Schwerpunkte in Forschung und Lehre


  1. Jüdische Geschichte. Das Institut befaßt sich seit Jahren mit verschiedensten Aspekten der jüdischen Geschichte, des Holocaust, der NS-Zeit und der deutschen und österreichischen Nachkriegsgeschichte. Als Ergebnis dieser Arbeit wurden zahlreiche Publikationen vorgelegt; die vom Vorstand und Dr. Heribert Schwan (WDR) erarbeitete, international preisgekrönte TV-Dokumentation über die KZs Buchenwald und Dachau nach der Befreiung wird als Dauerleihgabe in der Holocaust-Gedächtnisstätte Yad Vashem in Jerusalem gezeigt. Diese Forschungsarbeiten wurden mit Einladungen zu Gastsemestern und zu internationalen Konferenzen in Israel und den USA sowie der Zuerkennung von ausländischen Forschungsstipendien honoriert. Gerade die jüdische Geschichte nach dem Holocaust entwickelt sich auch international zu einem Schwerpunkt, dem in Österreich, trotz großen Interesses, die institutionelle Anbindung fehlt. Für dieses erkennbare Forschungspotential wurde am hiesigen Institut eine Anlaufstelle geschaffen. Dazu werden regelmäßig Lehrveranstaltungen - zum Teil auch Forschungsseminare - aus diesem Themenbereich angeboten (z.B. Antisemitismus und Holocaust; Antisemitismus in Österreich; Die Opfer der rassischen Verfolgung in Tirol 1938-1945; Jüdisches Leben nach dem Holocaust). Seit 1992 besteht eine offizielle Kooperation mit dem Jüdischen Museum in Hohenems, Ergebnisse sind mehrere gemeinsam durchgeführte Projekte und eine gemeinsame Buchreihe.

  2. Beziehungen Österreich-Israel seit 1945. Großprojekt gemeinsam mit der Universität Tel Aviv und der Hebräischen Universität Jerusalem. Eigene Buchreihe; bislang ein Band 1998 (engl. Übersetzung erscheint 2000); entsprechende Lehrveranstaltungen.

  3. Österreich (1. und 2. Republik). Zahlreiche Publikationen.

  4. Tirol/Südtirol/Vorarlberg. Viele Darstellungen mit regionalgeschichtlichem Bezug liegen bereits vor. Eine Aktenedition "Südtirol Dokumente 1945-1969" wird z.Zt. vorbereitet. Das Thema Südtirol wird in der Lehre in jedem Semester angeboten.

  5. Europäische Integration. Ein "Arbeitskreis Europäische Integration (Austria)" wurde am Institut gegründet. Mehrere Projekte, Buchreihe im Böhlau-Verlag Wien, Köln, Weimar.

  6. Deutsche Geschichte. Intensive Beschäftigung insbesondere mit der deutschen Geschichte nach 1945 mit zahlreichen Publikationen, Exkursionen in die DDR bzw. ehemalige DDR.

  7. Anglo-amerikanische Geschichte. Vor allem Geschichte der USA von den Anfängen bis zum Vietnamkrieg, mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert.

  8. Spanische Geschichte, Lateinamerikanische Geschichte.

  9. "Displaced Persons" (heimatlose Ausländer), insbesondere jüdische DPs. Das Institut hat schon jetzt in der Aufarbeitung dieses Problems in Österreich nahezu Monopolcharakter. Neben einer Konferenz und einer Reihe bereits publizierter Arbeiten sind weitere Dissertationen und Aufsätze bereits fertiggestellt bzw. in Arbeit. Angesichts aktueller Migrationsbewegungen in bzw. nach Europa besitzt die Beschäftigung mit dieser Kategorie von fremdsprachigen Flüchtlingen große tagespolitische Relevanz.

  10. Nachlässe. Dem Institut wurden inzwischen drei Nachlässe zur Aufarbeitung und Auswertung anvertraut: vom langjährigen Außenminister Dr. Karl Gruber, vom ehemaligen Landeshauptmann-Stellvertreter von Tirol, Dr. Hans Gamper, sowie von Dr. Erich Kneußl, Leiter der 1947-1951 in Innsbruck eingerichteten Außenstelle des Bundeskanzleramtes für Südtirol-Angelegenheiten.

  11. Film- und Bildarchiv. Zeithistorisches Filmmaterial ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Lehre. Das Institut hat kontinuierlich Dokumentationen und Filme zur Zeitgeschichte gesammelt, z. Zt. etwa 2000 Videos. Vor zwei Jahren ist mit dem Aufbau eines Bildarchivs begonnen worden (Ausgangspunkt war Material aus den National Archives in Washington, D.C.). Siehe auch die Ausstellung im Institut (6. Stock) über das Kriegsende 1945.

  12. Veröffentlichungen (Stand April 2000). Von Institutsmitgliedern (Publikationen, die vor dem Eintritt in das Institut erfolgten, sind nicht berücksichtigt!) wurden 23 Monographien, 2 Akteneditionen, 24 Sammelbände, 180 Aufsätze veröffentlicht.
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