Jackendoffs Parallel Architecture (PA) ist eine generative Sprachtheorie, die sich von Chomskys Theorie unterscheidet, indem die syntaktische Komponente nicht als die einzige generative Komponente der Sprache gilt. Stattdessen sind die Phonologie, die Syntax und die konzeptuelle Struktur drei parallele Komponenten. Eine zentrale Position nimmt das Lexikon ein, das die Verbindung zwischen den Komponenten herstellt. Nicht nur Wörter und Morpheme, sondern auch Syntaxregeln werden als Lexikoneinträge behandelt. In dieser Weise kann Jackendoff eine elegante Lösung für Idiome anbieten.
In seiner Behandlung der Morphologie nimmt sich Jackendoff als Leitidee, dass die Bildung und die Struktur von Wörter in der gleichen Weise behandelt werden als die von Sätzen. Es gibt bei ihm keinen Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung, sondern nur einen Unterschied zwischen produktive und nichtproduktive Bildungsregeln. Diese Regeln werden im gleichen Formalismus für Lexikoneinträge erfasst als Wörter.
In meinem Buch argumentiere ich, dass die Regeln der Wortbildung sich grundsätzlich von anderen Regeln unterscheiden und in einer eigenen Wortbildungskomponente untergebracht werden sollten. Die wichtigsten Argumente beziehen sich auf die unterschiedliche Beziehung zur Kompetenz und Performanz, die unterschiedliche Art der Produktivität und den Unterschied zwischen Benennung und Beschreibung. Wortbildungsregeln ändern die Kompetenz, indem neue Einträge im Lexikon gebildet werden. Die gebildeten Einträge haben die Funktion, ein Konzept zu benennen, eher als zu beschreiben. Deshalb wird ihre Produktivität zum Teil durch den Benennungsbedarf bestimmt. Die Ausarbeitung dieser Argumente führ gleichzeitig zu einer eindeutigen Begründung, welche Regeln in die Wortbildungskomponente aufgenommen werden sollten. Im Buch werden dazu Beispiele aus dem Niederländischen verwendet.