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Orsolino, Domenico |
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1.
ORSOLINO, Domenico (Thieme-Becker, 1932, 61)
Orsolini (Posch,
1970, 132)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Maurermeister
(Morpurgo, 1962, 145) |
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3. BIOGRAPHIE
Biographische Daten von Domenico Orsolino sind nicht bekannt.
Laut Thieme-Becker handelt es sich bei der Familie Orsolino um
eine lombard. Bildhauer- und Architektenfamilie von Rampone (Val
d'Intelvi), die vom 15. bis 18. Jahrhundert bes. in Genua tätig
war (Thieme-Becker, 1932, 61).
Morpurgo spricht von einer Künstlerfamilie
aus der Lombardei, die als Maurermeister in Österreich (Steiermark)
arbeiteten. Domenico Orsolino soll ein Mitglied dieser Familie
gewesen sein (Morpurgo, 1962, 145). |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Die Familie
Orsolino umfasst viele künstlerisch tätige Personen,
unter ihnen Giovanni Battista Orsolino (gest. 1638/39), der ab
1636 für die Familie Batthyány tätig war.
Giovanni
Battista führte u.a. die Umbauten der Burg in Dobra und des
Schlosses in Güssing durch (Fidler, 1990, 48-49). Morpurgo
erwähnt außerdem Giovanni Maria/Mario und Rochus als
weitere Mitglieder der Künstlerfamilie (Morpurgo, 1962, 145).
Zu den Auftraggebern Domenicos gehört wohl Seyfried Freiherr
von Jöchlingen, da während seiner Zeit als Propst (1666-1684)
mit dem Neubau des Stiftes Stainz begonnen wurde (Wilfinger, 1979,
64). |
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5.
WERKE (STEIERMARK)
5.1
Erbauer des Klosters Stainz (Morpurgo, 1962, 145). Dehio
nimmt dies ebenfalls an, nachdem des Künstlers Name 1682
genannt wird (Dehio, 1982, 535).
Das Stiftsgebäude ist um zwei Höfe mit heute größtenteils
geschlossenen Pfeilerarkaden angelegt. Die Höfe werden durch
einen Zwischentrakt getrennt. Der Westtrakt ist 2 bzw. 2 1/2-geschossig,
die übrigen Stiftsgebäude dreigeschossig, bzw.
durch das
Bodenniveau bedingt 3 1/2-geschossig. Die Bauten vermitteln jedoch
einen einheitlichen Eindruck und wurden ca.
ab 1680 in die heutige
Form gebracht. Die Nordfront ist in der Mitte durchbrochen und
mit einem einachsigen rustizierten Einfahrtsrisaliten versehen.
Die Außenfronten sind reich gegliedert; Geschosse sind durch
Gesimse, Fensterachsen durch flache Pilaster getrennt. Unter den
Fensterbänken befinden sich mit Ziegelstücken und Schlacke
dekorierte Rechteckfelder (Dehio, 1982, 538).
5.2
Erneuerung der Pfarrkirche in Bad Waltersdorf
Die der heiligen Margareta geweihte Pfarrkirche dürfte um
1130 erstmalig erbaut worden sein, wurde jedoch mehrmals durch
Invasionen von Feinden und Brände zerstört und wieder
errichtet. Laut einer Eingabe des Dechants am 1. 0ktober 1686
war
die Kirche jedoch zu klein, um die gesamte Pfarrgemeinde aufzunehmen,
und man entschloss sich zu einem völligen Neubau der Kirche
(Posch, 1970, 132). Dieser sollte von Domenico Orsolino ausgeführt
werden; in einem Brief des Pfarrers an den Bischof vom 25.Juli
1693 wird darauf verwiesen: "cum enim is (=Orsolini) ecclesiam
e fundamento aedificaverit") (Posch,
1970, 136).
Domenico baute zwei Jahre lang an der neuen Kirche (1689-90) (Posch,
1970, 133f.). Über dem dreijochigen Langhaus
befinden sich
eine Stichkappentonne und Gurte auf flachen Wandpfeilern; die
Konturen der Gewölbeteile sind mit Stuck versehen. Eingezogen
ist ein quadratischer Chor mit Kreuzgratgewölben, der von
der Sakristei und Oratorien als auch dem quadratischen Ostturm
mit gegliedertem Zwiebelhelm umgeben ist. Die Orgelempore ist
dreiachsig; der Außenbau ist schlicht und besitzt eine hohe
Giebelfront (Dehio, 1982, 602). 1689 wurden die Kirchenmauern
gebaut und das Dach darauf gesetzt.
Die Jahreszahl 1689 über
dem westlichen Eingangstor weist auf das Jahr der Fertigstellung
des Rohbaus der Kirche hin. Im Jahre 1690 wurden die äußeren
Mauern verputzt und das Gewölbe gemacht, weiters unter einem
neuen Pfarrer die Innenwände verputzt und die Kirche mit
Ziegeln gepflastert. Dokumentiert wurde dies durch die Jahreszahl
1690 am Triumphbogen. Es folgten die Fundamentlegung für
die drei Altäre und der Abriss der alten Sakristei. Die Pfarrgemeinde
sprach sich außerdem
für einen Neubau des Turmes der
Kirche aus und beauftragte einen lokalen Maurermeister (Johann
Reiter von Fürstenfeld) mit der Arbeit. Dieser jedoch baute
den Turm nicht neu, sondern auf die alten Fundamente auf, was
selbigen 1692 zum Einsturz brachte. Während der folgenden
Streitigkeiten stellte der Pfarrer fest, zum Einsturz sei es nur
deshalb gekommen, weil man
für den Bau des Turmes nicht Domenico
Orsolino herangezogen hätte. Jener schätzte die Kosten
der nunmehr notwendigen Erneuerung der Kirche auf 200 Gulden,
die des Turmes auf 800 Gulden ohne Materialien und Arbeit; für
sich selbst verlangte er 1500 Gulden.
Einem Brief von 1697 ist zu entnehmen, "dass der Thurn in
ein so zürlich als bestendigen standt" gesetzt worden
war (Posch, 1970, 133f.). |
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6.
BIBLIOGRAPHIE
Dehio- Handbuch.
Die Kunstdenkmäler Österreichs, Steiermark. Anton Schroll
& Co., Wien, 1982.
Fidler,
Petr, Architektur des seicento. Baumeister, Architekten und Bauten
des Wiener Hofkreises, Habilitations-Schrift, Innsbruck 1990.
Kogler,
Arnulf. Die Wildonier und die ersten Anfänge des Augustiner-Chorherrenstiftes
Stainz, Verlag des historischen
Vereines für Steiermark,
Graz, o.J.
Morpurgo,
Enrico, L'opera del genio italiano all'estero, Gli artisti italiani
in Austria, Il Secolo XVII, Vol. II, Roma 1962, S. 145.
Posch,
Fritz (Herausgeber). Geschichte der Marktgemeinde und der Pfarre
Waltersdorf, Schönwetter, Hartberg, 1970.
Thieme,
Ulrich, und Becker, Felix: Allgemeines Lexikon bildender Künstler,
Von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. XXVI, Leipzig, 1932.
Wilfinger,
Hans. 800 Jahre Stainz 1177-1977, Neues Stainzer Heimatbuch, Marktgemeinde
Stainz, 1979. |
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©Ursula
Plangger, Mai 2005 |
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