Themenbereich Südtirol im 20. Jahrhundert

Gründung des "Tiroler Volksbundes".

Erste Ausgabe des "Archivio per l''Alto Adige" des italienischen Nationalisten Ettore Tolomei (1865-1952). Das "Archivio" war Tolomeis Instrument im Kampf um die Gewinnung Südtirols für Italien. Unter dem Anschein der Wissenschaftlichkeit und strengsten Objektivität wollte Tolomei die "Italianität" Südtirols beweisen. Die einige Jahre zurückliegende, angebliche Erstbesteigung des Glockenkarkopfes in den Ahrntaler Alpen durch Tolomei und die Benennung des Berges mit "Vetta d''Italia" sollte unter anderem die Italianität Südtirols beweisen. In Band 11 des "Archivio" veröffentlichte Tolomei auch sein erstes "Prontuario dei nomi locali dell''Alto Adige" mit der Übersetzung von ca. 10.000 Südtiroler Orts- und Flurnamen ins Italienische. Auf der Grundlage dieses "Prontuarios" unterzeichnete König Viktor Emanuel am 29. März 1923 das Dekret zur Italianisierung der Südtiroler Ortsnamen.

Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien führt zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

Italien erklärt seine Neutralität.

"Londoner Vertrag" zwischen Rußland, Großbritannien, Frankreich und Italien: Rom tritt auf die Seite der Entente-Mächte und erhält dafür Triest, das Trentino und Südtirol bis zum Brenner zugesprochen.

Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn.

Kriegserklärung Italiens an Deutschland.

1916: Tolomeis "Prontuario" (ca. 10.000 italienische Orts- und Flurnamen für Südtirol).

Kriegserklärung der USA an Deutschland.

Kriegserklärung der USA an Österreich-Ungarn.

Proklamation der "14 Punkte" durch US-Präsident Woodrow Wilson: "readjustment of the frontiers of Italy along clearly recognizable lines of nationality" (Punkt 9).

Sterzinger Volkstag des Tiroler Volksbundes unter Beteiligung von offiziellen Vertretern aller bürgerlichen Parteien. In einem 14-Punkte-Programm verlangen die Parteien u.a. die Verlegung der Grenze an die Südspitze des Gardasees und die Grenzkorrekturen unter Einbeziehung deutscher Siedlungsinseln.

Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und den Alliierten in der Villa Giusti bei Padua unterzeichnet.

Vertreter der Tiroler Volkspartei und der Freiheitlichen Partei Südtirols gründen in Bozen einen Provisorischen Nationalrat für Deutsch-Südtirol unter dem Vorsitz von Julius Perathoner. Der Nationalrat gibt ein eigenes Amtsblatt heraus und proklamiert am 16. November die "Unteilbare Republik Südtirol".

Militärregierung unter General Gugliemo Pecori-Giraldi. Pecori-Giraldis Politik wird allgemein als liberal und gemäßigt mit Rücksicht auf die deutschsprachige Minderheit bezeichnet. Trotzdem wird Südtirol sofort nach der Besetzung hermetisch von Österreich abgeriegelt (Unterbindung des Personen-, Brief- und Warenverkehrs, Pressezensur, Verbot der Einfuhr österreichischer Devisen, Entlassungen bzw. Ersetzungen von Beamten im öffentlichen Dienst, etc.).

Italienische Truppen erreichen und besetzen unter General Guglielmo Pecori-Giraldi den Brenner (der Vertrag von Villa Giusti erlaubte den Italienern auch, Nordtirol zu besetzen, was dann auch geschah: Am 23. November besetzen italienische Truppen Innsbruck und Teile Tirols).

Ausrufung der "Republik Deutsch-Österreich" in Wien.

Italienische Truppen besetzen Innsbruck und weitere Gebiete Nordtirols.

Das Comando Supremo löst den Provisorischen Nationalrat Südtirols auf.

Wilson erklärt in Paris auf der Friedenskonferenz - entgegen den von ihm proklamierten "14 Punkten" und dem feierlich verkündeten "Selbstbestimmungsrecht der Völker" -, daß Südtirol zu Italien kommen soll.

Mai: Gründung des "Andreas-Hofer-Bundes".

Beschluß der "Tiroler Landesversammlung" betr. neutralen Tiroler Freistaat.