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CARNERI, Domenico

 

1. CARNERI, Domenico
öfters nur Giovanni oder nur Domenico genannt

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maler, Bildhauer (Thieme, S 19)

3. BIOGRAPHIE

Der Maler und Bildhauer Domenico Carneri stammt aus Trient. Er ist der Enkel des Gründers des Künstlergeschlechts Domenico Carneri, der 1515 urkundlich nachweisbar ist und vor 1528 verstorben ist.

Seine Tätigkeit ist von 1548 – 1582 aktenmäßig in Trient und Velthurn nachweisbar (Saur, S 488). Er hinterließ zwei Söhne, gleichfalls Künstler, Paolo und Simone (II), (Thieme, S 19).

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Domenico Carneri schuf 1557 in Trient mit den Malern Domenico Bertolot, Giovanni Ligozzi und Frate Martino aus Verona einen ephemeren Triumphbogen zur Rückkehr des Fürstenbischofs Kardinal Cristoforo Madruzzo, für den er bis 1559 vermutlich noch weitere umfangreiche Arbeiten ausführte.

Zur Verleihung der Kardinalswürde an Ludwig von Madrutz 1561 bemalte er das hölzerne Modell eines Kastells auf dem Trienter Hauptplatz, das vermutlich zum Feuerwerk bestimmt war.  In Folge entstanden in Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Paolo und Simone weitere Triumphbögen für Eleonora v. Mantua (1561), Kardinal Andreas von Österreich (1568), Erzherzog Ferdinand (1577) und Kardinal Ludwig von Madrutz (1580). Anschließend arbeitete er im Bischofplast von Brixen und dem nahe gelegenen bischöflichen Kastell Velthurn (Saur, S 488, Thieme, S 19).

 

5. WERKE

(SÜDTIROL)

5.1 Marmorkamin in Schloss Velthurn
Das Schloss Velthurn wurde von den Bischöfen von Brixen 1578-87 durch den Meister Matthias Parlati erbaut. Der Sommersitz der Bischöfe von Brixen ist mit einem Walmdach gedeckt und 4 Eck-Erker betonen den einfachen Viereckbau (Wundram, S 605). Egg beschreibt Schloss Velthurn als ein Beispiel des so genannten „Überetscher Stils“ (Ende des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts) als eine „Art Kompromiss zwischen nördlicher und südlicher Art“ (Weingartner, 1923, S 32).

Schloss Velthurn besteht aus einem Herrenhaus mit Nebengebäuden und ist von einer zinnengekrönten Mauer umschlossen. Im Inneren befinden sich Wandtäfelungen von heimischen Tischler (Hans Spineider von Klausen) und Wandgemälde von den Malern Horatio, Michael und Pietro Bagnatore aus Brescia, weiters besonders schöne Einlegearbeiten finden sich im Fürstenzimmer, in dem auch ein prächtiger Ofen des Bozner Hafners Paul Pidenhofer mit dem Wappen des Bischofs Spaur steht. Es befinden sich weitere 1580 datierte Wappenöfen in anderen Räumen (Weingartner, 1981, S 261). Egg beschreibt den besonderen Reichtum der Hochrenaissance der sich v.a. in der Ausstattung zeigt. Carneri Domenico schuf 1581 den Marmorkamin (Egg, S 138).

6. ABBILDUNGEN

(SÜDTIROL)

keine weiteren Angaben

7. BIBLIOGRAPHIE

Egg Erich: Kunst in Tirol. Baukunst und Plastik. 2. Auflage, Innsbruck, 1972
Naredi-Rainer Paul (HG), Madersbacher Lukas (HG): Kunst in Tirol – vom Barock bis in die Gegenwart, Kunstgeschichtliche Studien, Neue Folge, Band 4; Innsbruck, 2007
Weingartner Josef, Die Kunstdenkmäler Südtirols. Oberes Eisacktal, Pustertal – Ladinien. I. Band, Wien, 1923
Weingartner Josef, Hörmann-Weingartner Magdalena: Die Burgen Tirols. Ein Burgführer durch Nord-, Ost- und Südtirol.
3. Auflage, Innsbruck-Wien-München, 1981

Wundram Manfred (HG): Reclams Kunstführer Italien. Band II,2, 2. Auflage, Stuttgart, 1972
Sauer, Allgemeines Künstlerlexikon – die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 16, München Leipzig 1997
Thieme Ulrich (HG), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Sechster Bank,
Leipzig 1912

 
©Andrea Fink, Dezember 2008

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