Manfred Kienpointner

Institut für Sprachwissenschaft
Manfred Kienpointner

Institut

Institut für Sprachwissenschaft

  

Laufbahn

Manfred Kienpointner wurde am 14.4.1955 in Hall in Tirol geboren. Er besuchte von 1965 bis 1973 das Akademische Gymnasium in Innsbruck. Ab 1974 studierte er an der Universität Innsbruck Klassische Philologie und Allgemeine Sprachwissenschaft. 1981 trat Manfred Kienpointner eine Stelle als Universitätsassistent am Institut für Klassische Philologie der Universität Innsbruck an, 1983 erschien seine preisgekrönte Dissertation unter dem Titel „Argumentationsanalyse“. Sieben Jahre später erhielt er mit der Habilitationsschrift „Alltagslogik“ die Lehrbefugnis für Allgemeine Sprachwissenschaft sowie Linguistik des Lateinischen und Griechischen. Schließlich erfolgte 1996 die Berufung als Außerordentlicher Universitätsprofessor für Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck. 

Seiner Alma Mater ist Manfred Kienpointner stets treu geblieben – und hat hierbei in der Rhetorik‑ und Argumentationsforschung sowie der kontrastiven Grammatik und Grammatiktheorie Außerordentliches erreicht. Mehrere Monographien, über 130 Aufsätze, Auszeichnungen wie der Award der International Society for the Study of Argumentation, Gastprofessuren an renommierten Universitäten im In‑ und Ausland sowie zahlreiche Mitgliedschaften in Herausgeber‑ und Beratungsgremien von internationalen Fachzeitschriften belegen seine internationale Reputation. Um nur zwei nüchterne Zahlen zu nennen: Manfred Kienpointners Habilitationsschrift „Alltagslogik“ wurde seit 1992 gegen 700 Mal zitiert – für geisteswissenschaftliche Publikationen ein unerhört hoher Wert. 

Um Manfred Kienpointners Bedeutung als akademischer Forscher und Lehrer gerecht zu werden, reichen nüchterne Zahlen alleine jedoch nicht aus. Sein Schaffen kennzeichnen vielmehr die Interdisziplinarität des Denkens sowie das Engagement inner‑ wie außerhalb der Universität. Was die Interdisziplinarität betrifft, so ist es Manfred Kienpointner gelungen, die fruchtbare Synthese zwischen antiker Rhetorik und moderner Pragmatik sowie zwischen der Grammatikbeschreibung alter und moderner Sprache herzustellen. Es ist also nicht verfehlt, Manfred Kienpointner in dieser Hinsicht als Vorreiter einer Öffnung der Disziplinengrenzen zu bezeichnen. Für sein Engagement innerhalb der Universität steht exemplarisch der Innsbrucker Linguistikkreis, den Manfred Kienpointner 1985 begründete und lange Jahre als Vernetzungsplattform aller an unserer Universität tätigen Linguistinnen und Linguisten führte. Ebenso nahm Manfred Kienpointner seine Verpflichtung als akademischer Gelehrter wahr, außerhalb der Universität die Gesellschaft und Öffentlichkeit mit kritischem Wohlwollen zu begleiten und bei Fehlentwicklungen über seine wissenschaftlichen Arbeiten hinaus entschieden seine Stimme zu erheben. Der Schutz bedrohter Sprachen wie Völker, Gleichberechtigung in Sprache wie in Gesellschaft, Fairness in Streitgesprächen wie in Rahmen universitärer Entscheidungsprozesse – dieses und vieles mehr sind bis heute Anliegen geblieben, die Manfred Kienpointner entschieden vertritt. 

Manfred Kienpointner hat deshalb an der Innsbrucker Sprachwissenschaft den Grundstein für die Auseinandersetzung mit Diskurs‑, Gender‑ und Corpuslinguistik gelegt, ohne die wiederum die Öffnung zu aktuellen Methoden der Digital Humanities nicht denkbar gewesen wäre. Seine über Jahrzehnte prägende Kraft hat folglich den Weg in die wissenschaftliche Moderne gewiesen und wird deshalb noch lange nicht verblassen.

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