01.12.2020
Videopräsentation
Ein INTRAWI-Übersetzungsprojekt, ein Buch, ein Video
„Von der Lehrveranstaltung zum Buch“ – so lautete der Titel eines Kurzbeitrags, der vor einigen Monaten im Newsroom und auf der Website des Instituts für Translationswissenschaft (INTRAWI) erschien. Jetzt müsste der Titel lauten: „Vom Buch zum Video“. Und da wir uns alle im Corona-Modus befinden, konnte die Buchpräsentation „Alpi noir. Racconti di demoni e spiriti nelle valli alpine”, IUP 2020, nur in virtueller Form stattfinden.
Die Alpen, die Bergregion, ist seit Menschengedenken ein Ort voller Magie und Geheimnisse, an die Bräuche, Rituale, Sagen und Traditionen anknüpfen. Diese historischen und dämonologischen Sagen in der mündlichen Überlieferung und späteren Verschriftlichung dienten als Inspirationsquelle für Kösslers Kurzgeschichten. Er kam auf die Idee, sie in eine moderne Sprache umzugestalten. So entstanden spannende, knackige Horrorgeschichten, die in der Gegenwart spielen, aber im Kern den Geist der alten Sagen ahnen lassen. Nordtiroler wie Südtiroler Sagen wurden berücksichtigt, ebenso eine Legende, die im Mailand der dreißiger Jahre spielt.
Neben einer zweisprachigen Lesung und einem Gespräch mit dem Autor wird im Video auch auf das 2017 am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) gestartete Übersetzungsprojekt hingewiesen, auf dem die italienischsprachige Publikation beruht. Vier Studierende (Janina Kick, Alessandra Pfitscher, Katharina Weiss und Lisa Lanthaler) setzten sich unter der Leitung von Mag. Carla Festi mit den Texten, in einer Art „kooperativen“ Übersetzung, auseinander. Im Video erfährt man auch, welche Probleme eine adäquate Übertragung in die andere Sprache mit sich bringt. Ortsnamen, bestimmte Realia, ein besonderer Gruselstil wurden als Probleme angesehen. Aber vor allem kam es auf die „Stimme“ des Textes an – auf den bestimmten Ton, der Sprache zum Schwingen bringt und die LeserInnen oder ZuhörerInnen fesselt.
Alpi noir: Geister, Teufel, der Tod mit der Sense, Erscheinungen aus einer Zwischenwelt, vor der wir uns in Sicherheit wähnen. In einem Schlusswort von der Bozner Ethnologin und Sagenforscherin Brunamaria Dal Lago Veneri heißt es, dass Berge immer als Grenze und als Übergang gesehen wurden. Orte, an denen Menschen mit ihrer Unzulänglichkeit konfrontiert werden. Davon berichten uns Sagen immer wieder, wenn auch in einer altertümlichen Sprache. Und Christian Kössler erzählt sie auch nun in italienischer Sprache.
Text: Mag. Carla Festi, Institut für Translationswissenschaft
Bild: Carla Festi, Buchautor Christian Kössler und Alessandra Pfitscher bei der virtuellen Buchpräsentation. (Credit: Uni Innsbruck)
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