Studienwahl
– Berufsinformation – (Aus)Bildung | |
Lehrveranstaltungen und Buch wollen – gerade
am Beginn des Studiums – auch dabei helfen, herauszufinden, ob das
richtige Studium gewählt wurde. Denn nur, wenn Sie ganz hinter Ihrer
Studienwahl stehen und die getroffene Wahl Ihrer Begabung entspricht,
macht die Beschäftigung Freude und dann steht der Erfolg von vornherein
fest. – Wenn Sie das, was Sie tun, mit Freude tun, vermeiden Sie
auch Mittelmäßigkeit. Mein Beitrag wird darin bestehen, eine Atmosphäre
in Buch und Lehrveranstaltung zu schaffen, die das ermöglicht. | Hilfe bei der
Studienwahl |
Stellen Sie sich daher als JuristIn
kritisch die Frage, warum Sie „Jus” studieren wollen! Und sei es
auch nur als Zweit- oder Ergänzungsstudium. – Ist es, weil Vater
oder Mutter – aus welchen Gründen immer – es sich gewünscht haben
oder weil daheim schon eine Kanzlei oder ein Unternehmen auf Sie
wartet oder glauben Sie etwas für die Gerechtigkeit tun zu müssen;
wollen Sie für eine bessere Gesellschaft wirken oder einfach viel
Geld verdienen oder einen angesehenen Beruf ausüben? Reizt es Sie
als Staatsanwalt Anklage erheben oder als RichterIn Urteile fällen oder
in der Verwaltung neue Konzepte entwerfen oder Akten bearbeiten
zu können? Soll das Studium als Grundlage für einen Wirtschaftsberuf
dienen oder wollen Sie ein/e berühmte/r PolitikerIn werden? – Machen
Sie es sich dabei nicht (zu) leicht, denn es ist für Sie eine wichtige
Entscheidung. Und seien Sie sich des Umstands bewusst, dass eine falsche
Studienwahl/-entscheidung nicht nur für Sie selbst, sondern vielleicht
auch für andere Menschen Folgen hat. Voraussetzung einer richtigen
Berufswahl ist die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen, Vorlieben
und Abneigungen. Kurz: die Berufswahlhat mit Selbst(er)kenntnis
zu tun. Das ist eine Lebensaufgabe, aber die Studienwahl ist ein
nicht unwichtiger Teilschritt. Denn nur wer sich selbst kennt und
versteht, vermag aus dieser Selbsteinschätzung heraus richtig zu
handeln und zu entscheiden. – Diese Entscheidung hat also viel mit
Ihnen und Ihrer Zukunft zu tun, sie kann Ihre berufliche und persönliche
Entwicklung fördern oder verbauen. Weichen Sie diesen Fragen daher
nicht aus! – Es wäre zu wenig, dieses Studium nur deshalb zu wählen,
um damit aufprunken und dem eigenen (mangelnden) Selbstwert etwas
nachhelfen zu können. | Warum
„Jus” studieren? |
Stärken-Schwächen-Profil
• Logisches Denken | | • Realismus und praktisches Denken | | • Sinn für das Wesentliche | | • Sinn für Gerechtigkeit und Achtung von Mensch
und Natur | | • Ausdauer / Leistungsfähigkeit | | • Durchsetzungsfähigkeit Kombinationsfähigkeit
und Flexibilität | | • Einfühlungsvermögen in Menschen und Sachverhalte
/ Kommunikationsfähigkeit + Menschenkenntnis | | • Zuhörenkönnen | | • Mut | | • Geduld | | • Verhandlungsgeschick | | • Sprachliches (mündliches und schriftliches) Ausdrucksvermögen
/ Rhetorik | | • Nicht autoritätsgläubig | | • Bereitschaft zur Spezialisierung auf der Grundlage
eines/r Generalisten/in | | • Gute Auffassungsgabe | | • Expeditiv (in der Erledigung) | | • Fähigkeit zu delegieren | |
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• Interesse an
Gesellschaft und Politik | | • Selbstbewusstsein, sicheres Auftreten | | • Verantwortungsfähigkeit | | • Phantasie (für neue Lösungen) | | • Interesse für: Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften
(zB Soziologie, Ökonomie, Politikwissenschaften) etc | | • Gutes Gedächtnis / Merkfähigkeit | | • Interesse an Zeitungslektüre und Medien | | • Sprachen | | • Interesse an Interdisziplinarität | | • Fähigkeit zu selbständiger und disziplinierter Arbeit,
aber auch Teamfähigkeit | | • Genauigkeit und Verlässlichkeit | | • Hohe Bereitschaft zu lebenslanger Weiterbildung | | • Rasche Entschluss- und Entscheidungsfähigkeit | | • Fähigkeit komplizierte Sachverhalte fasslich zu
vermitteln | | • Soziale Kompetenz | | • ... ! | |
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Sie müssen sich
aber auch selbst intellektuell fordern, zumal die Welt und unser
Dasein eine Herausforderung darstellen, der wir immer wieder begegnen
müssen. Aufgabe des Lehrers ist es, Neugier zu wecken, die jenen
Motor in Gang setzt und am Laufen hält, den man geistiges Interesse nennt.
Bedenkt aber stets: Es geht um Euer Leben, Euer Studium, Euer Glück.
Vorausgesetzt Ihr habt eine eigene Wahl getroffen. – Begnügt Euch
nicht mit dem Mittelmaß. Gebt Euer Bestes! Das setzt freilich voraus,
dass Selbstkritik immer wieder dafür sorgt, in Bewegung zu bleiben.
Lest parallel zum Studium gute (nicht nur juristische) Literatur
und lasst Euch vom Fachschrifttum / Lernmaterial nicht „auffressen”.
Erhaltet Euch, in welcher Form auch immer, die Freude am Studium und
Leben; Literatur, Kino, Theater, Musik, Sport. Lebt nicht nach irgendwelchen
gesellschaftlichen Maximen / Regeln, wie sie von Politik oder Religion
(mitunter) vorgegeben werden, sondern horcht in Euch selbst hinein
und entscheidet danach. Das führt auch dazu, dass Ihr Euch allmählich besser
kennen lernt. Geht mit offenen Augen durch die Welt und macht Euch
nichts vor und lasst Euch auch von niemandem etwas vormachen, was
in Österreich gegenwärtig besonders wichtig ist! Lernt für Euch
selbst verantwortlich zu sein. – Studieren bedeutet auch kritikfähig
zu werden. Vergesst neben Studium und Beruf aber nie, dass das Gras
grün und der Himmel blau ist! Schon die alten Griechen wussten,
dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt. | Sich selbst fordern |
Vgl dazu die interessanten Ausführungen von M.
Foucault, Der Gebrauch der Lüste. Sexualität und
Wahrheit Bd 2, S.129 ff (stw 717, 20006).
Lesenswert ist das ganze Werk, das aus 3 Bänden besteht. | |
Ein richtig gewähltes Studium und ein in der Folge mit Freude
ausgeübter Beruf können den Weg zu einem sinnerfüllten Leben weisen,
das nicht nur auf Macht und Geld setzen muss, sondern auch an der
eigenen Entwicklung und jener der Gesellschaft freudvoll zu arbeiten
vermag. – Insofern stellt die Studienwahl Weichen. | |