PUBLIKATIONEN 

1. Monographien 
2. Sammelbände 
3. Innsbrucker Vergleichende Literaturwissenschaft 
4. Comparanda. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne 

 


 1. MONOGRAPHIEN

Julia Prager: Frames of Critique: Kulturwissenschaftliche Handlungsfähigkeit 'nach' Judith Butler. Nomos 2013

Die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen verantwortlicher Wissensproduktion gewinnt gerade dann an Aktualität, wenn die Idee vom postsouveränen Sprechen ihren Platz im Diskurs der Verantwortung behauptet. Der Band stellt sich dieser Frage und leuchtet einen Versuchsraum aus, in dem das Paradoxon von Positionierung und Transformation als produktives Denken in Gleichzeitigkeit installiert wird.
Durch die Zusammenführung der radikaldemokratischen Positionen Ernesto Laclaus und Chantal Mouffes mit Judith Butlers weitreichendem Diskursmodell entsteht die Skizze einer Arbeitsweise des Sowohl-als-auch. Damit verbunden ist das Anliegen, die eingebrachten Reflexionsstrategien als demokratische Artikulationskanäle in das Öffentliche zu tragen.

Brigitte Rath: Narratives Verstehen. Velbrück Wissenschaft 2011

Brigitte Rath: Narratives Verstehen. Velbrück Wissenschaft 2011Erzählt der Film? Macht ein Ereignis schon eine Geschichte? Ist ein Club-Besuch eine Narration? In der Diskussion solcher wie vieler anderer aktueller Fragen in den Kultur- und Literaturwissenschaften geht es darum zu klären, was narrative Texte ausmacht. Dieses Buch schlägt vor, zunächst einen Schritt zurückzutreten und diese Fragen auf eine andere Grundlage zu stellen: Denn narrativ, so die Überlegung, ist nicht eine Eigenschaft von Texten, sondern einer Art des Verstehens. Das in dieser Untersuchung entwickelte narrative Schema will auch den sozial- und kulturwissenschaftlichen Nachbardisziplinen eine operationalisierbare Beschreibung von narrativ zur Verfügung stellen. Der Bedarf danach wurde durch den narrative turn geweckt; und der häufig bedauerte wild wuchernde, inzwischen beinahe beliebige Einsatz dieses Terminus in den unterschiedlichsten Disziplinen scheint vor allem darauf hinzudeuten, dass es noch nicht gelungen ist, aus den Literaturwissenschaften ein Konzept zu exportieren, das etwa auch in der narrativen Psychologie, der Geschichtswissenschaft oder in der Soziologie fruchtbar eingesetzt werden kann. Dem Trend zur Unterbestimmung außerhalb der Literaturwissenschaft steht dabei innerhalb der Literaturwissenschaft eine hoch ausdifferenzierte Diskussion gegenüber, deren Beiträge nur selten die Bedürfnisse anderer Disziplinen in den Blick nehmen. Die hier entwickelte Beschreibung ist nun gezielt darauf angelegt, auf diese Weise übertragbar zu sein.

Sebastian Donat: Deskriptive Metrik. Studienverlag 2010

Sebastian Donat: Deskriptive Metrik. Studienverlag 2010Die »Deskriptive Metrik« versteht sich als ein Beitrag zur metrischen Grundlagenforschung, der jedoch von vornherein auf praktische Anwendbarkeit ausgerichtet ist. Es geht um die Entwicklung eines Modells, mit dessen Hilfe die Versdichtung der Literaturen der Welt gleichermaßen einfach wie präzise beschrieben und analysiert werden kann. Hierzu ist es zunächst notwendig, eine adäquate Definition des Verses vorzulegen. Die Entscheidung zugunsten einer primär optischen (und eben nicht akustischen) Wesensbestimmung des Verses erfolgt aus systematischen Gründen und wird durch empirische Proben (Klabunds Gedichtband »Die Harfenjule« sowie Helmut Heißenbüttels »Textbücher«) sinnfällig gemacht.
Auf der Basis einer kritischen Bestandsaufnahme wichtiger jüngerer englisch-, deutsch- und russischsprachiger versifikationstypologischer Ansätze wird im Hauptteil ein neues Beschreibungsmodell entwickelt. Es verfolgt ein konsequentes Grundprinzip: die gleichberechtigte Behandlung von Verskonstituenten einerseits und den produktiven Prinzipien ihrer Anordnung andererseits. Für die gebundenen Versformen wird daraus schrittweise eine deskriptiv-typologische Matrix erstellt: ein Beschreibungsraster, das es erlaubt, jeden Verstyp hinsichtlich seiner primären rhythmischen Merkmale adäquat zu bestimmen und von anderen Formen abzugrenzen.
Für die ungebundenen Verse mit ihrem stets individuellen, prinzipiell unvorhersagbaren Rhythmus wird eine Systematik erarbeitet, die zwischen obligatorischen und fakultativen Merkmalen unterscheidet und Möglichkeiten einer nicht-defizitären, sondern wesensgemäß positiven Beschreibung aufzeigt.
Das Buch enthält eine Vielzahl von Gedichtbeispielen aus der deutschsprachigen Literatur wie auch aus anderen Sprachen. Sie dienen der Veranschaulichung der abstrakten Kategorien und unterstreichen zugleich die komparatistische Anlage des Buches.

Martin Sexl, Arno Gisinger: Imagined Wars. Mediale Rekonstruktionen des Krieges. Innsbruck University Press 2010

Martin Sexl, Arno Gisinger: Imagined Wars. Mediale Rekonstruktionen des Krieges. Innsbruck University Press 2010Kriege sind real, aber wie Nationen, Gesellschaften, der Klimawandel oder die Verteilung von Armut und Reichtum sozial konstruiert. Es ist also nicht ganz ›natürlich‹, dass es Kriege gibt, sondern kulturell bedingt: Kriege entstehen durch die Verwendung von Zeichen. Die Bezeichnung und Beschreibung von Ereignissen ist also nicht einfach ein Versuch, etwas im Nachhinein kommunikativ zugänglich zu machen – davon zu berichten und darüber zu informieren –, vielmehr ist dieser Versuch der medialen Rekonstruktion Teil des Konstruktionsprozesses selbst.
Das vorliegende Buch präsentiert zwei Essays, die einen solchen Konstruktionsprozess darstellen und gleichzeitig reflektieren: Der Textessay von Martin Sexl entwickelt eine Kritik der Verwendung von fotografischem Material in der Konstruktion von Kriegen und im Berichten darüber, der Fotoessay von Arno Gisinger demonstriert in einer gegenläufigen Bewegung, dass Fotografien nicht zwangsläufig einer Logik der Abbildung folgen müssen, sondern auch eine Erzählung aufspannen können, welche den ›Zwang zur Abbildung‹ unterläuft. Beide Essays werden gleichsam ›durchquert‹ von grafischen Arbeiten Magnus Pöhackers, welche die vereinfachende Gegenüberstellung von Text und Bild durchbrechen und erweitern.

Martin Sexl: Zoran Konstantinović im Gespräch. Literatur - Wissenschaft - Gesellschaft - Politik. Innsbruck University Press 2009

Martin Sexl: Zoran Konstantinović im Gespräch. Literatur - Wissenschaft - Gesellschaft - Politik. Innsbruck University Press 2009In der scientific community galt und gilt der österreichisch-serbische Literaturwissenschaftler Zoran Konstantinović (1920-2007) als einer der renommiertesten Vertreter der Vergleichenden Literaturwissenschaft. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er zu Beginn der 90er Jahre bekannt, weil er sich in der österreichischen Außenpolitik und in den in Rundfunk und Presse geführten Diskussionen über den beginnenden Zerfall Jugoslawiens zu Wort meldete. Der Band versammelt eine Reihe von Interviews, die Martin Sexl im Sommer 2006 mit Zoran Konstantinović führte. Sie bieten eine, manchmal sehr persönliche, Rückschau auf die Biographie eines Menschen, dessen bewegte Lebensgeschichte als exemplarisch für die Erfahrung von Intellektuellen des 20. Jahrhunderts gelten kann - eine Erfahrung, die die Spannungsfelder zwischen Literatur und Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik erlebbar macht.

Dunja Brötz: Dostojewskis »Der Idiot« im Spielfilm. Transcript 2008

Dunja Brötz: Dostojewskis »Der Idiot« im Spielfilm. Transcript 2008Diese innovative Studie unternimmt einen Brückenschlag zwischen slawistischen, komparatistischen und filmwissenschaftlichen Ansätzen, indem sie traditionelle Aspekte der Dostojewski-Forschung mit neuen intermedialen Perspektiven verknüpft. Ausgehend von der These, dass Roman und Film erzählende Medien sind, wird Dostojewskis Roman »Der Idiot« mit den drei Filmen »Hakuchi« (Akira Kurosawa), »Návrat idiota« (Sasa Gedeon) und »The Million Dollar Hotel« (Wim Wenders) verglichen und untersucht, ob sich bestimmte, etablierte Positionen der Dostojewski-Forschung (Bachtin, Girard, Gerigk) auch in den drei Filmen aufspüren lassen.

 

 

 

Martin Sexl, Arno Gisinger: Hotel Jugoslavija. Studienverlag 2008

Martin Sexl, Arno Gisinger: Hotel Jugoslavija. Studienverlag 2008Kaum ein Ereignis hat das europäische Bewusstsein in den letzten Jahrzehnten so verstört wie die Kriege und Verbrechen der 1990er-Jahre im ehemaligen Jugoslawien. Diese Ereignisse haben Spuren hinterlassen, nicht nur in Form immer noch offener Wunden und Narben in den betroffenen Regionen, sondern auch in vielen Texten und Bildern, in Zeitungen und Zeitschriften, literarischen Werken oder zeitgeschichtlichen Publikationen, die versuchen zu erklären, zu beschreiben, anzuklagen oder zu korrigieren. Gerade diese sprachlichen und bildlichen Repräsentationen haben das Denken und die Wahrnehmung jener Menschen massiv geprägt, die an den Ereignissen Anteil genommen haben, ohne sie selbst zu erleben.
Martin Sexl und Arno Gisinger rücken nicht die zeithistorischen Ereignisse selbst, sondern die Zeichen, die sie beschreiben, das Erinnerte und das Erzählte in den Mittelpunkt ihrer Texte und Fotografien und unternehmen reale wie imaginäre Reisen zu Orten und Ereignissen, die die öffentliche Wahrnehmung der Ereignisse in Ex-Jugoslawien prägten und immer noch prägen.

Martin Sexl: Sophokles, Shakespeare und Tolstoi im Krankenhaus Krankenpflegerinnen lesen literarische Texte. Studienverlag 2006

Martin Sexl: Sophokles, Shakespeare und Tolstoi im Krankenhaus Krankenpflegerinnen lesen literarische Texte. Studienverlag 2006"Sophokles, Shakespeare und Tolstoi im Krankenhaus" beschreibt die Resultate von Gesprächen einer Gruppe von sechs Krankenpflegerinnen, die über mehrere Jahre hinweg drei literarische Texte - "Antigone" (Sophokles), "Der Tod des Iwan Iljitsch" (Tolstoi) und "King Lear" (Shakespeare) - lasen und gemeinsam diskutierten.
Eine zentrale Frage dabei war die nach dem Zweck von literarischen Texten in bestimmten Lektüresituationen - eine Frage, die zwar immer wieder erhoben wird, deren Konsequenzen allerdings viele Literaturwissenschaftler/innen abzuschrecken scheinen: Erfordert sie doch den Gang in die Empirie. Das zweite erkenntnisleitende Interesse ging nicht von den Texten aus, sondern von den impliziten, schwer formulierbaren und selten formulierten Alltagserfahrungen (und auch Berufserfahrungen) von Leser/inne/n. Dabei rückte die Frage ins Zentrum, ob die Sprache der Literatur Worte für das meist unformuliert bleibende berufliche Erfahrungswissen ganz konkreter Leser/innen gleichsam zur Verfügung stellen könne. Kann ästhetische Erfahrung, die durch literarische Texte ausgelöst wird, ein Spiegel oder ein Sprachrohr werden für das implizite Berufswissen von Krankenpflegerinnen?

 


 2. SAMMELBÄNDE

Dunja Brötz, Beate Eder-Jordan, Martin Fritz (Hrsg.): Intermedialität in der Komparatistik. 2013, innsbruck university press

Dunja Brötz, Beate Eder-Jordan, Martin Fritz (Hrsg.): Intermedialität in der Komparatistik. 2013, innsbruck university pressIntermedialität und das komplexe Relationsgeflecht zwischen Literatur und anderen Kunstformen, wie Malerei, Architektur, Tanz, Musik, Fotografie, Film, Performance-Art und digitaler Kunst, zählen seit nunmehr 40 Jahren zu den zentralen Lehr- und Forschungsschwerpunkten der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Innsbruck. Den Innsbrucker Studierenden wurde dieser Schwerpunkt vor allem in den innovativen und breit gefächerten Lehrveranstaltungen von Klaus Zerinschek vermittelt, dem dieser Band gewidmet ist.

Alle Beiträge in diesem Band stammen von Komparatist_innen oder komparatistisch arbeitenden Philolog_innen, die sich mit theoretischen Intermedialitätskonzepten beschäftigen, sie zur praktischen Analyse konkreter künstlerischer Phänomene nutzen oder sie in die eigene künstlerische Arbeit einfließen lassen. Diese unterschiedliche und vielfältige Auseinandersetzung mit medialen Verschränkungen aus komparatistischer Perspektive spiegelt sich auch in den Beiträgen dieses Bandes wider: So bilden in einigen Beiträgen literarische Werke oder die literarischen Teilkomponenten einer intermedialen Hybridform die Basis für die wissenschaftliche Analyse, während wiederum in anderen Fällen die narrativen Qualitäten audio-visueller und/oder ikonischer Medien wie Tanz, Performance-Art und Film in den Blick genommen werden. In manchen, auf die Entwicklung neuer, intermedialitätstheoretischer Modelle ausgerichteten Beiträgen werden hingegen kultur-, literatur- und medientheoretische Ansätze auf komparatistische Weise verknüpft und auf intermediale Phänomene angewendet. In ihrer Gesamtheit zeugen die in diesem Band versammelten Beiträge somit eindrücklich von der kaleidoskopischen Vielfalt des komparatistisch-intermedialen Forschungsfeldes.

Norbert Bachleitner, Manfred Schmeling, Jürgen Wertheimer, Karl Zieger: Dialogische Beziehungen und Kulturen des Dialoges. Analysen und Reflektionen aus komparatistischer Sicht: Hrsg. von Beate Burtscher-Bechter und Martin Sexl. StudienVerlag 2011

Norbert Bachleitner, Manfred Schmeling, Jürgen Wertheimer, Karl Zieger: Dialogische Beziehungen und Kulturen des Dialoges. Analysen und Reflektionen aus komparatistischer Sicht: Hrsg. von Beate Burtscher-Bechter und Martin Sexl. StudienVerlag 2011»Der Band Dialogische Beziehungen und Kulturen des Dialogs ist der österreichischen Komparatistik Fridrun Rinner gewidmet und erschien anlässlich ihres 65. Geburtstages. Es handelt sich jedoch nicht um eine Festschrift, da die Autoren keine Hommage an ihre "Lehrerin" verfassen sollten (vgl. S. 20). Stattdessen wollen die Autoren und HerausgeberInnen den Dialogbegriff wieder in die Diskussion einführen – allerdings unter neuen, kritischen Gesichtspunkten. Besonders der Machtfaktor erhält eine große Bedeutung für die Untersuchung trans- oder interkultureller Dialoge. Daher widmen sich sowohl der theoretische Beitrag zum Dialogbegriff, als auch die drei literaturwissenschaftlichen Fallstudien zu 'Dialogen' zwischen Frankreich und Deutschland bzw. Österreich, den politischen Rahmenbedingungen kulturellen Austauschs.« (Menja Holtz: Rezension »Bedingungen für einen ›wirklichen‹ Dialog im Kulturkontakt«)

Beiträge:

  • Beate Burtscher-Bechter / Martin Sexl: Vom Dialoge
  • Jürgen Wertheimer: Dialog – eine Kulturtechnik im Wandel
  • Karl Zieger: Der österreichisch-französische Dialog im Spiegel der (Kultur-)Vermittler
  • Norbert Bachleitner: Der Dialog zwischen den Literaturen und seine Behinderung. Der französisch-österreichische Transfer im 19. Jahrhundert
  • Manfred Schmeling: Französische Hefe für den deutschen Teig. Studien zur Metaphorik dialogischer Beziehungen: Menschen, Kulturen, Texte

Martin Sexl (Hrsg.): Einführung in die Literaturtheorie. WUV 2004

Martin Sexl (Hrsg.): Einführung in die Literaturtheorie. WUV 2004Was ist Literatur? Was ist Theorie? Was ist Literaturtheorie?

Im historischen Teil dieser Einführung zeichnen die Autoren die bedeutendsten Antworten auf diese Fragen von der Antike bis zum Beginn der Moderne nach.
Im zweiten Teil des Bandes werden alle wichtigen Strömungen der Literaturtheorie des 20. Jahrhunderts vorgestellt: Materialistische Theorien, Hermeneutik, Formalismus und Strukturalismus, Feministische Theorien, Empiristische Ansätze und Diskursanalytische-kontextuelle Theorien.
Ein Anhang aus Glossar, Personenregister und kommentiertem Literaturverzeichnis erleichtert StudienanfängerInnen aller Kulturwissenschaften den Zugang zum Thema.

 

Dunja Brötz, Barbara Aufschnaiter (Hrsg.): Russische Moderne Interkulturell. Von der Blauen Blume zum Schwarzen Quadrat. Studienverlag 2004

Dunja Brötz, Barbara Aufschnaiter (Hrsg.): Russische Moderne Interkulturell. Von der Blauen Blume zum Schwarzen Quadrat. Studienverlag 2004Die Forschung zur Ästhetischen Moderne als Makroepoche - mit Beginn in der Frühromantik um 1800 (mit Friedrich Schlegel und Novalis), Durchbruch zur Moderne um 1860 (mit Baudelaire und Flaubert) und Umbruch zur Historischen Avantgarde um 1910 (mit Kandinskij) - ist allgemein an der westlichen Moderne ausgerichtet. Die Russische Moderne wird, obwohl sie in der Ästhetischen Moderne Europas eine herausragende Stellung einnimmt, in der Forschung immer noch zu sehr als russische Sonderentwicklung betrachtet.
Um die Russische Moderne in den Forschungsdiskurs einzugliedern, ist sie nach dem Ende ideologischer Denkzwänge als Makroepoche neu zu bewerten. Ihre Basis im Wertesystem und in den künstlerischen Innovationen der Romantik, ihre philosophische Grundlegung in der Westler-Slavophilen-Debatte und im russischen Roman müssen erkannt und die ideologisch sanktionierte Fixierung auf die Literatur und Kunst des sog. Realismus überwunden werden. Die Russische Moderne in ihrer synchronischen Fülle von Inhalten und Kunstverfahren muss als kontrastreiche, aber in sich zusammengehörende Epoche neu verstanden und perspektiviert werden: als "composante contrastée", die das kosmopolitische Fin de siècle (mit Symbolismus und Neorealismus) sowie die Historische Avantgarde der Zwanziger Jahre umfasst. Das reiche Anregungspotential der ästhetischen Moderne Russlands für das kulturelle Gedächtnis Europas soll im komparatistischen Maßstab hinterfragt werden.

 


 3. INNSBRUCKER VERGLEICHENDE LITERATURWISSENSCHAFT
 

» Literaturvermittlung. Innsbrucker Vergleichende Literaturwissenschaft (Hg.)

Innsbrucker Vergleichende Literaturwissenschaft (hg.): Literaturvermittlung. (Umschlag vorne)Martin Sexl betreute für das Jahr 2013 als wissenschaftlicher Leiter das Projekt »Innsbruck liest«, eine Aktion der Stadt Innsbruck, bei der einmal im Jahr ein bereits publiziertes Buch – ein literarischer Text – ausgewählt und 10.000 Mal gratis an die Innsbrucker Bevölkerung verteilt wird. Im Rahmen dieser Aktion führte Martin Sexl an der Vergleichenden Literaturwissenschaft im Wintersemester 2012/13 eine Lehrveranstaltung durch mit dem Ziel, die Studierenden einerseits mit dem großen Feld der Literaturvermittlung ganz allgemein, andererseits mit der Aktion »Innsbruck liest« vertraut zu machen. Im ersten Teil der Lehrveranstaltung ging es darum, Studierenden der Vergleichenden Literaturwissenschaft zumindest einige (berufliche) Tätigkeiten zu erschließen, die mit Literaturvermittlung zu tun haben – insbesondere in den Bereichen des Verlagswesens, des Buchhandels, der Literaturkritik, von Literaturhäusern und Bibliotheken oder der Kulturpolitik. Der zweite Teil der Lehrveranstaltung bestand in der Entwicklung und Umsetzung konkreter Projekte, die in Zusammenhang mit der Aktion »Innsbruck liest« standen.


Im Zuge der Lehrveranstaltung wurden auch Interviews geführt zum Thema Literaturvermittlung sowie zur Aktion »Innsbruck liest«, und zwar mit Margit Schreiner (freischaffende Schriftstellerin; Autorin des »Innsbruck liest«-Buches 2013), Georg Hasibeder (Programmchef des Haymonverlages), Ekkehard Hey-Ehrl (Buchhändler; liber Wiederin), Markus Köhle (Schriftsteller und Organisator von Poetry Slams), Robert Renk (Buchhändler und Freier Kulturvermittler), Anna Rottensteiner und Gabriele Wild (Literaturhaus am Inn) sowie einer Leserin und einem Leser. In der Broschüre »Literaturvermittlung« liegen die Interviews nun gesammelt vor – sie sollen Einblick geben in die Arbeit von Menschen, die in der Literaturvermittlung tätig sind, und das literarische Leben in Innsbruck ein wenig vorstellen. Die vollständigen Interviews finden sich HIER.

 

» Literaturwissenschaft und Berufswelt. Innsbrucker Vergleichende Literaturwissenschaft (Hg.) 

Innsbrucker Vergleichende Literaturwissenschaft (hg.): Literaturwissenschaft und Berufswelt. (Umschlag vorne)Im Wintersemester 2011/12 führte Martin Sexl an der Vergleichenden Literaturwissenschaft Innsbruck gemeinsam mit einer Gruppe von ungefähr einem Dutzend Studierenden eine praxisbezogene Lehrveranstaltung durch mit dem Ziel, die Studierenden literaturwissenschaftlicher Fächer mit Unternehmer/inne/n und Führungspersönlichkeiten aus der Berufswelt in Kontakt zu bringen. Dies geschah in zwei Etappen: (1) In einem ersten Schritt wurde mit den besagten Personen Interviews geführt, (2) in einem zweiten Schritt wurden an drei Abenden jeweils zwei der Interviewten zu einem Gesprächsabend eingeladen. Unternehmer/innen und Führungspersönlichkeiten konnten in diesen Interviews und Gesprächen schildern, was Studierende aus ihrer Sicht mitbringen sollten, um in der Arbeitswelt gut Fuß fassen zu können, die Studierenden konnten ihrerseits erläutern, welche geisteswissenschaftlichen skills, die für eine Organisation oder ein Unternehmen attraktiv sind, sie in eine Institution bzw. ein Unternehmen einbringen können.

Interviews wurden geführt mit: Konrad Egger (Personalchef der Fima Burton), Georg Hasibeder (Programmchef des "Haymonverlages") und Markus Hatzer (Leiter des "StudienVerlages"), Ekkehard Hey-Ehrl und Thomas Wiederin (Buchhändler in der Buchhandlung "lieber Wiederin"), Anita Moser (Kulturmanagerin, Mitarbeiterin der "Tiroler Kulturinitiativen"), Andreas Rauch (Geschäftsführer und Gesellschafter der Anton Rauch GmbH, der "Rauchmühle"), Bernhard Schweiger (Organisations- und Managemententwickler, Psychotherapeut), Ulrike Schweiger (Chefin vom Dienst beim ORF Tirol). Die vollständigen Interviews finden sich HIER.

 


 4. COMPARANDA. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne

Herausgegeben von Beate Burtscher-Bechter, Martin Korenjak, Martin Sexl und Karlheinz Töchterle.

Comparanda —»(Literarische) Gegenstände, die man vergleichen kann und soll.«

Literaturwissenschaftliche Grundlagenforschung über Konzepte nationalsprachlicher Literaturen hinaus verbindet Klassische Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft. Die Reihe Comparanda versteht sich als ein fachübergreifendes Forum, das Publikationen aus beiden Disziplinen Raum gibt.

comparanda erscheint im Studienverlag Innsbruck.
» Ausführliches Profil der Buchreihe Comparanda (pdf)

Bisher erschienene Bände

Band 1 Zoran Konstantinović: Grundlagentexte der Vergleichenden Literaturwissenschaft aus drei Jahrzehnten, hrsg. von Beate Burtscher-Bechter, Beate Eder-Jordan, Fridrun Rinner, Martin Sexl und Klaus Zerinschek

Band 2 Martin Korenjak/Karlheinz Töchterle (Hrsg.): Pontes I — Akten der ersten Innsbrucker Tagung zur Rezeption der klassischen Antike

Band 3 Zoran Konstantinovic/Fridrun Rinner: Eine Literaturgeschichte Mitteleuropas

Band 4 Beate Burtscher-Bechter/Martin Sexl (Hrsg.):Theory Studies? Konturen komparatistischer Theoriebildung zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Band 5 Martin Korenjak, Karlheinz Töchterle (Hrsg.): Pontes II — Antike im Film

Band 6 Karlheinz Töchterle, Wolfgang Kofler (Hrsg.): Pontes III — Die antike Rhetorik in der europäischen Geistesgeschichte

Band 7 Martin Sexl: Sophokles, Shakespeare und Tolstoi im Krankenhaus. Krankenpflegerinnen lesen literarische Texte

Band 8 Karin Florian: Ovids Jahre am Pontus. Eine diachronische Analyse der Tristien und Epistulae ex Ponto als ein frühes Beispiel europäischer Exilliteratur

Band 9 Martin Korenjak, Stefan Tilg (Hrsg.): Pontes IV — Die Antike in der Alltagskultur der Gegenwart

Band 10 Fabienne Imlinger: Selbst. Leben. Schreiben.

Band 11 Wolfgang Kofler/Florian Schaffenrath/Karlheinz Töchterle (Hrsg.): Pontes V — Übersetzung als Vermittlerin antiker Literatur

Band 12 Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung

Band 13 Otta Wenskus: Umwege in die Vergangenheit. Star Trek und die griechisch-römische Antike

Band 14 Martin Korenjak, Florian Schaffenrath (Hrsg.): Pontes VI — Der Altsprachliche Unterricht in der Frühen Neuzeit

Band 15 Sebastian Donat: Deskriptive Metrik

Band 16 Norbert Bachleitner/Manfred Schmeling/Jürgen Wertheimer/Karl Zieger: Dialogische Beziehungen und Kulturen des Dialogs Analysen und Reflexionen aus komparatistischer Sicht, hrsg. von Beate Burtscher-Bechter und Martin Sexl

 

 

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