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Themenbereich Südtirol im 20. Jahrhundert

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09/10/1946
Gruber, der von Wien eingeflogen kommt, beruhigt in einer mehr als einstündigen Unterredung die Südtiroler, mit der zentralen Argumentation, daß das Abkommen eindeutig das Autonomiegebiet bezeichne und es von der Zustimmung der Südtiroler selbst abhänge, ob es zu einem Zusammengehen mit dem Trentino kommen würde. Er betont, daß mit der Vereinbarung die Südtirolfrage zu einer internationalen Angelegenheit und auch zu einem international anerkannten österreichischen Anliegen geworden ist. Sollte Italien den Vertrag nicht einhalten, würde man gemeinsam, "eine Campagne [sic!] gegen Italien aufziehen, an der schon alles daran sein wird".
Chronikeintrag
09/07/1946
De Gasperi gibt bei einer Pressekonferenz auf der italienischen Botschaft die Erklärung ab, daß die Frage des territorialen Umfangs der vereinbarten Autonomie für Südtirol noch offen geblieben sei, was massive Kritik bei der SVP-Delegation in Paris auslöst; nur mit Mühe kann diese von einem öffentlichen Protest abgehalten werden.
Chronikeintrag
09/06/1946
US-Außenminister Byrnes kündigt in einer Rede in Stuttgart eine Wende der amerikanischen Außen- und Deutschlandpolitik an.
Chronikeintrag
09/04/1946
Gruber verlangt die Unterdrückung des Begriffs "circumscription", um über die Ausgestaltung der Autonomie keinen Zweifel aufkommen zu lassen; die Italiener wollen diesen Begriff, weil er ihnen die Möglichkeit zur Ausdehnung der Autonomie auf das Gebiet von Trient gestattet. Gruber lehnt diesen Standpunkt ab, worauf das Wort "frame" an Stelle von "circumscription" gewählt wird.
Chronikeintrag
09/02/1946
Heftige Diskussion zwischen Gruber, Schmid, Wimmer und Bischoff auf der einen und Guggenberg, Volgger und Schoefl auf der anderen Seite, weil die Südtiroler Delegierten den Carandini-Vorschlag als ungenügend bezeichnen und glatt zurückweisen.
Chronikeintrag
09/05/1946
Gruber ist bereit, die Frage der Nennung des territorialen Geltungsbereichs der Autonomie offenzulassen und keine Formel zu verlangen, die das autonome Gebiet unbedingt auf die Provinz Bozen beschränkt. Er bittet Carandini, das Gleiche zu tun, und nicht direkt auf die Vereinigung der beiden Provinzen hinzuweisen: Damit ist der Weg für die Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen Alcide De Gasperi und Karl Gruber in der italienischen Gesandtschaft geebnet, die als "Pariser Abkommen" im Artikel 10 Bestandteil des italienischen Friedensvertrags werden und Rechte der Südtiroler sichern soll: Mit diesem als "Pariser Vertrag" (bzw. "Gruber-De Gasperi-Abkommen) in die Geschichte eingehenden Abkommen wird den deutschsprachigen Südtirolern Gleichberechtigung mit den Italienern und ein bestimmtes Maß an Autonomie zugesprochen. Ergänzt wurde das Abkommen durch einen Briefwechsel zwischen De Gasperi und Gruber vom selben Tag. In der Antwort des Ministerpräsidenten heißt es, daß die italienische Regierung bereit sein werde, alle Vorschläge der österreichischen Regierung genau zu prüfen ("give careful attention"), die auf die beste Lösung der in Artikel 10 sowie der im Text der Vereinbarung enthaltenen Punkte abzielen.
Chronikeintrag
09/02/1946
Der italienische Ministerpräsident De Gasperi erklärt laut Wiener Zeitung, daß die Autonomie Südtirols das ethnische Problem dieser Region nicht lösen könne, wenn sich diese nicht auch auf das Trentino erstrecke. Die italienische Regierung hätte nichts dagegen einzuwenden, daß die Klausel über den Schutz der Minderheiten im Friedensvertrag auch durch die Vereinten Nationen garantiert werde.
Chronikeintrag
09/01/1946
Carandini kehrt aus Rom mit Instruktionen De Gasperis und einem Vorschlag für Artikel 10 des italienischen Friedensvertrags nach Paris zurück.
Chronikeintrag
08/25/1946
Im neuen Memorandum der Bundesregierung wird eine Verwaltungsautonomie gefordert, wie sie durch Italien den Bewohnern des Aostatals gewährt wurde. Das Memorandum bringt den Vorschlag zur Abänderung des Artikels 10 des italienischen Friedensvertragsentwurfs.
Chronikeintrag
08/30/1946
Die im italienischen Gegenvorschlag genannte Bedingung Grubers wird nicht berücksichtigt bzw. erfüllt. De Gasperi läßt sich auf die von Österreich gewünschte eindeutige territoriale Abgrenzung des autonomen Gebietes nicht ein.
Chronikeintrag
08/26/1946
Gruber überreicht dem Generalsekretariat der Friedenskonferenz ein 34 Seiten langes Memorandum zur Südtirolfrage, welches 4 Abschnitte enthält: die Rede Grubers, die Skizzierung der politischen Forderungen, das Exposé über die Südtirolfrage und Konklusionen zur Südtirolfrage sowie Vorschläge zur Wahrung der österreichischen Interessen in Triest.
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08/26/1946
Die Südtiroler Delegation bringt ihr Mißfallen zum Ausdruck, daß "vorzeitig alle Karten aufgedeckt" werden und "offenkundig" wurde, "wie weit nachzugeben die österreichische Regierung bereit war". Die vergleichsweise Heranziehung der Aostatal-Autonomie wurde als Muster "für verunglückt und gefährlich" angesehen; Gruber schwebt jedoch kein detaillierter Vertrag vor. Er macht deutlich, daß es v.a. darum gehe, "in den Friedensvertrag einen Artikel hineinzubringen, der den Italienern ständig ihre Verpflichtung zum Abschluß eines Vertrages in Erinnerung bringen würde".
Chronikeintrag
08/30/1946
Volgger hat mit dem jugoslawischen Delegationsmitglied Marusic eine Unterredung.
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08/26/1946
Gegenüber Carandini deutet Gruber Bereitschaft an, die Vorschläge Innocentis zur Grundlage der Autonomie zu machen, allerdings nur unter der Bedingung, daß sie in einigen Punkten modifiziert würden, u.a. keine gemeinsame Autonomie mit dem Trentino.
Chronikeintrag
08/24/1946
Die SVP-Delegierten werden von Smuts empfangen.
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08/22/1946
Unterredung Grubers mit Carandini, Bidault und Gruber; die belgischen Delegierten versuchen die Österreicher zu einer direkten Einigung mit Italien zu bewegen; Otto von Guggenberg und Hans Schoefl treffen in Paris ein.
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08/19/1946
Die Dolomiten verkünden "Österreich wird angehört werden" auf der ersten Seite.
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08/24/1946
Der österreichische Botschafter Schmid macht gegenüber Carandini deutlich, Österreich werde auf die Forderung nach einer Provinzautonomie für Bozen und die zugehörigen Gemeinden des deutsch- und ladinischsprachigen Gebietes "niemals verzichten", zumal eine Zusammenlegung zu einer Majorisierung der deutschsprachigen Bevölkerung durch das italienische Element führen würde.
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08/21/1946
Außenminister Gruber vertritt nochmals den Standpunkt Österreichs in der Südtirolfrage; seine Rede vor der Vollversammlung der Pariser Außenministerkonferenz (29.7. - 15.10.) wurde in Absprache mit Kanzler Figl entworfen; das der Konferenz vorgelegte Südtirol-Memorandum Österreichs (25.8.) ändert nichts am Standpunkt der Außenminister, Südtirol bei Italien zu belassen.
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08/17/1946
Der Antrag auf Anhörung Österreichs auf der Friedenskonferenz wird vom britischen Staatssekretär Hector McNeil vorgebracht und mit 15 zu 6 Stimmen (Rußland, Ukraine, Weißrußland, Polen, Jugoslawien und die CSR stimmten dagegen) - angenommen. Die Konferenz beschließt damit, Österreich einzuladen, zu dem Friedensvertrag mit Italien nach den gleichen Bedingungen wie sie für die Einladungen Albaniens, Kubas und Ägyptens niedergelegt wurden, seine Ansichten darzulegen.
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08/23/1946
Die Südtiroler Delegierten legen auf Verlangen Grubers ihre Autonomievorstellungen fest.
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08/07/1946
Friedl Volgger verläßt den Parteisitz Bozen-Gries und begibt sich gemeinsam mit Otto von Guggenberg über das Schnalstal/Similaun/Ötztal "illegal" nach Österreich, um von dort mit dem Arlberg-Express nach Paris zur Friedenskonferenz zu gelangen.
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08/10/1946
De Gasperi tritt vor die Pariser Friedenskonferenz, um die Anliegen Italiens zu vertreten. Der Friedensvertragsentwurf sei hart und strafend. Die militärischen Bestimmungen würden das Land wehrlos machen, die geplante Grenze zu Jugoslawien und der vorgesehene "Freistaat Triest" viele Italiener vom Mutterland abtrennen. In bezug auf Südtirol erklärt De Gasperi, daß im "Alto Adige" eine weitreichende Autonomie vorbereitet werde und die Südtiroler Vertreter einer Regionalautonomie bereits zugestimmt hätten.
Chronikeintrag