13.-14.01.2020

Nestroy-Tage
Vortrag von Marc Lacheny (Université de Lorraine, Metz)

Johann Nestroy als Bearbeiter von englischen und französischen Stücken und Romanen: ein Beispiel für Kulturtransfer zwischen Frankreich, England und Österreich im 19. Jahrhundert

Montag, 13.01.2020, 08:30 Uhr, Hörsaal 5 3/4 (Hörsaaltrakt Geiwi)

Vortragender

Marc Lacheny
Université de Lorraine, Metz

Ankündigungstext

Dieser Vortrag analysiert Johann Nestroys (1801-1862) Praxis als Bearbeiter von französischen und englischen Stücken und Romanen. Zuerst wird Nestroys Auffassung der Bearbeitung dargestellt, die zwischen wirtschaftlichem Zwang und schöpferischer Adaptation schwankt. Dann befasst sich der Vortrag mit Nestroys Bearbeitungsverfahren und -strategien, denen er seine französischen (v.a. Paul de Kock und Michel Masson) und englischen Vorlagen (John Oxenford, John Poole, Dion Boucicault) unterzogen hat: "Verwienerung", Komik der Herabsetzung, Komprimierung, Zusammenfassung.
Der Vortrag endet mit Nestroys spezifischem Beitrag zu seinen Hypotexten: Kunst des Dialogs und Sprachsatire. Nestroys Bearbeitung seiner Vorlagen erscheint als ein sowohl schöpferischer als auch kritischer Dialog mit der populären Literatur seiner Zeit und bildet zugleich ein Musterbeispiel für einen gelungenen Kulturtransfer zwischen Frankreich, England und Österreich im 19. Jahrhundert.

 

Organisation

Marie Serreau und Florence Rossard, angeleitet von Martina Mayer
Institut für Translationswissenschaft

in Kooperation mit dem Interdisziplinären Frankreich-Schwerpunkt der Universität Innsbruck

 

Die Nestroy-Tage am INTRAWI

Am 13. und 14. Jänner fanden die Nestroy-Tage am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) statt. Bei dieser Gelegenheit hat das Institut drei Gäste empfangen: Maria Piok vom Brenner-Archiv der Universität Innsbruck, Marc Lacheny von der Universität Lorraine, Standort Metz, und Juan Antonio Albaladejo von der Universität Alicante. Moderiert wurde an beiden Tagen von Wolfgang Pöckl.

Am Montag, dem 13. Jänner, fand ein Gastvortrag mit dem Titel Johann Nestroy als Bearbeiter von englischen und französischen Stücken und Romanen: ein Beispiel für Kulturtransfer zwischen Frankreich, England und Österreich im 19. Jh. statt, der von Marc Lacheny gehalten wurde. In seiner Vorlesung analysierte er die Praktiken des berühmten österreichischen Dramatikers Johann Nestroy (1801-1862) beim Übersetzen und Nachdichten aus dem Englischen und dem Französischen bzw. beim Schreiben. So war es dem Publikum möglich, die verschiedenen Methoden und Strategien Nestroys als Autor von Romanen und Theaterstücken kennenzulernen.

Die Veranstaltung am Dienstag, den 14. Jänner, war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem INTRAWI und dem Brenner-Archiv der Universität Innsbruck. Sie trug den Titel Runder Tisch mit Lesung „Wirklichkeit ist immer das schönste Zeugnis für die Möglichkeit.". An diesem Abend haben Maria Piok, Marc Lacheny und Juan Antonio Albaladejo ihre Arbeit zu den verschiedenen Darstellungen von Nestroys Werk in ihren eigenen Ländern, d.h. Italien, Frankreich und schließlich Spanien, vorgestellt. Fünf Studentinnen, darunter zwei von der Universität Innsbruck und drei französischsprachige Erasmus-Studentinnen, haben auch an der Veranstaltung teilgenommen. Die Teilnehmerinnen an der Lehrveranstaltung Literarisches Übersetzen II D-F haben, mit Hilfe von Ludovic Milot und Martina Mayer, verschiedene Passagen aus Nestroys Werk ins Französische übersetzt und vor dem Publikum gelesen, um die verschiedenen Facetten des Humors des Autors zu zeigen.

Diese zweitägige Veranstaltung hat viele Menschen zusammengebracht, sowohl Studenten/-innen und Fachleute, die sich mit dem Thema beschäftigen, als auch einfach Menschen, deren Neugierde an Nestroy geweckt worden war. Es waren also zwei erfolgreiche Tage, und natürlich möchten wir uns bei allen TeilnehmerInnen dafür bedanken, dass sie sie zu einem echten Erfolg gemacht haben.

Die Gäste des Runden Tisches, v.l.n.r.: Marc Lacheny, Maria Piok und Juan Antonio Albaladejo, im Hintergrund der Moderator Wolfgang Pöckl.
Die Gäste des Runden Tisches, v.l.n.r.: Marc Lacheny, Maria Piok und Juan Antonio Albaladejo, im Hintergrund der Moderator Wolfgang Pöckl.
Die erfolgreichen Übersetzerinnen, v.l.n.r.: Albane Grimaud, Anaëlle Demarche, Lisa Wolwertz, Nina Brader und Marlies Alber.
Die erfolgreichen Übersetzerinnen, v.l.n.r.: Albane Grimaud, Anaëlle Demarche, Lisa Wolwertz, Nina Brader und Marlies Alber.
Reges Interesse am Gastvortrag von Marc Lacheny.

Reges Interesse am Gastvortrag von Marc Lacheny.

Text: Florence Rossard
Fotos: Florence Rossard

  


Weiterführende Links

 

 

Nach oben scrollen