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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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BARTOLOTTI, Andrea

 

1. BARTOLOTTI, Andrea
Bartilotti; Bertolotti; Bertinalli?
(SAUR, 1992, 243; ÖKL V, 1979, Nachtrag, 475; SCHEMPER, 1983, 70, Fußnote 93; FIDLER, 1990, 171, Fußnote 365)

 

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Stuckateur

 

3. BIOGRAPHIE

Geburtsort, Geburts- und Sterbedatum von Bartolotti ist aus der einschlägigen Literatur nicht eruierbar; wahrscheinlich wurde er Anfang des 17. Jahrhunderts geboren, da er im 3. Viertel des 17. Jahrhunderts in Wien als italienischer Stuckateur belegt ist (SAUR, 1992, 243).

Die bis dato über Bartolotti publizierte Literatur beinhaltet keine Daten und Geschehnisse, die zu einer Konstruktion seiner Familiengeschichte beitragen könnten.

 
4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Den einzigen Bericht über Familien-, Freundes- und Auftraggeberkreis von Andrea Bartolotti ist in SAUR's Künstlerlexikon zu finden. Hierin wird erwähnt, dass er vielleicht mit dem Bildhauer Andrea Bertinalli, der um 1670 unter Sebastiano Bartoletti und Antonio Carlone am Eisenstädter Schloss die Maskarons (Fratzengesichter) fertigte, ident ist.

Die am Erneuerungsbau der Schottenkirche wirkenden Baumeister, Antonio Carlone, Andreas Allio der Ältere und Jüngere, lassen eine Querverbindung Bartolottis zu diesen genannten Personen als plausibel annehmen (FERENCZY, 1980, 55). Die Familien Carlone und Allio stammten aus der Gegend zwischen Luganer- und Comosee, so dass auch bei Bartolotti eine Herkunft aus diesem oberitalienischen Raum nicht auszuschließen ist.

 
5. WERKE (WIEN)

Stuckdekorationen in der Wiener Schottenkirche 1649 bis 1662 und 1671

5.1 Die erste Phase der Ausstattung erfolgte unter Abt Petrus Heister (1649/62), (SCHEMPER, 1983, 70f.) Chor, Querhaus
und Seitenkapellen scheinen nach einem einheitlichen Konzept ausgeführt worden zu sein. Petr Fidler (FIDLER, 1990, 171f.) vermerkt in seiner Habilitation, dass die Kapelle des Hl. Benediktus vor 1667 fertiggestellt wurde (Altarblatt 1654 datiert) und
die Stuckdekoration von Andrea Bertolotti (Bertinalli ?) ihre Ausführung erfuhr.

Der Stuck tritt hauptsächlich in der Funktion des Rahmens in Verwendung. Antikisierende, flache Schmuckstabrahmen fassen die Architekturteile ein und zerlegen sie nach Innen durch weitere geometrische Rahmen in einzelne Abschnitte. Dazwischen befinden sich Cherubsköpfe, an den Kapellenwölbungen stützen Putti die Rahmen.

Im Chorgewölbe findet man mehr figürlichen Stuck; in den Stichkappen sitzen einschichtige Rollwerkkartuschen, aus denen halbfigurige geflügelte Wesen emporwachsen; in den Gewölbezwickeln zwischen Scheitelfeld und Gurtbogen sind groteske Kompositionen aus geflügelten halbvegetabilen Mischwesen und Giebelrudimenten eingefügt, auf denen Putti sitzen. Die Gurtbögen in Chor- und Querschiff sind mit Rosetten und ovalen Feldern verziert, in denen vollplastische Engel in klassischem Kontrapost angeklebt erscheinen.

5.2 Die Triumphbogendekoration stammt aus dem Jahr 1671 (SCHEMPER, 1983, 71). Einläufig wachsender, sich gegen-
ständig einrollender Akanthus füllt die Stirnfläche. Am Scheitel halten zwei graziös schwebende Engel das Kaiserwappen
und auf Podesten streben zwei mächtige Engel mit ausladender Lockenfrisur der Mitte zu.

Teile dieser vorher genannten Stuckdekorationen, die Bartolotti zugeschrieben werden, sind am Triumphbogen, im Chor, Querschiff und den Seitenkapellen noch vorhanden.

 
6. BIBLIOGRAPHIE

FERENCZY, Heinrich, Das Schottenstift und seine Kunstwerke, Die Baugeschichte der Klosteranlage und der Abteikirche,
Wien 1980.
FIDLER, Petr, Architektur des Seicento, Baumeister, Architekten und Bauten des Wiener Hofkreises, Habilitation,
Innsbruck 1990.
ÖKL V, 1979 (Nachtrag), Österreichisches Künstlerlexikon von den Anfängen bis zur Gegenwart, verfasst von Rudolf Schmidt, Band 5, Wien 1979 (Nachtrag).
SAUR, Allgemeines Künstlerlexikon, Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 7, München-Leipzig 1992.
SCHEMPER, Ingeborg, Stuckdekorationen des 17. Jahrhunderts im Wiener Raum, Dissertationen der Kunstgeschichte 17, Wien-Köln-Graz 1983.

 
©Klaus Amann, März 2002
 

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