23. Mai 1945: Entdeckte Kunstwerke in St. Leonhard in Passeier

Die in St. Leonhard in Passeier gelagerten Kunstwerke wurden nach Kriegsende von der 85. US-Division bewacht.
Kunstwerk
(Credit: 196th Signal Co Photo by Philipps, National Archives, Washington DC, RG 111: SC-374650)

Offizielle Bildunterschrift: Lt. Williams S. Leinberger, 337th F.A. BN., 88th Div. inspiziert das Bild Adam und Eva von Frans Floris I [Frans Floris der Ältere, Palazzo Pitti], das beim Transport lädiert und zerrissen wurde.

In Meran war Leo Bruhns, deutscher Kunsthistoriker mit (Kriegs-)Wohnsitz in Meran, mit der Anfertigung eines umfassenden Inventars der in Südtirol eingelagerten Kunstgegenstände beauftragt worden – eine Aufgabe, der er offenbar geflissentlich nachkam. Am 5. Mai 1945 besichtigten Bruhns und Leopold Reidemeister, ein weiterer Vertreter der von den deutschen Besatzern ab 1943 eingerichteten Abteilung Kunstschutz in Bergamo, gemeinsam mit den Oberintendanten von Venedig und Trient, den CLN (Comitato di Liberazione Nazionale)-Mitgliedern Ferdinando Forlati und Antonino Rusconi sowie Jaac van Harten, dem angeblichen Direktor des Internationalen Roten Kreuzes in Meran und Bozen, das Depot in St. Leonhard.

Am 6. Mai erschienen die ersten amerikanischen Einheiten in Sand in Taufers, wo die beiden italienischen Kunstexperten auf sie warteten. Dem in Bozen ansässigen Historiker Baron Hans von Pidoll war von der Wehrmacht die Bewachung und Aufsicht der Lager übertragen worden. Er hatte den Befehl, die Schlüssel zu den Lagern ausschließlich den Amerikanern zu übergeben, was er am 9. Mai in Bozen dann auch tat. Das 349. Regiment, 88. US-Division, konnte anfangs allerdings nicht einmal die notwendigen Soldaten für die Bewachung der Lager stellen. Erst als der Wert der Gemälde erkannt wurde, stellte die 85. US-Division verstärkte Wachmannschaften zur Verfügung. Ab dem 9. Mai bewachte die 88. US-Division schließlich auch das Lager in St. Leonhard in Passeier.

 

zurück zur Übersicht "Geschichten"


Nach oben scrollen