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MESENTA, Francesco

 

1. MESENRA, Francesco (Francesco Carlo)
Messinta, Messenta, Mesinta, Masenta, Masinta, Massinta, Massenta
(THIEME-BECKER, 1930, 431; DEHIO Niederösterreich, 1990, 719; KORTH, 1975, 209-212, 303; GUBY, 1922, 28)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maler, Architekturmaler, Freskomaler
(THIEME-BECKER, 1930, 431; DEHIO Niederösterreich, 1990, 719; KORTH, 1975, 209-212, 303; GUBY, 1922, 28)

3. BIOGRAPHIE

* um 1675, Lugano
† 30.3.1745, St. Florian bei Linz

Ab den 1710er Jahren stattete Mesenta Kirchen in Kärnten, Niederösterreich und Oberösterreich aus.

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Als Architekturmaler trat Francesco Mesenta häufig mit Figurmalern auf. So arbeitete er in der Pfarrkirche Maria Taferl nach einem Entwurf von Antonio Beduzzi mit Joseph Regiosi, Johann Reichard Hager und Maximilian Kellner zusammen (DEHIO Niederösterreich, 1990, 719; DEHIO Niederösterreich, 1953, 203; WEICHSELBAUM, 1977, 14), in der Mariahilfkapelle auf dem Puchberg bei Lambach mit dem Maler Johann Georg Abfalterer (DEHIO, Oberösterreich, 1958, 153). In der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Stadl Paura schuf er mit dem Maler Carlo Carlone die Kuppel- und Deckenfresken, sowie auch die Fresken des Landhaussaals in Linz (DEHIO, Oberösterreich, 1958, 228; KORTH, 1975, 211, 303;).

In der Stiftskirche Wilhering produzierte er zusammen mit Bartolomeo Altomonte, dem Sohn Martino Altomontes, die Fresken der Vierungskuppel. Mit Bartolomeo Altomonte arbeitete er auch an einer Reihe von Fresken, wie in der Stiftskirche Spital am Phyrn, in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Stadl Paura und im Stift St. Florian (vgl. WEINBERGER, o.J., 48; KORTH, 1975, 282). Durch diese Arbeitsgemeinschaften kam es häufig zu Weitervermittlungen bzw. Weiterempfehlungen.

Der Architekt der Stiftskirche Spital am Phyrn, an der Mesenta mit Altomonte die Deckenfresken schuf, war Johann Michael Prunner. Prunner war auch der Erbauer der Dreifaltigkeitskapelle in Paura, dort beauftragte er Mesenta für die Innendekoration (vgl. KORTH, 1975, 209). Auch an der von Prunner erbauten Mariahilfkapelle auf dem Puchberg bei Lambach, war Francesco Mesenta beauftragt worden (vgl. KORTH, 1975, 282).

Mit dem Bildhauer und Stuckateur Joseph Maria Götz schuf Mesenta in Stadl Paura, Maria Hilf und Wilhering. In Stadl Paura war Mesenta für die Planung der gesamten Innenausstattung verantwortlich. Götz meinte, dass die Entwürfe sehr schön wären aber für einen Bildhauer nicht ausführbar. Aus einem Vertrag vom 18. Juni 1724 geht auch hervor, dass Mesenta selbstständig eine Reihe von Arbeiten ausgeführt hat (vgl. GUBY, 1917, 30; GUBY – RABENSTEINER, 1922, 64; LUGER, 1949, 9).

Im Jahre 1745 beauftragte Propst Johann Georg den Architekturmaler um ein neues heiliges Grab für die Frauenkapelle in
St. Florian herzustellen, die Figuren wurden wie schon öfters von Bartolomeo Altomonte gemalt. Mesenta starb während
dieser Ausführung. Er wurde im Totenbuch von St. Florian erwähnt, so heißt es am 30. März 1745: „Nobilis ac artificiosissimus Dom. Franciscus de Messenta in architectura pictor famosissimus Italus Furlano ex statu Medionalensi annorum circiter 70“ (vgl. CZERNY, 1886, 234).

 

5. WERKE

(KÄRNTEN)

5.1  Spital am Phyrn, Stiftskirche (zeitlich nach Stadl-Paura)
Mesenta malte zusammen mit Altomonte die Fresken der Kirche. Der große Entwurf für das Spitaler Apsisfresko befand sich im Stift St. Florian. Er ist derzeit verschollen, jedoch als Kopie in einem Sammelband erhalten vgl. GARZAROLLI – THURNLACKH, 1928, Abb. 34). Der figurale Teil wird Altomonte zugeschrieben und die Architekturmalerei lässt als Autor Mesenta vermuten. Dieser Entwurf gibt auch den Hochaltar den dortigen Hochaltar wieder, der sehr mit den von Mesenta entworfenen Seitenaltären von Stadl Paura verwandt ist (vgl. WEINBERGER, o.J., 48; KORTH, 1975, 209, 282).

(NIEDERÖSTERREICH)

5.2  Maria Taferl, Pfarrkirche (1713-1718, nach DEHIO; laut GUBY 1737)
Die Wandmalereien in den Gewölben von Chor, Langhaus und Querarmen sind von einer Reihe von Künstlern freskiert worden, unter Anderen auch von Mesenta (vgl. GUBY, 1917, 28; DEHIO Niederösterreich, 1990, 719, THIEME-BECKER, 1930, 431).

(OBERÖSTERREICH)

5.3  Lambach, Mariahilfkapelle am Puchberg (1719)
Architekturfresken in der Kuppelzone in Zusammenarbeit mit Johann Georg Abfalterer (vgl. DEHIO, Oberösterreich, 1958, 153; THIEME-BECKER, 1930, 431).

5.4  Paura, Dreifaltigkeitskapelle (1718-1724)
Hier arbeitete Mesenta gemeinsam mit Carlo Carlone zusammen. Carlone übernahm den figuralen, Mesenta den dekorativen Teil. Sie bedeckten die Wände und das Gewölbe mit Fresken. Im Laufe der Jahre 1718 und 1719 wurden die Kartons ausgearbeitet. Am 31. Juli begann Carlone und Mesenta mit den Fresken. Am 11.August 1719 waren beide Maler mit der Laterne fertig. Im Sommer 1720 setzten beide Maler ihre Arbeit wieder fort. Am 20. Juli waren sie mit der Malung der Kuppel bis auf das obere Gesims ohne die Reduzierung und Aufhöhung von Gold fertig.
Um diese Zeit stellten die Maler ihre Arbeit ein um sie kommendes Jahr zu vollenden. Durch Verzögerungen wegen einer Krankheit und einem anderen Auftrag Carlones, konnten die Arbeiten erst 1723 fertig gestellt werden. Mesenta entwarf auch die drei Seitenaltäre und die Tabernakel. In einem Vertrag 1724 wird darauf hingewiesen dass das vereinbarte Honorar auch jene Arbeiten umfasst, die er außer den Kirchengemälden in verschiedenen Malereien und Rissen gefertigt hat (vgl. DEHIO, Oberösterreich, 1958, 228; LUGER, 1949, 9; GUBY, 1917, 28, 30, 32; GUBY – RABENSTEINER, 1922, 28, 64).

5.5  Wilhering, Zisterzienserstift (1740-1741)
Zusammen mit Bartolomeo Altomonte malte er die Fresken der Vierungskuppel und anderer Decken. Die Autorenschaft Mesentas an den Fresken ist jedoch archivarisch nicht belegbar, sondern wird mit einer alten Haustradition begründet,
die schriftlich bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Es ist durchaus  wahrscheinlich, dass Mesenta der Autor war, da die Fresken eine große Ähnlichkeit mit Spital am Phyrn und Stadl Paura aufweisen (vgl. DEHIO, Oberösterreich, 1958, 379; WEINBERGER, o.J., 48).

5.6  Linz, Landhaussaal
Mesenta schmückte zusammen mit Carlo Carlone den Landhaussaal in Linz mit Fresken aus (vgl. KORTH, 1975, 211, 303).

5.7  St. Florian, Stift (1745)
Durch einen Brand musste im Jahre 1745 ein neues heiliges Grab hergestellt werden. Den figuralen Teil malte Altomonte. Im selben Jahr starb Mesenta im Alter von 70 Jahren (vgl. CZERNY, 1886, 234; KORTH, 1975, 211, 303).

5.8  St. Florian, Stift, Bibliotheksaal – Entwurf (1741)
Der Entwurf des Bibliothekssaals weist eine große Ähnlichkeit mit dem westlichen Gewölbefresko des Presbyteriums in der Stiftskirche Spital am Phyrn auf. Dieser Entwurf ist jedoch nicht ausgeführt worden (vgl. KORTH, 1975, 209, 305).

6. ABBILDUNGEN

(NIEDERÖSTERREICH)

6.2 Maria Taferl

WEICHSELBAUM Joseph
München-Zürich 1977, o.A.

(OBERÖSTERREICH)

6.4 Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach

GUBY Rudolf – RABENSTEINER Augustin
in: FREY Dagobert ed., Kunstgeschichtliche Einzeldarstellungen, Wien 1922, 12

6.5 WEINBERGER Gabriel, Wilhering, Stift und Kirche, Linz o.A., o.A.

6.7 Stift St. Florian

Die Entstehungsgeschichte der barocken Klosteranlage
KORTH Thomas, Nürnberg 1975, Abb. 89

7. BIBLIOGRAPHIE

THIEME-BECKER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künste (Band 24), Leipzig 1930
CZERNY Albert, Kunst und Kunstgewerbe im Stifte St. Florian, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Linz 1886
DEHIO - Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich, Wien 1990
DEHIO - Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich, Wien 1953
DEHIO - Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Oberösterreich, Wien 1958
GARZAROLLI-THURNHACKH, Die barocken Handzeichnungen in Österreich, Zürich – Wien – Leipzig 1928
GUBY Rudolf – RABENSTEINER Augustin, Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach, in: FREY Dagobert ed., Kunstgeschichtliche Einzeldarstellungen, Wien 1922
GUBY Rudolf, Passauer Bildhauer des 18. Jahrhunderts, Joseph Götz, Bildhauer und Architekt zu St. Nikola nächst Passau, 1696 – 1760, Passau 1917
KORTH Thomas, Stift St. Florian, Die Entstehungsgeschichte der barocken Klosteranlage, Nürnberg 1975
LUGER Walter, Die Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura, Oberösterreich Diözese Linz, Bezirkshauptmannschaft Wels,
in: LUGER Walter, Kunst der Heimat Reihe 3: Kirchen und Klöster, Linz 1949
ÖKT II, Österreichische Kunsttopographie, Bd.II, Wien 1908
ÖKT IV, Österreichische Kunsttopographie, Bd.IV, Wien 1910
ÖKT XXXIV, Österreichische Kunsttopographie, Bd.XXXIV, Wien 1959
WEICHSELBAUM Joseph, Maria Taferl, München-Zürich 1977
WEINBERGER Gabriel, Die Stiftskirche Wilhering, Einmaligkeit durch Zufall, aus der Bau und Dekorationsgeschichte der Stiftskirche Wilhering, Linz o.A.
WEINBERGER Gabriel, Wilhering, Stift und Kirche, Linz o.A.

 
©Stefan Pichler, Januar 2008

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