Sprichst du Fußball?

Wer glaubt, dass im Fußball die Füße lauter sprechen als die Zunge, hat zwar Recht; aber ganz ohne Sprache und Kommunikation geht es doch nicht. Am 1. Juli veranstaltete die Innsbrucker Fußball-Forschungsgruppe gemeinsam mit dem Frankreich-Schwerpunkt der Uni einen Abend im Leokino zum Thema „Fußball, Fremdsprachen und Legionäre“.
Foto: Kurt Michel/pixelio.de
Foto: Kurt Michel/pixelio.de

Vor einem zahlreichen und sehr interessierten Publikum präsentierte Prof. Eva Lavric in Form von 11 Thesen die Ergebnisse des Projektseminars „Mehrsprachigkeit im Fußball“, bevor in einer Podiumsdiskussion die Legionäre selbst zu Wort kamen und der Abend schließlich mit einem Film über den französischen Starfußballer Eric Cantona ausklang.

 

Gekommen waren all jene, die an spielfreien Tagen Entzugserscheinungen bekommen, aber auch viele, die längst begriffen haben, dass Fußball auch etwas für Intellektuelle ist und insbesondere linguistisch hochinteressante Fragen aufwirft. Zum Beispiel konnte man erfahren, dass ein Spieler in seinem Verkaufswert steigt, wenn er die Landessprache erlernt hat – ein Beweis, dass Fremdsprachenkenntnisse sich letztendlich doch rechnen. „Wenn man allerdings den Schiedsrichter beleidigt, sollte man das möglichst in einer sehr exotischen Sprache tun“, erklärte Prof. Lavric nicht ganz ernsthaft, denn der Schiedsrichter müsse aufschreiben, augrund welcher Äußerung er die rote Karte gegeben habe.

 

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Dr. Georg Spitaler, Politologe an der Universität Wien und Autor des Buchs „Legionäre am Ball“, Dr. Bella Bello Bitugu (Ghana), erster österreichischer Schiedsrichter mit afrikanischem Hintergrun, Lehrbeauftragter für afrikanische Sprachen an der Universität Innsbruck und Leiter des „Public Viewing“ am Innsbrucker Marktplatz und Josuah Ndybisi (Nigeria), Tormann bei Reichenau/Union und seit sechs Jahren in Österreich, über Fußball und Integration in einem neuen Land, aber auch Fußball und Rassismus, und nicht zuletzt darüber, wer die WM gewinnen wird.

 

Den Ausklang des Abends bildete der Film „Looking for Eric“ von Ken Loach, in dem ein depressiv gewordener Postbote dank seines großen Fußball-Idols Eric Cantona am Ende doch wieder alles ins Lot bekommt.

(ip)

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