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BERTOLETTO, Hans

 

1. BERTOLETTO, Hans (Giovanni, Hanns)
Bartoletto; Bärtheletto; Bertoletti; Bartoletti (SAUR 1993, 256./LIST 1967, 31.)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Baumeister, Steinmetz

3. BIOGRAPHIE

Italienischer Baumeister und Steinmetz in Graz, erwähnt 1602-13 (vgl. SAUR 1993, 256.), verstorben im Jahr 1613 (vgl. MORPURGO 1962, 15.). Die Baumeister-Familie Bertoletti kam aus Como (vgl. CELEDIN-RESCH 2003, 23.).

Der Sohn von Hans Bertoletto - Simon - erhielt am 16.12.1613 von der Hofkammer 285 fl. Restschuld für den „gewesten Paumaisters unsres Pastein gebeus vor St. Paulustor“ (vgl. SAUR 1993, 256.).

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Arbeitet mit Vinzenz Verda an den Basteien und dem Äußeren Paulustor in Graz (vgl. SAUR 1993, 256.).

 

5. WERKE

(STEIERMARK)

5.1 Graz, Äußeres Paulustor

Einziges erhaltenes Walltor des Spätrenaissance-Befestigungsgürtels.Unterschiedliche Angaben in der Literatur: Ab 1582 erbaut (vgl. Österreichische Kunsttopografie 1997, 425.) / von Hans Bertoletto 1606-14 erbaut (vgl. SAUR 1993, 256.) / im Jahr 1604 von ihm begonnen (vgl. MORPURGO 1962, 15.) / im Jahr 1604 von ihm erbaut (vgl. WASTLER 1883, 4.) / von 1612-14 von ihm errichtet (vgl. SCHMIDT 1974, 172.), im Jahr 1618 von Bartolomeo de Bosio fertiggestellt (vgl. MORPURGO 1962, 15.).

Das Äußere Paulustor („Pasteingebäu“) ist in seiner ausgewogenen Proportion und handwerklichen Perfektion eine Erinnerung an die einstige Stadtfestung. Als Vorbild diente das (nicht mehr bestehende) „Eiserne Tor“ in Graz (vgl. LIST 1967, 31.).

Dreigeschossige Fassade mit zweigeschossiger, rundbogiger Durchfahrt in Rustika-Rechteck-rahmung; zu beiden Seiten niedrigere steingerahmte Durchgänge für Fußgänger. Der westliche Durchgang war im 19. Jh. vermauert. Diese Tor-Schauseite entspricht dem von Sebastiano Serlio in dessen Architekturtraktat empfohlenem Typus eines Rustika-Stadttores und folgt in seiner Dreiteiligkeit dem Schema des antiken Triumphbogens (Österreichische Kunsttopografie 1997, 425.). In das Tor wurden Sandstein-Kartuschen mit Reliefwappen Erzherzog Ferdinands II. und dessen Gemahlin Maria Anna von Bayern, mit Roll- und Beschlagwerkrahmung und Inschrift, 1606, von Philibert Poccabello eingearbeitet (vgl. Dehio Graz 1979, 88f.).

Das Tor bildet den nördlichen Abschluss der Paulustorgasse. Das mächtige Torgebäude mit kleinem Innenhof stellt die bedeutendste Renaissance-Stadttoranlage im deutschen Sprachraum dar (vgl. CELEDIN-RESCH 2003, 135.).

6. ABBILDUNGEN

(STEIERMARK)

6.1 Graz, Äußeres Paulustor, östliche Schauseite
Bildnachweis: Österreichische Kunsttopografie, Band LIII, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, Die Profanbauten des I. Bezirkes, Altstadt, Wien 1997, Seite 425.

6.2 Graz, Äußeres Paulustor, östliche Schauseite, Detail
Bildnachweis: MORPURGO, Enrico, Gli artisti in Austria, Band II, Il Secolo XVII, Libreria dello Stato 1962, Tafel XXXI.

7. BIBLIOGRAPHIE

CELEDIN, Gertrude-RESCH, Wiltraud, Kulturführer Graz, Kunst Architektur Wissenschaft Literatur, Wien/Köln/Weimar 2003, Seite 23, 135.
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Graz, Wien 1979, Seite 88f.
LIST, Rudolf, Kunst und Künstler der Steiermark, Ein Nachschlagewerk, Ried im Innkreis 1967, Seite 31.
MORPURGO, Enrico, Gli artisti in Austria, Band II, Il Secolo XVII, Libreria dello Stato 1962, Seite 15, 130.
Österreichische Kunsttopografie, Band LIII, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, Die Profanbauten des I. Bezirkes, Altstadt, Wien 1997, Seite 425.
SAUR, Allgemeines Künstler-Lexikon, Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 7, Leipzig 1993, Seite 256.
SCHMIDT, Rudolf, Österreichisches Künstlerlexikon, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Wien 1974, Seite 172.
THIEME-BECKER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Von der Antike bis zur Gegenwart, Band II, Leipzig 1908, Seite 555.
WASTLER, Josef, Steirisches Künstler-Lexikon, Graz 1883, Seite 4.

 
©Brigitte Ferdigg, November 2009

 

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