einen geregelten Erscheinungsrhythmus gerecht werden zu können, existiert von tell bislang nur eine Teaser-Seite im Netz, die neben einer Auflösung der Titelabkürzung und einem kurzen Statement über die Absichten des neuen Journals ein Ersterscheinen für „Frühjahr 2016“ in Aussicht stellt.

Zu wünschen ist natürlich auch diesem Projekt nur alles Gute, zumal es ja den Versuch unternehmen will, den allseitigen Klagen über den Verfall der Literaturkritik in Zeiten der Feuilletonkrise mit einem als neu empfundenen Konzept im Netz zu begegnen und auf die Debatten des Jahres 2015 konkrete Taten folgen zu lassen. Ob dieser Versuch gelingen wird? Man ist gespannt – und wird sehen.