Witiko

BZU161_162


(Beilage zu Witiko 161 und 162)
(Die Beilage folgt nach dem Zeichen [=Pfeil nach oben]in 161)

Es war indessen Abend, geworden, und es begann zu dunkeln. Zu dem großen Feuer, welches vor Witikos Zelte brannte kamen nun Männer, [und so] wie sie in Winterabenden zu seiner Leuchte in dem steinernen Hause gekommen waren. Er reichte ihnen Brod und Salz, und sie nahmen es. Sie sezten sich an das Feuer, und es wurde von verschiedenen Dingen gesprochen. Als die neunte Stunde sein mochte, entfernten sie sich, und suchten, so weit es anging, die Ruhe. Witiko legte sich im Zelte auf sein Lager. Daneben hatten Raimund und Jakob [Schl] auf der Erde Schlafstellen.

Am frühesten Morgen sprach Witiko mit Rowno und Diet, was zu thun sei, und rieth, daß man die Anordnung und Aufstellung der Männer bewirken, und sehr gut einüben möge. Die beiden andern waren einverstanden. Witiko stellte die, welche sich zu ihm gesellt hatten, auf. Rechts an diese schlossen sich die Leute Rownos, und von diesen wieder rechts waren die, welche zu Diet gehörten. Die Reiter wurden zwischen den Fußgängern in kleinen Häuflein aufgestellt, wie es ersprießlich schien. Unter den Reitern war Osel mit seinen drei Söhnen. Als die Aufstellung vollendet war, lösete man sie auf, bildete sie wieder, löste sie wieder auf, bildete sie wieder, und that dieses mehrere Male, und sagte den Männern, daß man diese Übung alle Tage so lange machen werde, bis jeder genau seinen Plaz kenne, und sich alles schnell ohne Wirniß fügen könne. Die Männer begriffen dieses, und willigten ein. Von Witiko weiter gegen den Herzog zu waren Leute aus dem Waldsaume hauptsächlich aus der Gegend des Plakahofes. Dann kamen die Leute Bolemils. Von Diet gegen rechts waren noch die ferneren Waldleute aus Prachatic Winterberg und weiterhin. Alle diese nahmen an den Übungen nicht Theil, weil sie andern Unterführern gehorchten.

Gegen den Mittag kam Smil mit seinen beiden Söhnen und einer Schaar von Reitern zu den Leuten des Waldes, und kündigte sich ihnen als ihr Oberführer an, der nun hier bei ihnen bleiben, und unter ihnen lagern wolle. Er sammelte sogleich einen Rath von mehreren Männern. Da waren Witiko, Rowno, Diet von Wettern, Osel, Wolf von Tusch, Wernhard von Ottau, Witislaw von Hora, Her[r]mann von Attes, Wyson von Prachatic, Wenzel von Winterberg und noch andere. Sie beriethen die Aufstellung und Eintheilung der Männer. Es wurde die beibehalten, welche schon gemacht worden war. Nur die Reiter stellte Smil anders.

Am Nachmittage wurden ihm und seinen Söhnen und seinem Geleite Zelte gemacht.

[J]An jedem Tage wurden die Übungen fortgesezt. Zu der andern Zeit durften die Männer auch herum gehen, und sehen, was außerhalb ihres Plazes geschehe, wie sie sich dort übten, oder erlustigten, oder wie neue Zuzüge kamen, oder Lebensmittel eingebracht wurden.

Witiko ging öfter zu dem Herzoge. Auch die andern Unterführer wurden zu ihm beschieden.

Der Herzog kam auch mehrere Male mit seinem Geleite zu den Waldleuten, besah ihre Aufstellung und Eintheilung, prüfte sie, belobte sie, munterte sie zu Übungen auf, und sprach mit mehreren.
(Hier folgt 163)