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13.08.1961, "Information zu den Schutzmaßnahmen
Die Berichte der Agitatoren sagen aus, daß negative Äußerungen häufiger werden und z.T. sehr aggressiv gemacht werden. Wie bereits berichtet, sind die Hauptargumente: Keine Freiheit, keine Demokratie. Dabei kommt es wiederholt zu Äußerungen gegen die Regierung und die Politik unserer Partei.
Im einzelnen wurden folgende Äußerungen und Vorkommnisse bekannt:
Um 9.00 Uhr erschien Willi [sic!] Brandt und führte an der Sektorengrenze am Potsdamer Platz Aussprachen mit Reportern durch. Danach fuhren PKW's an der Sektorengrenze entlang, die unseren Genossen zuriefen: "Ihr seid Schweine" usw.
Die Angehörigen der VP ließen sich nicht provozieren.
In einer Diskussion am U-Bahnhof Walter Ulbricht-Stadion sagte der SBA-Vorsitzende vom Wirkungsbereich 13, Mitte, der auch Brigadeleiter in einem HO-Betrieb ist:
"Die Maßnahmen sind die schmutzigste Sache, die es gibt. Wir sind alles Deutsche und Deutschsein heißt treu sein." In der weiteren Diskussion versuchte er eine Wendung zu vollziehen.
Am Bahnhof Bernauer Straße äußerten einige Jugendliche: "Wir haben ja bald 'freie' Wahlen, da werden wir uns revanchieren. Da müssen sie uns mit dem Knüppel hintreiben. Auf die Drahthindernisse hinweisend, sagte ein anderer: "Der Sozialismus siegt, er schreitet unaufhaltsam vorwärts!"
Grenzgänger: "Morgen gehe ich gleich früh zur Polizei und laß mir einen Passierschein geben. Ich muß ja Geld verdienen."
Ein anderer antwortete: "Oder die müssen uns dann eben den Arbeitsausfall bezahlen."
Einige Bürger äußerten sich: "Mit den Maßnahmen erreichen wir gar nichts. Damit schüren wir bloß den Zorn." Sie seien undiplomatisch und taktisch unklug.
Bernauer Straße:
Beim Durchfahren der Volksarmee spielten einige Jugendliche auf den 17. Juni an und sagten: "Die sind auch schon wieder da."
An verschiedenen Stellen treten besonders ältere Frauen, die zu Verwandtenbesuchen nach Westberlin wollen, sehr negativ auf.
Hinweise:
Viele Bürger (Grenzgänger) stellen solche Fragen:
"Wie bekomme ich jetzt meinen noch offenstehenden Lohn?"
"Wie bekomme ich jetzt meine Arbeitssachen und Papiere zurück?" usw.
Der DTSB teilt mit:
Es ist ein Operativstab beim Bezirksvorstand gebildet worden. Die Kreisvorstände sind ebenfalls besetzt.
Heute werden eine Reihe von kleineren Veranstaltungen in verschiedenen Sportdisziplinen in den Stadtbezirken durchgeführt. Heute nachmittag findet in Baumschulenweg ein Handballspiel mit Sportlern aus Oldenburg statt.
Ein Mitarbeiter der Westberliner Leitung teilt mit:
Westberliner Leitung, Schudomastraße ist nur von einem Pförtner besetzt. In der Kreisleitung Steglitz keine Besetzung.
Der 2. Sekretär von Spandau teilt mit :
In den DWA-Werken am Hauptbahnhof wurden bereits in der vergangenen Woche im Fabrikgelände Baracken aufgestellt. Die Grenzgänger waren aufgefordert worden, sich registrieren zu lassen und dann mit ihren Familien in diese Baracken einzuziehen. Einige Grenzgänger haben bereits dieser Aufforderung Folge geleistet.
Seidel gez.: Frey
Abteilungsleiter
(SAPMO-BArch, DY 30/IV B 2/12/1278)
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