Russisch-amerikanische Beziehungen unter Wladimir Putin & Donald Trump. Ein Gastvortrag von Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Mangott
In einem mitreißenden hochaktuellen Vortrag ließ Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Mangott am 30. Mai dieses Jahres die Studierenden des Institutes für Translationswissenschaft (INTRAWI) hinter die Kulissen der internationalen Politik blicken.
Gerhard Mangott, Professor für Politikwissenschaft mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Sicherheitsforschung im post-sowjetischen Raum an der Universität Innsbruck, und der Russlandexperte schlechthin, beschrieb in einem rhetorisch brillanten Vortrag die Beziehungen zwischen den USA und der Russländischen Föderation unter Bezug auf die „scheinbare“ Annäherung Amerikas und Russlands vor den US-Wahlen sowie die russisch-amerikanische Realität nach den ersten Regierungsmonaten von Präsident Trump.
Mangott behandelte in seinem packenden Vortrag das Fehlen der Grand Strategy in der amerikanischen Außenpolitik unter Donald Trump und erläuterte die Gründe dafür. Ebenso schilderte er die derzeit hochsensible Situation in den USA, was die Beziehungen zu Russland anbelangt. Die Tatsache, dass 17 amerikanische Nachrichtendienste im Januar 2017 über die „mutmaßliche“ Einmischung Russlands in den amerikanischen Wahlkampf sowie über geheime Absprachen berichtet haben (ohne allerdings Belege zu veröffentlichen), hat dazu geführt, dass das Trump-Kabinett derzeit aus innenpolitischen Gründen entgegenkommende Gesten gegenüber Russland meidet. Es ist seit dem Wahlsieg Trumps noch zu keinem Treffen mit Präsident Putin gekommen; die Möglichkeit eines offiziellen Treffens Trump-Putin steht derzeit auch nicht im Raum. Besonders interessant war der Hinweis von Prof. Mangott, dass nicht das Hacking der Mails im amerikanischen Wahlkampf ein Problem darstellt, sondern vielmehr die Entscheidung Russlands, welche Mails veröffentlicht wurden, nämlich die Mails der Präsidentschaftskandidatin Clinton.
Mangott besprach auch die Haltung Russlands den USA und der undurchschaubaren Außenpolitik des Kabinetts Trump gegenüber: Auf der einen Seite gibt es in Russland die noise makers, die den Wahlsieg Trumps mit Champagner feierten, auf der anderen Seite die decision makers, die laut Mangott überwiegen und nüchterne Erwartungen an die Russlandpolitik Trumps haben.
Auf die Fragen des Publikums hin legte der Redner übrigens auch seine Meinung über die Sanktionen der EU gegen Russland offen und erläuterte, dass die generell erwünschten Effekte von Sanktionen – nämlich a) Verhaltensänderung, b) Entziehung wirtschaftlicher Grundlagen für militärische Aggression und c) Übermittlung von Signalen der Missbilligung – in diesem Fall nicht wirksam, weil "naiv" sind. Darüber hinaus teilte Mangott seine Meinung über die Ukraine-Krise und die Krim mit dem hochinteressierten Publikum. Wir danken Gerhard Mangott für seinen Vortrag am INTRAWI, der Studierende wie Lehrende tief beeindruckte.