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22.05.1947, Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Erhard Hübener, zur gescheiterten Ministerpräsidentenkonferenz in München

 

22.05.1947, Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Erhard Hübener, zur gescheiterten Ministerpräsidentenkonferenz in München

 

Punkt 1) ...
Punkt 2) ...
Punkt 3) Der Ministerpräsident berichtet eingehend über die Verhandlungen, die auf Grund der Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten zu der Ministerpräsidentenkonferenz am 6. und 7. Juni in München stattgefunden haben. Solche Verhandlungen sind am 17.5.1947 mit dem Generalsekretär des Länderrates in Stuttgart, Herrn Roßmann, und am 20.5.1947 mit den Ministerpräsidenten der Länder Sachsen und Thüringen, Dr. Friedrichs und Dr. Paul, geführt worden. Ein beabsichtigtes gemeinsames Antwortschreiben ist noch nicht abgegangen, weil der am 11.5. in Schierke verfaßte und schließlich vom Ministerpräsidenten Dr. Hübener mitgezeichnete Entwurf von dritter Seite beanstandet worden ist. Ministerpräsident Dr. Friedrichs legte einen neuen Entwurf vor, in dem die Zuziehung maßgebender Führer der Parteien und der Gewerkschaften und die Abhaltung der Tagung in Berlin statt in München vorgeschlagen wird. Der Ministerpräsident erblickt in der zweiten Fassung der Antwort praktisch eine Absage und hat deshalb seine Unterschrift verweigert. Die Ministerpräsidenten Dr. Friedrichs und Dr. Paul haben es nun übernommen, mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Erhard [!] darüber zu sprechen, ob eine Modifikation der Bayerischen Einladung in dem von Berlin aus vorgesehenen Sinne erreichbar ist. Der Ministerpräsident bringt zum Ausdruck, daß er gegen eine Erweiterung und Verlegung der Tagung dann nichts einzuwenden habe, wenn die einladende Stelle damit einverstanden ist, daß er aber - falls die Besatzungsmacht seine Teilnahme nicht verbiete – mit Rücksicht auf die große Bedeutung der Tagung für das deutsche Volk an dieser teilnehmen werde, wenn den Abänderungsvorschlägen nicht entsprochen würde.
Nachdem Minister Bruschke eingehend über seine Eindrücke in der amerikanischen Besatzungszone berichtet hatte, in der insbesondere die katastrophale Ernährungslage der westlichen Zone zum Ausdruck gebracht wurde, die in der Bevölkerung einen tiefen Pessimismus und eine starke Kritik an der dortigen Besatzungsmacht und andererseits ein ungemeines Interesse an der Münchener Tagung zur Folge hat, beschließt das Kabinett auf Vorschlag des Ministers des Innern, die Angelegenheit am Freitag, dem 23.5.1947, dem Präsidium und dem Ältesten-Ausschuß des Landtages durch den Ministerpräsidenten vorzutragen.
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