Merkblatt für Dissertanten und Diplomanden

 

1. „Wie nemma ihm denn?“[1]

 

So lautet die ganz entscheidende Frage von Moser, Moser oder Moser (fett, kursiv oder unterstrichen schreibt man Namen der Autoren oder anderer Personen im Text wie in den Fußnoten). Recht bald sollten Sie ein Konzept Ihrer Arbeit erstellen! Überlegen Sie von Anfang an, über welche Themenbereiche Sie Ihre Arbeit schreiben wollen. Erstellen Sie eine Gliederung mit prägnanten Überschriften. Dass dieses Konzept, wenn nötig, geändert werden kann und soll, versteht sich von selbst. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass Ihr Konzept vollständig ist, bringen Sie es mir bitte für ein paar Tage, damit ich es mir in Ruhe anschauen kann: Vielleicht fällt mir dazu das eine oder andere ein?

 

2. „Ein Referat muss nicht langweilig sein!“[2]

 

Für das positive Seminarzeugnis müssen Sie ein Referat halten. Dabei sollen Sie nicht vorlesen, was Sie bisher geschrieben haben. Reden Sie doch frei über einige Ihrer wichtigsten Erkenntnisse (eines Kapitels)! Bedenken Sie, dass man einem Publikum nicht mehr als 5 bis 10 neue Erkenntnisse zumuten soll. Verfassen und kopieren Sie dazu für die Zuhörer ein einseitiges Merkblatt mit Stichworten.

 

3. Darf´s ein bißl mehr sein?[3]

 

Nein, nicht unbedingt! Eine Dissertation sollte einen Umfang von 100 bis 150 Seiten haben. Und eine Diplomarbeit von 30 - 50 Seiten. Soviel ist viel, wenn nicht geschwätzt und nur „abgeschrieben“ wird. Sie müssen ja fremde Texte lesen und „mit eigenen Worten“ zusammenfassen – wörtliche Zitate (maximal ein, zwei Sätze!) sind durch Anführungszeichen als solche zu kennzeichnen -. Und dann sollten Sie ja auch noch eigene Ideen entwickeln und präsentieren!

 

4. Was ist jetzt schon wieder falsch?[4]

 

5. Die Augen Ihres Betreuers sind Ihr kostbarstes Gut![5]

 

Wenn ich einen Text sehe, wie diesen, dann sehe ich bald gar nichts mehr. Bitte keine Fantasieschriften! „Blocksatz“ ermüdet das Auge auch, weil es beim Lesen permanent wegen der ungleichmäßigen Abstände stolpert!

 

Viel augenfreundlicher ist „Flattersatz“ - linksbündig, versteht sich -. Wichtig ist auch der Zeilenabstand: 1,5- oder 2-zeilig ist am besten. Times Roman zB, 12 Punkt, wie hier, das liebt Ihr Betreuer! Und einen breiten Heftrand links (4 cm) und auch einen netten Korrekturrand rechts, herrlich! Ich bedanke mich jetzt schon für Ihre Mitarbeit.

 

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die formalen Anforderungen verstanden haben, bringen Sie mir doch bitte 5 Seiten – eine davon aus dem Literaturverzeichnis -, damit ich Ihnen Tipps zum Formalen geben kann.

 

6. Literaturverzeichnis

 

Im Literaturverzeichnis sind die zitierten Autoren und ihre Werke nicht nach Monographien, Zeitschriften etc zu unterteilen; ordnen Sie alles alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren - im Literaturverzeichnis müssen auch die Vornamen ausgeschrieben angeführt werden -; und vergessen Sie nicht den Verlag, den Erscheinungsort und das Erscheinungsjahr anzuführen bei Büchern. Bei Zeitschriften das Jahr, uU den Band, und die Seite, auf der der Aufsatz beginnt. Die erste Seite des Beitrags bitte auch bei Sammelwerken.

 

7. Abgeben der Dissertation, Diplomarbeit

 

Ihren Diplomarbeits- oder Dissertationsentwurf - bitte keine „Loseblattsammlung“, sondern in einem Ringbuch fest verankert - schaue ich mir erst an, wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig ist[6]. Dann korrigiere ich ihn, verständige Sie, wenn ich mit der Korrektur fertig bin, mache mit Ihnen einen Besprechungstermin aus und bespreche dann mit Ihnen Ihren Entwurf.

 

Sie korrigieren dann die (wenigen) Fehler und reichen Ihre Arbeit ein: Diplomarbeit im Diplomprüfungsamt 3 gebundene Exemplare, Dissertation im Dekanat 4 gebundene Exemplare. Den von mir korrigierten Entwurf brauche ich wieder, weil ich auf ihm die voraussichtliche Note notiert habe und damit ich schnell überprüfen kann, ob Sie die Fehler auch wirklich korrigiert haben.

 

Die Dissertanten bringen mir nur den korrigierten Entwurf vorbei, die eingereichte Dissertation wird mir samt Zeugnis vom Dekanat direkt zugestellt; dann schreibe ich das (endgültige) Gutachten und schicke es an das Dekanat. Wenn auch das Zweitgutachten dort eingetroffen ist, werden Sie vom Dekanat verständigt. Dann machen Sie mit Ihren Prüfern die Rigorosentermine aus und bestehen die Prüfungen mit Bravour!

 

Die Diplomanden gehen (direkt) nach dem Einreichen vom Diplomprüfungsamt zu mir oder, wenn ich nicht in meinem Zimmer bin, in das Sekretariat mit dem korrigierten Entwurf, mit einer vom Diplomprüfungsamt abgestempelten Diplomarbeit und auch mit dem vom Amt zur Verfügung gestellten Zeugnisformular. Damit ist Ihr Job als Diplomand erledigt, Gratulation! Ich fülle dann das Zeugnis (meist noch am selben Tag) aus, bringe es ins Prüfungsamt, das Ihnen dann bei Beendigung Ihres Studiums ausgefolgt wird. Ihre Diplomarbeit bleibt bei uns im Institut.

 

8. Typische Fehler

 

a. Nicht jeder Satz ein Absatz. Einen neuen Absatz macht man nur, wenn ein neuer Gedanke ausgeführt wird!

b. Keine Leerstelle zwischen §-Zeichen und Zahl! Falsch §75 StGB, richtig § 75 StGB.

c. Keine Leerstelle zwischen Klammer und Text! Falsch ( § 5 StGB ), richtig (§ 5 StGB).

d. Falsch: Rz 7 zu § 75, richtig: § 75 Rz 7.

e. Keine Doppelpunkte nach Überschriften!

f. Keine Vornamen und akademischen Titel der zitierten Frauen und Männer!

g. Im Literaturverzeichnis kommt zuerst der Nachname, dann der Vorname, dann der Titel des zitierten Werks – eventuell die 2., 3. ... Auflage, dann der Verlag, dann der Erscheinungsort und zum Schluss das Erscheinungsjahr! ZB Marx, Karl, Das Kapital, 48. Auflage, Aufbau-Verlag, Ost-Berlin 1987

 

In der Fußnote wird dann die Fundstelle daraus zitiert ohne den Vornamen des Autors, der Titel des Werks, wenn sehr lang, abgekürzt, die Auflage als hochgestellte Zahl und – durch einen Beistrich angezeigt - die Seite, auf die sich das Zitat bezieht: Marx, Kapital48, 47.

 

Wenn aus einem Sammelwerk zitiert wird, muss auch der Herausgeber zitiert werden. Dann geht die Geschichte so. Im Literaturverzeichnis steht: Hinz, Heinz, Die Mickeymouse im Strafrecht, in Hinz, Heinz/Kunz, Karl (Hrsg), Die Mickeymouse im Recht, Disney-Verlag, Los Angeles 2001, 45 – die 45 steht für die erste Seite, auf der Hinzens Beitrag in diesem Sammelwerk beginnt -.

 

In der Fußnote wird zitiert: Hinz, Mickeymouse, in Hinz/Kunz (Hrsg), Die Mickeymouse im Recht, 145 – das Zitat bezieht sich also auf Seite 145.

 

Bei einem Aufsatz in einer Zeitschrift wird im Literaturverzeichnis wie im Sammelwerk auch die erste Seite angegeben: Bogard, Humphrey, Schau mir in die Augen Kleines, Variety 1946, 27 – Zeitschrift ist also Variety, Jahrgang 1946, Aufsatz beginnt auf Seite 27 (Heft oder Band muss nur dann zitiert werden, wenn die Seitennummerierung in jedem Heft oder Band mit „eins“ beginnt - Bogart, Humphrey, Schau mir in die Augen Kleines, Variety 1946/2, 27 bedeutet Variety 1946 Heft 2 Seite 27; wenn die Seiten eines Jahrgangs fortlaufend nummeriert werden, dann ist Angabe des Hefts oder Bandes – hier ..../2 - überflüssig!).

 

In der Fußnote würde dann stehen: Bogart, Schau mir in die Augen Kleines, Variety 1946, 48 – Zitat bezieht sich also auf Seite 48 -.

 

h. Fußnoten sind ganze Sätze, sie fangen „groß“ an und enden mit einem „Punkt“. Punkt!



[1] ) Moser, „Ein Konzept muss her!, ÖJZ 1953, 34.

[2] ) Höpfel in Foregger-Nowakowski (Hrsg) Poldi, der Grieche Rz 234.

[3] ) Mann, 300 statt 100 Gramm Bauchspeck zum Würzen, Metzgerzeitung 1974, 17.

[4] ) Wichtiger Text gehört nicht in die Fußnoten: Fußnoten sind nur Belegstellen für den Leser, der nachschauen will, woher der Text, die Idee usw kommt. Was in dieser Fußnote steht, gehörte deshalb in den Text oben!

[5] ) Mao-tse-tung, Das rote Buch, 14.

[6] ) 13 Os 63/95 = EvBl 1995/1= JBl 1995, 34.

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